Bayerisches Landesamt für
Umwelt

Mauerläufer (Tichodroma muraria)

Rote Liste Bayern: Extrem seltene Arten und Arten mit geografischer Restriktion
Rote Liste Deutschland: Extrem seltene Arten und Arten mit geografischen Restriktion
Erhaltungszustand Kontinental:
Erhaltungszustand Alpin: In Bezug auf Status Brutvorkommen: günstig
423765
Mauerläufer: Männchen
Foto: Hans-Joachim Fünfstück

Verbreitung und Bestandssituation

Das Areal der Art erstreckt sich lückenhaft über die Gebirge Süd- und Mitteleuropas sowie Vorder- und Zentralasiens.

Der Mauerläufer ist in den bayerischen Alpen lückig verbreitet. Das Brutareal zeigt im Vergleich zur Kartierperiode von 1996-1999 keine Veränderung. Besiedelte Gebiete sind in allen Teilen der bayerischen Alpen zu finden, wobei sich vor allem vom Ammergebirge bis zum Mangfallgebirge ein zusammenhängendes Areal erkennen lässt. In den Allgäuer Alpen sowie in den Chiemgauer und Berchtesgadener Alpen dünnen die Nachweise deutlich aus, was wohl zum Teil auf Erfassungslücken beruht. Die Brutvorkommen in Bayern sind die einzigen in Deutschland.

Die Bestandsschätzungen aus dem Erfassungszeitraum 1996-1999 liegen höher als die Aktuellen. Die methodischen Unterschiede erlauben jedoch keinen direkten Vergleich und keine Rückschlüsse auf Bestandsentwicklungen. Zudem bestehen bei der Bestandsschätzung größere Unsicherheiten, da die Art überwiegend in sehr schwer zugänglichen Gebieten vorkommt und trotz ihrer markanten Färbung sehr unauffällig ist.

Brutbestand: 80-120 Brutpaare

Kurzfristiger Bestandstrend: stabil

Fundortkarte

Mauerläufer (Tichodroma muraria)

relevante Nachweise ab 2000

Liste Vogelarten in Bayern mit saP-relevanten Nachweistyp bzw. Status- XLSX



Letzter Daten-Import erfolgte am 12.9.2023.

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Vorkommen in Bayern

relevante Nachweise ab 2000

Liste Vogelarten in Bayern mit saP-relevanten Nachweistyp bzw. Status- XLSX

TK-Blatt-Nummer TK-Blatt-Name
8238 Neubeuern
8240 Marquartstein
8241 Ruhpolding
8242 Inzell
8244 Berchtesgaden Nord
8333 Murnau a.Staffelsee
8334 Kochel a.See
8336 Rottach-Egern
8337 Josefsthal
8341 Seegatterl
8342 Schneizlreuth
8428 Hindelang
8429 Pfronten
8430 Füssen
8431 Linderhof
8432 Oberammergau
8433 Eschenlohe
8434 Vorderriß
8435 Fall
8443 Königssee
8444 Hoher Göll
8527 Oberstdorf
8528 Hinterstein
8531 Zugspitze
8532 Garmisch-Partenkirchen
8533 Mittenwald
8534 Östl. Karwendelspitze
8626 Hoher Ifen
8627 Einödsbach
8628 Hochvogel
8727 Biberkopf
Letzter Daten-Import erfolgte am 12.9.2023.

Lebensraum und Lebensweise

Der Mauerläufer besiedelt vielfältig strukturierte Felswände mit einem reichen Spalten- und Höhlenangebot. Spärliche Vegetation in Form von schmalen Grasbändern oder einzelnen Polstern erhöht das Nahrungsangebot. Die Wandexposition scheint keine große Rolle zu spielen, doch sind die Nisthöhlen meist nicht der Sonne ausgesetzt. Vereinzelt sind auch Gebäudebruten (z. B. Neuschwanstein) möglich.

Die einzelnen Brutpaare sind in der Regel weit von einander entfernt und sehr ungleichmäßig nur auf wenige Felsmassive oder -wände verteilt. Kartierungen sind aufwändig und schwierig. Genaue Dichteangaben scheitern an den Widrigkeiten des Geländes.

Phänologie

Sehr seltener Brutvogel

Wanderungen: Teilzieher; ausgeprägte Vertikalwanderungen, Ankunft im Brutgebiet ab April, Abwanderung witterungsbedingt

Brut: Nest in oft tiefen Felsspalten

Brutzeit: Ende April bis Anfang August; Legebeginn ab Anfang Mai

Tagesperiodik: tagaktiv

Zug: tags


Brutzeit-Diagramm
Dunkle Sektorenfarbe weist auf die Hauptbrutzeit der Art in Bayern hin.

Gefährdungen und Beeinträchtigungen

Der Mauerläufer steht als Art mit geografischer Restriktion auf der Roten Liste der bayerischen Brutvögel. Auf der Roten Liste der wandernden Vogelarten wird die Art als ungefährdet eingestuft.

Freizeitnutzungen, wie z. B. Klettersport, könnten wichtige Nahrungsressourcen (z. B. "Ausputzen" der Wände) und Brutmöglichkeiten mindern und somit einzelne Paare - ohnehin am Rande ihres Verbreitungsgebietes - erheblich beeinträchtigen.

Mögliche Vermeidungs-, Minimierungs- und CEF-Maßnahmen

  • Schutz und Erhalt naturnaher Wände, kein "Ausputzen" zu Kletterzwecken

  • Vermeiden von Störungen zur Brutzeit, z. B. durch Besucherlenkung, insbesondere von Kletterern

Ergänzende Informationen