PRESSEMITTEILUNG

Natur: Nr. 04 / Mittwoch, 01. Februar 2023

Von den Donauauen bis zum Gäuboden - Vielfalt der Biotope im Stadtgebiet von Straubing

Start der Kartierung wertvoller Lebensräume in der Stadt Straubing

Die seltene Krebsschere fühlt sich als Wasserpflanze in den Altwässern der Donau wohl. Die seltene Krebsschere fühlt sich als Wasserpflanze in den Altwässern der Donau wohl. (Quelle: Dr. Walter Joswig, LfU)

+++ Unter fachlicher Leitung des Bayerischen Landesamtes für Umwelt (LfU) nimmt Anna Stöttner, Biodiversitätsberaterin der Stadt Straubing ab diesem Frühjahr die Naturschätze in der Stadt Straubing unter die Lupe. „Die Biotopflächen sind wesentlicher Bestandteil unserer Stadt- und Kulturlandschaft und tragen zu einer hohen Lebensqualität der Bürgerinnen und Bürger bei. Eine Bestandsaufnahme und die Aktualisierung der Daten sind eine wertvolle Hilfe, um diese Gebiete der Öffentlichkeit bewusst zu machen und bei der weiteren Stadtentwicklung angemessen zu berücksichtigen“, erläuterte Oberbürgermeister Markus Pannermayr und bat die Anwesenden, die Kartierung im Rahmen ihrer Möglichkeiten zu unterstützen.

Michael Stellmach, Leiter des Teams Biotopkartierung im LfU dankte der Stadt Straubing für ihr außerordentliches Engagement mit eigenem Personal bei der Naturinventur und unterstrich die Bedeutung der Biotopkartierung: „Sie liefert der Stadt, den Grundstückseigentümern, den Naturschutzbehörden, Planungsbüros, Naturschutzverbänden und wissenschaftlichen Einrichtungen wichtige Informationen für ihre tägliche Arbeit, wie zur Planung und Beurteilung von Bauvorhaben oder von Maßnahmen zum Schutz der Natur. Auf der Basis der aktualisierten Daten können die naturnahe Bewirtschaftung und Pflege der Biotopflächen gezielt über den Vertragsnaturschutz honoriert werden.“ Über den Start der Geländearbeiten wurden am 31.01.2023 die lokalen Behörden, Naturschutzverbände und Interessenvertretungen der Bewirtschaftenden informiert. +++

Straubing hat Anteil an zwei sehr unterschiedlichen Naturräumen: der Donau mit einer beeindruckenden Auenlandschaft und dem seit historischer Zeit ackerbaulich geprägten Gäuboden mit fruchtbaren Lössböden.

Durch die immer wieder stattfindenden Flussverlagerungen der Donau entstanden die heute ökologisch so wertvollen Flussschlingen mit herausragenden Lebensräumen von teilweise landesweiter Bedeutung. Diese sind Teil des europäischen Schutzgebietsnetzes „Natura2000“, dem größten Naturschutzprojekt der Welt.

Im Bereich der Auenlandschaften in den Schutzgebieten zwischen der Öberauer Donauschleife im Nordwesten, der Gollau im Norden und dem Alburger Moos im Westen konnten großflächige Gebiete mit artenreichen Wiesen erhalten und teils sogar wieder aufgebaut werden. Hier lassen sich noch seltene, für Auenwiesen typische Vogelarten wie der Große Brachvogel, die Uferschnepfe oder der Wachtelkönig beobachten. In den Feuchtwiesen stehen seltene Pflanzenarten wie das Spießblättrige Helmkraut oder der Kriechende Sellerie. In den Altwässern der Donau wachsen Krebsschere und Europäischer Froschbiss.

In der Kartierung von 1984 wurden 256 Biotope mit einer Gesamtfläche von 584 ha erfasst. Dies entspricht einem Flächenanteil von rund 9 % am Stadtgebiet. Das Wissen über die wertvollen Biotope wird nun zum ersten Mal mit Erhebungen in den Sommerhalbjahren 2023 und 2024 auf den neuesten Stand gebracht. Die Ergebnisse der Kartierung liegen voraussichtlich im Sommer 2025 vor.

Die Naturschutzbehörde der Stadtverwaltung Straubing und das LfU stehen für weitere Auskünfte zur Verfügung. Für alle Interessierten liegt in der Stadtverwaltung die Broschüre des LfU „Lebensräume erfassen und gemeinsam bewahren“ zur Information aus oder kann als PDF heruntergeladen werden.

Weitere Informationen

Gemäß Art. 46 des Bayerischen Naturschutzgesetzes (BayNatSchG) ist das LfU für die landesweite Durchführung der Biotopkartierung zuständig. Die Biotopkartierung erfasst und beschreibt nach einem bayernweit einheitlichen Schema wertvolle Lebensräume, wie die nach § 30 und § 39 Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) oder Art. 16 und 23 BayNatSchG gesetzlich geschützten Biotoptypen oder die Natura 2000-Lebensraumtypen. Sie liefert eine Bestandsaufnahme der wertvollen Flächen und der Pflanzenarten, die dort leben. Wiederholungskartierungen bringen die Daten auf den neuesten Stand. Das LfU koordiniert die Arbeiten bayernweit und stellt die Ergebnisse den Gemeinden und der Öffentlichkeit zur Verfügung. Die Biotope werden im Gelände erhoben und im Maßstab 1:5.000 in Luftbild-Karten eingezeichnet.

www.lfu.bayern.de/natur/biotopkartierung/

www.lfu.bayern.de/natur/fis_natur/fin_web

Broschüre: „Lebensräume erfassen und gemeinsam bewahren“ unter https://www.bestellen.bayern.de/shoplink/lfu_nat_00374.htm

Downloads

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Pressesprecher
Marko Hendreschke
Stellvertretung
Dr. Korbinian Freier

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