Fachlicher Hintergrund

Bayern ist ein im Allgemeinen wasserreiches Land, ein "Wasserland". Dies zeigt sich an der Vielzahl seiner Bäche, Flüsse und Seen. So beträgt die Länge aller seiner Fließgewässer rund 100.000km Die Zahl der Seen und Teiche, also der stehenden Gewässer mit einer Wasserfläche von mehr als 1 Hektar, beläuft sich auf mehr als 5.200. Eine umfassende Kenntnis dieser oberirdischen Gewässer mit den geografischen Kenngrößen ist eine wichtige Datengrundlage, nicht nur für ein zielgerichtetes wasserwirtschaftliches Handeln.

Die hydrografischen Grundlagen der Gewässer sind bisher in analoger Form im "Verzeichnis der Bach- und Flussgebiete in Bayern" von 1978 und im "Verzeichnis der Seen in Bayern" von 1982 enthalten. Diese Verzeichnisse sind in den letzten Jahren umfassend überprüft und bearbeitet worden, um sie in digitaler Form für alle Nutzer und die interessierte Öffentlichkeit verfügbar zu machen. Sie sind wesentliche Bestandteile des Digitalen wasserwirtschaftlichen Gewässerverzeichnisses Bayern (DGV-BY), das im Endzustand verschiedene Datensätze umfassen soll, die in zwei Maßstabsebenen repräsentiert werden (WGN25: Wasserwirtschaftliches Gewässernetz 1:25.000; DLM1000W: Digitales Landschaftsmodell Wasser 1:1.000.000, siehe Abbildung).

Die Gewässergeometriedaten sind in unterschiedlichen Generalisierungen in den Maßstäben 1:1.000.000 und 1:25.000 verfügbar und enthalten verschiedene inhaltliche Ebenen, wie zum Beispiel das Fließgewässernetz (FGN) oder die Gewässer-Einzugsgebiete (EZG). Die Geodaten liegen im Shapefileformat oder als Geodatabase vor und können in Geoinformationssystemen weiter verarbeitet werden, sie sind über die Datenstelle des LfU zu beziehen.

Für Anwender, die keinen Zugang zu Geoinformationssystemen haben, wurden die wichtigsten Inhalte zu den Gewässergeometriedaten im Verzeichnis der Bach- und Flussgebiete tabellarisch aufbereitet, so dass alle interessierten Bürgerinnen und Bürger auf die wesentlichen hydrografischen Grundlagen zugreifen können.

Verzeichnis der Bach- und Flussgebiete in Bayern (Stand 2016)

Das Verzeichnis der Bach- und Flussgebiete in Bayern im Maßstab 1:25.000 stellt ein amtliches Verzeichnis dar, das die offiziellen Namen der Fließgewässer (soweit bekannt) und die Angaben zu Gewässerlänge und Einzugsgebietsgröße enthält. Es umfasst Tabellen mit den bedeutsamen Fließgewässern und ihren Einzugsgebieten und wird ergänzt durch einen Kartendienst, der die Inhalte im kartografischen Kontext darstellt.

Die Gewässergeometrien des Fließgewässernetzes 1:25.000 (FGN25) sind auf Grundlage der Geometrien des Objektbereichs Wasser aus dem ATKIS®Basis-DLM der Bayerischen Vermessungsverwaltung gebildet. Im FGN 25 sind etwa 139.000 Gewässerläufe als Routen inklusive Stationierung erfasst, ihre Gesamtlänge beläuft sich auf rund 100.000km. Davon sind 4.200km den Gewässern der Ordnung I zuzuordnen. Die Gewässer der Ordnung II machen 4.800km aus. Die restlichen Gewässer (Gewässer III. Ordnung und Gewässer und Gräben, die gemäß Wasserrecht entweder den Kriterien für Gewässer III. Ordnung nicht entsprechen bzw. als wasserwirtschaftlich von untergeordneter Bedeutung einzustufen sind), belaufen sich demnach auf eine Länge von ca. 91.000km.

Die zugehörigen Daten des EZG25 (Einzugsgebiete Maßstab 1:25.000) sind auf Basis von Digitalen Geländemodellen und der Topografischen Karte 1:25.000 (TK25) ermittelt. Die Angaben stellen den Erkundungsstand 2016 dar. Zur eindeutigen Identifizierung sind alle Fließgewässer und Einzugsgebiete mit Kennzahlen verschlüsselt.

Verzeichnis der Seen in Bayern

Alle Seen und sonstigen stehenden Gewässer ab einer Größe von 1 ha werden in einem digitalen Seenverzeichnis erfasst. Es handelt sich um Geodaten, die in einem Geoinformationssystem weiterverarbeitet werden können. Das digitale Seenverzeichnis stellt neben den Geometriedaten auch eine Vielzahl von Sachdaten bereit, wie zum Beispiel Angaben zur Fläche, zur Uferlänge, zur Tiefe oder zum Schutzstatus. Die Daten können bei der Datenstelle des LfU angefordert werden.

Kurzbeschreibung der Gewässer- und Gebietskennzahlsystematik

Jedem Fließgewässer ist unabhängig von seiner Länge oder Breite eine Gewässerkennzahl nach der Richtlinie die Gebiets- und Gewässerverschlüsselung der Länderarbeitsgemeinschaft Wasser (LAWA) zugewiesen.

Die Kennzahlen für die sechs Stromgebiete innerhalb Deutschlands – Donau (1), Rhein (2), Ems (3), Weser (4), Elbe (5) und Oder (6) – sind durch die LAWA im Dezember 1970 festgesetzt worden.

Die Donau hat für ihr Einzugsgebiet die Gebietskennzahl 1 zugewiesen bekommen. Man bezeichnet sie als ein Gewässer in der 1. Gewässerkennzahlstufe (Kennzahl 1-stellig). Alle der Donau zufließenden Gewässer gehören somit den Gewässerkennzahlstufen > 1 an. Weiterhin ist somit festgelegt, dass die Kennzahlen aller der Donau zufließenden Gewässer und deren Einzugsgebiete mit der 1 beginnen.

Der Main ist ein Zufluss des Rheins (Gewässerkennzahl = 2) hat die Gewässerkennzahl 24 und ist der Kennzahlstufe 2 zugeordnet (2-stellige Kennzahl). Die Kennzahlen aller dem Main zufließenden Gewässer beginnen mit den Ziffern 24.

Die Sächsische Saale und die Eger im Nordosten Bayerns beginnen mit der Kennzahl 5, da sie zum Stromgebiet der Elbe (Gewässerkennzahl 5) gehören.

Die beiden größten Einzugsgebiete in Bayern sind die Gebiete der Donau (ca. 48.200km2) und des Mains (ca. 19.700km2). Die bayerischen Anteile an den Einzugsgebieten der Elbe (ca. 2.000km2), des Hochrheins (Bodensee-Gebiet, ca. 600km2) und der Weser (ca. 50km2) sind deutlich kleiner.

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