Angesichts des fortschreitenden Klimawandels und den aktuellen Bemühungen dessen Folgen abzumildern und Anpassungsstrategien zu entwickeln, geraten die Böden als weltweit größter terrestrischer Kohlenstoffspeicher zunehmend in den Fokus.
Zahlreiche Akteure und Projekte beschäftigen sich mit Themen wie Humusaufbau, Wasserspeicherkapazität und Kühlwirkung von Böden oder mit der Wiedervernässung von Moorböden. Dies führt zu einem stetig zunehmenden Bedarf an validen Bodendaten und -karten, insbesondere für Böden mit einer besonderen Bedeutung für die diversen Klima-Fragestellungen.
Im Projekt Klima-Böden Bayern wird das Vorkommen und die Verbreitung von Böden mit besonderer Klimarelevanz (insbesondere organische Böden) im Überblicksmaßstab 1:25.000 erfasst. Zum einen durch die Fortschreibung und Überarbeitung der Bestandsdaten durch aktuell verfügbare Flächeninformationen und zum anderen über umfangreiche feldbodenkundliche Kartierungen in den Projektgebieten.
Informationen zum Projekt
- Projekttitel: Klima-Böden Bayern - Pilotprojekt zu Verbreitung und Zustand klimarelevanter Böden in Bayern (KliBo),
- Projektträger: Bayerisches Landesamt für Umwelt (LfU),
- Projektkoordination: LfU-Referat 103 "Landesaufnahme Boden, Bodenschutz",
- Projektdauer: 01.02.2025 bis 31.01.2030,
- Projektgebiet: Noch festzulegende Gebiete in Bayern,
- Projektleitung: Petra Wölfel, Reinhard Jochum (LfU, Referat 103),
- Projektkosten: 1.950.000 EUR,
- Finanzierung: Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz.
Kernziele des Projekts
- Die Bestandsdaten zu (organischen) Böden in Bayern werden gesammelt und in einer GIS Anwendung zusammengeführt.
- In den Projektgebieten werden das Vorkommen und die Verbreitung von Böden mit besonderer Klimarelevanz (insb. organische Böden) über umfangreiche feldbodenkundliche Kartierungen erfasst. Die Böden werden einheitlich nach KA 6 beschrieben und hinsichtlich ihres Zustands bewertet.
- Für die Projektgebiete werden Karten im Überblicksmaßstab 1:25.000 erstellt und im Umweltatlas veröffentlicht. Bestehende Kartenwerke wie die Übersichtsbodenkarte (ÜBK 25) und die Übersichtsmoorbodenkarte (ÜMBK 25) werden in diesen Bereichen bei Bedarf angepasst.
Boden und Klima
Böden sind – noch vor den Wäldern – der größte Kohlenstoffspeicher an Land. Sie sind damit ein zentraler Faktor im Klimageschehen. Neben der Bindung von Kohlenstoff dienen uns Böden auch als Wasserspeicher, was vor dem Hintergrund ansteigender Temperaturen und länger werdender Trockenphasen zunehmend (überlebens-)wichtig wird.
Besonders wertvoll und klimarelevant
Moorböden zählen zu den Böden mit dem höchsten Speichervermögen für Wasser und Kohlenstoff.
Noch vor wenigen Jahrzehnten – in geologischen Maßstäben kaum mehr als ein Wimpernschlag – galten Moore vielerorts als wertloses Ödland. Ohne aufwändige Entwässerung ließen sie sich weder bewirtschaften noch befahren und ihr einziger Nutzen schien im Torfabbau für Brennzwecke zu liegen.
Seit die Auswirkungen des Klimawandels deutlich machen, welch wichtige Funktionen Moore für uns schon immer erfüllen, hat sich der Blickwinkel auf diese Landschaften sehr gewandelt. Sie sind Lebensraum vieler bedrohter Arten, speichern Wasser, puffern Dürreperioden ab und binden nicht zuletzt in ihrem Moorkörper Kohlenstoff, der andernfalls als CO2 in die Atmosphäre entweichen würde.
Gut zu wissen:
Obwohl Moorböden nur etwa 3 % der Landfläche ausmachen, speichern sie rund 30 % des im Boden gebundenen Kohlenstoffs. Unter diesen Aspekten tritt der Freistaat Bayern dem Klimawandel entgegen und hat bayernweite Aktivitäten zum Moorschutz und zur Wiederherstellung von renaturierungsfähigen Moorflächen beschlossen.