Balneologische Nutzung

Die Verwendung des Thermalwassers in Bädern ist die älteste Art der Nutzung und hat einen hohen Stellenwert, da hierdurch einem Großteil der Bevölkerung Zugang zu einem natürlichen, sanften Heilmittel verschafft wird. In den Kurorten wird das Thermalwasser über die Nutzung im Rahmen einer Therapie (inkl. Gesundheitsvorsorge) hinaus zu Wellness-Zwecken und auch in Erlebnisbädern verwendet.

Thermalwasser zeichnet sich zunächst durch seine deutlich erhöhte Temperatur von mindestens 20°C aus. Grundlage für dessen Benutzung als Heilmittel (balneologische Nutzung) ist eine Anerkennung bzw. Zulassung durch die Gesundheitsverwaltung. Von einer balneologischen Thermalwassernutzung kann Gebrauch gemacht werden, wenn die zugehörige Bohrung oder Quelle nach der bayerischen Heilquellen-Anerkennungsverordnung als staatliche Heilquelle anerkannt ist. In Bayern ansässige Fachinstitute führen die Begutachtung durch, auf deren Grundlage die jeweilige Bezirksregierung unter Beteiligung der Kreisverwaltungsbehörde über den Anerkennungsantrag entscheidet. Bei der Begutachtung spielen weitere Größen wie zum Beispiel der Lösungsgehalt fester Stoffe und ein bestimmter Gehalt an Kationen und Anionen, deren Heilwirkung bekannt oder nachgewiesen ist, eine Rolle. Auch besondere physikalische Wassereigenschaften können die Eignung einer Bohrung oder Quelle als Heilquelle begründen.

Den Behörden des Freistaats Bayern obliegt die Grundwasserbewirtschaftung. Insbesondere bei Maßnahmen, die die Bewirtschaftung beeinflussen können, ist eine umfassende Abklärung öffentlicher und privater Belange durchzuführen, so zum Beispiel bei Benutzungstatbeständen nach § 9 Abs. 1 Nr. 4 und 5 Wasserhaushaltsgesetz. Bei der Erarbeitung der Bewirtschaftungsmaßgaben für tiefreichende Heilquellen (tiefer 400 m unter Gelände) kommen die "Grundsatzpapiere zur Thermalwassernutzung im niederbayerisch-oberösterreichischen Molassebecken" zur Anwendung sowie bei Bohrungen und Quellen in der Gebietskulisse des Thermalwasser-Strömungsmodells Niederbayern/Oberösterreich die Berechnungsergebnisse des Modells.

In Bayern gibt es über 20 Thermal-Kurorte. Bekannte bayerische Kur- und Bäderbetriebe sind zum Beispiel die im niederbayerischen Bäderdreieck liegenden Thermalbäder. Die balneologische Thermalwassernutzung ist teilweise auch in den gering ergiebigen Grundwasserleitern Nordbayerns möglich, zum Beispiel liegen vier bayerische Staatsbäder in Nordbayern.

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