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Liegendes Büchsenkraut (Lindernia procumbens)
Rote Liste Bayern: | Stark gefährdet |
Rote Liste Deutschland: | Stark gefährdet |
Erhaltungszustand Kontinental: | Ungünstig/schlecht |
Erhaltungszustand Alpin: |
Verbreitung und Bestandssituation
Das Liegende Büchsenkraut kommt in Europa von Frankreich bis zur Wolga, im Süden bis in die Pyrenäen, bis nach Mittelitalien und auf die Balkanhalbinsel vor. In Deutschland findet sich die Art sehr selten an der Elbe zwischen Dresden und Dessau, am Oberrhein und in Ostbayern vom Regen unterhalb Cham bis nach Pleinting an der Donau.
Durch den Donauausbau sind zahlreiche Vorkommen über Jahre ausgeblieben; die Art gilt als stark gefährdet.
Lebensraum und Lebensweise
Das Liegende Büchsenkraut ist eine Pionierart der Schlammbänke. Damit ist die niederliegende, kleine Einjährige auf trocken fallende, feucht-nasse, nährstoffreiche, sandig-kiesige, schwach saure Ton- und Schlammböden in sommerwarmen Lagen spezialisiert.
Die Blütezeit liegt zwischen Juli und September. Das Liegende Büchsenkraut neigt dazu, seine Blüten nicht zu öffnen, weshalb es vermutlich zur Selbstbestäubung und Selbstbefruchtung kommt. Die Verbreitung der Samen erfolgt vermutlich über Wasser und Wasservögel.
Das Liegende Büchsenkraut besiedelt Ufer von Flüssen, Altwässern, Gräben, Teichen und Stauseen sowie Seigen, die längere Zeit überflutet sind und im Hochsommer trocken fallen.
Die Art übersteht ungünstige Perioden als Samen und kann daher scheinbar unbeständig auftreten. Daher ist es schwer zu beurteilen, ob ein Vorkommen ohne Pflanzen wirklich erloschen ist oder ob noch keimfähige Samen vorhanden sind.
Gefährdungen und Beeinträchtigungen
- Ausbleibende Neubildung von Kies- und Schlammflächen
- Regulierung großer Flüsse
- Ausbleiben kleinflächiger Bodenverwundungen
- Intensive Teichwirtschaft
- Ausbaggerung von verlandenden Stillgewässern der Aue
Mögliche Vermeidungs-, Minimierungs- und CEF-Maßnahmen
- Ausbringung von autochthonen Samen auf geeigneten bereits existierenden Standorten der Regen- und Donauaue
- Schaffung nasser Mulden mit offenen Bodenstellen in der Regen-Donau-Aue mit Ausbringung autochthoner Samen
Begleitend:
- Aufbau einer autochthonen Samenbank
- Ermöglichung dynamischer Wasserstände, die zur sommerlichen (Neu)Bildung von Schlammflächen führen
Sonstige Hinweise
Die Art benötigt eine lange Überstauung und eine anschließende, nur oberflächliche Abtrocknung des Bodens bei allerdings hohen Temperaturen.
Ergänzende Informationen
Literatur
LUBW Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg (2009): Liegendes Büchsenkraut. Lindernia procumbens (Krocker) Philcox 1965. - Broschüre, www.lubw.baden-wuerttemberg.de/