Eigenvorsorge – Was kann der Einzelne tun?

Überschwemmungen verursachen immer größer werdende Schäden, denn

  1. die in Häusern gelagerten Werte steigen: Wo früher im Keller Kartoffelsäcke und Gurkengläser standen, sind es heute hochempfindliche technische Geräte wie Waschmaschinen, Gefriertruhen oder Computer.
  2. die Gebäude werden aufwändiger und teurer: An ausgefeilten Wärmedämmsystemen und empfindlicher Haustechnik treten Schäden früher und häufiger ein und sind meist auch noch höher.

Bauliche Schutzmaßnahmen und rechtzeitige Vorwarnung können Schäden bei Hochwasser vermeiden oder zumindest vermindern.

Der erste Schritt, um eine vernünftige Eigenvorsorge zu betreiben ist, sich der Hochwassergefahr bewusst zu werden. Grundsätzlich muss überall mit Gefahren durch Hochwasser gerechnet werden. Auch fern von Gewässern können zum Beispiel Starkregenereignisse oder hohe Grundwasserstände Schäden verursachen. Für zahlreiche bayerische Oberflächengewässer können ermittelte Hochwassergefahren online im Themenbereich Naturgefahren des UmweltAtlas Bayern abgerufen werden. Für die untersuchten Gewässer finden Sie dort Hochwassergefahrenkarten die zeigen, welche Gebiete bei verschiedenen Hochwasserereignissen überschwemmt werden und wie tief das Wasser dort voraussichtlich steht. Bitte beachten Sie, dass nicht für alle bayerischen Gewässer Gefahrenermittlungen vorliegen. Sind an einem Gewässer keine Informationen und Karten verfügbar, muss dort dennoch mit einer generellen Hochwassergefahr gerechnet werden. Erste Hinweise auf Gefahren durch Überschwemmungen können auch die "wassersensiblen Bereiche" geben, die ebenfalls im UmweltAtlas Bayern eingesehen werden können.

Gebäude den Gefahren anpassen!

Um Schäden zu vermeiden, sollten die Bauweise und die Nutzung von Gebäuden in überschwemmungsgefährdeten Gebieten an die besondere Situation angepasst sein. Das beginnt bei der Wahl wasserunempfindlicher Baumaterialien und Konstruktionen für Roh- und Innenausbau und umfasst auch Nutzungskonzepte für Keller, Erdgeschoss- und Lagerräume sowie die Wahl der Heizungsanlage. Heizanlagen, Strom- und Wasserversorgung müssen entsprechend geschützt sein. Öltanks und andere Lagerungen von wassergefährdenden Stoffen müssen gegen Auftrieb und "Wasserdruck von außen" gesichert sein. Eine Rückschlagklappe im Abwasserrohr verhindert, dass Keller durch Rückstau aus der Kanalisation geflutet werden.

Ein Fenster, das in einem Stockwerk zu ebener Erde liegt, wurde mit einer Schutzklappe ausgestattet. Bei Hochwassergefahr kann das Fenster damit verschlossen werden. Das Bild zeigt die Klappe im geöffneten Zustand.Abdichtung von Fenstern mithilfe einer Schutzklappe; Foto: Christoph Oberacker

Hochwasserangepasstes Bauen ist nicht nur am Fluss zu empfehlen. Auch hohe Grundwasserstände oder Starkniederschläge verursachen hohe Schäden. Da eine spätere Nachrüstung immer teurer ist, empfiehlt es sich gleich bei der Planung den richtigen Weg einzuschlagen. Hier ist die Kreativität aller Beteiligten gefragt: Kommunen, Ingenieure und Bauherrn. Hinweise für das Planen und Bauen in überschwemmungsgefährdeten Gebieten bietet beispielsweise die Hochwasserschutzfibel des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung.

Besonders wichtig ist dabei vor allem bei der Abdichtung eine sorgfältige Planung, die alle "Eindringwege" des Wassers berücksichtigt. Denn verbleibt nur eine "undichte" Stelle, ist der Aufwand für die Abdichtung vergeblich!

Versichern Sie sich!

Selbst wenn natürlicher Rückhalt, technischer Hochwasserschutz und staatliche/kommunale Hochwasservorsorge optimal sind, verbleibt immer noch ein Risiko. Die Versicherungswirtschaft bietet im Rahmen von Elementarschadensversicherungen (Gebäudeschutz & Hausrat) grundsätzlich die Möglichkeit an, sich gegen Schäden durch Überschwemmungen und Starkniederschläge zu versichern. Fragen Sie dabei am besten immer mehrere Versicherungsgesellschaften an und vergleichen Sie die Konditionen und Leistungen.

Bauliche Vorsorgemaßnahmen und Risikovorsorge stellen eine gute Basis zur Reduzierung der Risiken dar, dennoch können sie keinen absoluten Schutz vor Hochwasser garantieren. Für den Hochwasserfall sollten Sie daher Bescheid wissen, welche Maßnahmen Sie ergreifen können, wenn Überschwemmungen drohen. Informationen dazu finden Sie auf der Unterseite "Verhalten im Hochwasserfall".

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