Bayerisches Landesamt für
Umwelt

Graureiher (Ardea cinerea)

Rote Liste Bayern: Arten der Vorwarnliste
Rote Liste Deutschland:
Erhaltungszustand Kontinental: In Bezug auf Status Brutvorkommen: ungünstig/unzureichend, in Bezug auf Status Rastvorkommen: günstig
Erhaltungszustand Alpin: In Bezug auf Status Brutvorkommen: günstig, in Bezug auf Status Rastvorkommen: günstig

Verbreitung und Bestandssituation

In Bayern ist der Graureiher zerstreut verbreitet. Das Brutareal hat im Vergleich zum Kartierzeitraum 1996-1999 wesentlich zugenommen. Besiedelt werden vorwiegend die Niederungen der großen Flüsse, er brütet aber auch in Gebieten mit flächiger Grünlandnutzung und kleineren Feuchtgebieten. Südbayern außerhalb des Alpenraums ist dichter besiedelt als Nordbayern.

Verbreitungsschwerpunkte liegen in den Donau-Iller-Lechplatten, im Voralpinen Hügel- und Moorland und in Nordwest-Oberfranken. In den Hochlagen der Mittelgebirge, in den Alpen und in gewässerarmen Gebieten Mittelfrankens bestehen größere Verbreitungslücken. Der Graureiherbestand wuchs in Bayern bis 1995 auf ca. 2.660 Brutpaare stark an, nachdem die massive Verfolgung zu Beginn der 1960er Jahre durch ganzjährigen Schutz eingestellt wurde. In den darauf folgenden Erhebungen 2001 und 2008 nahm der Brutbestand auf 2.323 bzw. 2.128 Paare ab. Die größte Kolonie Bayerns findet sich im Maintal in der Nähe von Haßfurt mit zuletzt (2014) ca. 180 Brutpaaren.

Die aktuelle Bestandsschätzung geht auf die landesweite Erfassung von 2008 zurück, gegenüber 1995 beträgt der Rückgang 20 %. Die Abschusszahlen nahmen bis heute kontinuierlich zu. Zwischen 2008 und 2010 wurden im Mittel 5.210 Graureiher geschossen.

Brutbestand: 2.128 Brutpaare (2008)

Kurzfristiger Bestandstrend: Rückgang > 20 %

Fundortkarte

Graureiher (Ardea cinerea)

relevante Nachweise ab 2000

Liste Vogelarten in Bayern mit saP-relevanten Nachweistyp bzw. Status- XLSX



Letzter Daten-Import erfolgte am 12.9.2023.

Fundorte als Tabelle anzeigen

Vorkommen in Bayern

relevante Nachweise ab 2000

Liste Vogelarten in Bayern mit saP-relevanten Nachweistyp bzw. Status- XLSX

TK-Blatt-Nummer TK-Blatt-Name
5427 Helmershausen
5526 Bischofsheim a.d.Rhön
5528 Rentwertshausen
5536 Hirschberg a.d.Saale
5624 Bad Brückenau
5625 Wildflecken
5626 Sandberg
5627 Bad Neustadt a.d.Saale
5629 Römhild
5630 Bad Rodach
5631 Meeder
5632 Neustadt b.Coburg
5637 Hof
5725 Stangenroth
5726 Bad Kissingen Nord
5728 Oberlauringen
5731 Coburg
5733 Kronach
5736 Helmbrechts
5823 Burgsinn
5824 Gräfendorf
5825 Hammelburg
5826 Bad Kissingen Süd
5827 Maßbach
5829 Hofheim i.UFr.
5831 Seßlach
5832 Lichtenfels
5833 Burgkunstadt
5838 Selb
5920 Alzenau i.UFr.
5923 Rieneck
5924 Gemünden a.Main
5925 Gauaschach
5927 Schweinfurt
5929 Haßfurt
5931 Ebensfeld
5933 Weismain
5934 Thurnau
5935 Marktschorgast
5936 Bad Berneck i.Fichtelgeb.
5938 Marktredwitz
5939 Waldsassen
6020 Aschaffenburg
6023 Lohr a.Main
6024 Karlstadt
6026 Werneck
6027 Grettstadt
6028 Gerolzhofen
6029 Knetzgau
6030 Eltmann
6031 Bamberg Nord
6034 Mistelgau
6035 Bayreuth
6036 Weidenberg
6039 Mitterteich
6120 Obernburg a.Main
6123 Marktheidenfeld
6124 Remlingen
6125 Würzburg Nord
6127 Volkach
6130 Burgebrach
6131 Bamberg Süd
6132 Buttenheim
6135 Creußen
6136 Kirchenlaibach
6137 Kemnath
6138 Erbendorf
6139 Falkenberg
6140 Tirschenreuth
6221 Miltenberg
6222 Stadtprozelten
6223 Wertheim
6224 Helmstadt
6225 Würzburg Süd
6227 Iphofen
6230 Höchstadt a.d.Aisch
6231 Adelsdorf
6232 Forchheim
6233 Ebermannstadt
6235 Pegnitz
6236 Eschenbach i.d.OPf.
6238 Parkstein
6321 Amorbach
6326 Ochsenfurt
6330 Uehlfeld
6331 Röttenbach
6333 Gräfenberg
6334 Betzenstein
6335 Auerbach i.d.OPf.
6339 Waldthurn
6420 Mudau-Schlossau
6425 Röttingen
6430 Emskirchen
6431 Herzogenaurach
6432 Erlangen Süd
6433 Lauf a.d.Pegnitz
6434 Hersbruck
6436 Sulzbach-Rosenberg Nord
6437 Hirschau
6438 Schnaittenbach
6440 Moosbach
6528 Marktbergel
6529 Markt Erlbach
6530 Langenzenn
6531 Fürth
6532 Nürnberg
6533 Röthenbach a.d.Pegnitz
6537 Amberg
6541 Tiefenbach
6629 Ansbach Nord
6630 Heilsbronn
6632 Schwabach
6633 Feucht
6634 Altdorf b.Nürnberg
6635 Lauterhofen
6636 Kastl
6638 Schwandorf
6639 Wackersdorf
6727 Schillingsfürst
6729 Ansbach Süd
6731 Abenberg
6732 Roth
6733 Allersberg
6735 Deining
6738 Burglengenfeld
6741 Cham West
6827 Feuchtwangen West
6829 Ornbau
6830 Gunzenhausen
6831 Spalt
6832 Heideck
6833 Hilpoltstein
6834 Berching
6843 Kötzting
6928 Weiltingen
6929 Wassertrüdingen
6930 Heidenheim
6931 Weißenburg i.Bay.
6933 Thalmässing
6934 Beilngries
6938 Regensburg
6939 Donaustauf
6940 Wörth a.d.Donau
6941 Stallwang
6942 Sankt Englmar
7030 Wolferstadt
7031 Treuchtlingen
7033 Titting
7035 Schamhaupten
7036 Riedenburg
7037 Kelheim
7038 Bad Abbach
7040 Pfatter
7041 Münster
7042 Bogen
7044 Regen
7128 Nördlingen
7129 Deiningen
7132 Dollnstein
7133 Eichstätt
7136 Neustadt a.d.Donau
7142 Straßkirchen
7143 Deggendorf
7230 Donauwörth
7231 Genderkingen
7232 Burgheim Nord
7233 Neuburg a.d.Donau
7234 Ingolstadt
7235 Vohburg a.d.Donau
7238 Rottenburg a.d.Laaber
7243 Plattling
7244 Osterhofen
7328 Wittislingen
7330 Mertingen
7333 Karlshuld
7335 Geisenfeld
7340 Dingolfing West
7341 Dingolfing Ost
7342 Landau a.d.Isar
7343 Eichendorf
7344 Pleinting
7345 Vilshofen
7427 Sontheim a.d.Brenz
7428 Dillingen a.d.Donau West
7429 Dillingen a.d.Donau Ost
7430 Wertingen
7431 Thierhaupten
7432 Pöttmes
7433 Schrobenhausen
7434 Hohenwart
7435 Pfaffenhofen a.d.Ilm
7436 Au i.d.Hallertau
7438 Landshut West
7439 Landshut Ost
7440 Aham
7441 Frontenhausen
7446 Passau
7526 Ulm Nordost
7527 Günzburg
7528 Burgau
7531 Gersthofen
7532 Aichach
7535 Allershausen
7536 Freising Nord
7537 Moosburg a.d.Isar
7539 Geisenhausen
7543 Pfarrkirchen
7546 Neuhaus a.Inn
7625 Ulm-Südwest
7626 Ulm-Südost (Neu-Ulm)
7627 Ichenhausen
7628 Jettingen
7629 Dinkelscherben
7630 Westheim b.Augsburg
7631 Augsburg
7632 Dasing
7633 Altomünster
7634 Markt Indersdorf
7637 Erding
7640 Egglkofen
7646 Würding
7726 Illertissen
7728 Krumbach (Schwaben)
7729 Ziemetshausen
7730 Großaitingen
7731 Mering
7732 Mammendorf
7733 Maisach
7734 Dachau
7735 Oberschleißheim
7736 Ismaning
7741 Mühldorf a.Inn
7742 Altötting
7743 Marktl
7744 Simbach a.Inn
7827 Babenhausen
7828 Kirchheim i.Schw.
7829 Ettringen
7830 Schwabmünchen
7831 Egling a.d.Paar
7833 Fürstenfeldbruck
7834 München-Pasing
7835 München
7836 München-Trudering
7839 Haag i.OB
7841 Garching a.d.Alz
7842 Burghausen
7927 Amendingen
7928 Mindelheim
7929 Bad Wörishofen
7931 Landsberg am Lech
7932 Utting am Ammersee
7933 Weßling
7934 Starnberg Nord
7935 München-Solln
7937 Grafing b.München
7939 Wasserburg a.Inn
7942 Tittmoning
8026 Aitrach
8027 Memmingen
8028 Markt Rettenbach
8029 Kaufbeuren-Neugablonz
8030 Waal
8031 Denklingen
8032 Dießen a.Ammersee
8033 Tutzing
8034 Starnberg Süd
8035 Sauerlach
8036 Otterfing
8037 Glonn
8039 Bad Endorf
8040 Eggstätt
8041 Traunreut
8042 Waging a.See
8043 Laufen
8126 Leutkirch im Allgäu-Ost
8127 Bad Grönenbach
8128 Obergünzburg
8129 Kaufbeuren
8130 Bidingen
8132 Weilheim i.OB
8133 Seeshaupt
8134 Königsdorf
8135 Sachsenkam
8136 Holzkirchen
8137 Bruckmühl
8138 Rosenheim
8139 Stephanskirchen
8140 Prien a.Chiemsee
8141 Traunstein
8142 Teisendorf
8143 Freilassing
8226 Isny im Allgäu-Nord
8227 Kempten (Allgäu)
8228 Wildpoldsried
8229 Marktoberdorf
8230 Lechbruck
8231 Peiting
8232 Uffing a.Staffelsee
8233 Iffeldorf
8234 Penzberg
8235 Bad Tölz
8236 Tegernsee
8237 Miesbach
8238 Neubeuern
8241 Ruhpolding
8243 Bad Reichenhall
8325 Wangen im Allgäu Ost
8327 Buchenberg
8328 Nesselwang West
8329 Nesselwang Ost
8330 Roßhaupten
8332 Unterammergau
8333 Murnau a.Staffelsee
8334 Kochel a.See
8335 Lenggries
8336 Rottach-Egern
8339 Oberaudorf
8343 Berchtesgaden West
8344 Berchtesgaden Ost
8423 Kressbronn am Bodensee
8424 Lindau (Bodensee)
8425 Weiler-Simmerberg
8426 Oberstaufen
8427 Immenstadt i.Allgäu
8429 Pfronten
8433 Eschenlohe
8527 Oberstdorf
8532 Garmisch-Partenkirchen
8533 Mittenwald
Letzter Daten-Import erfolgte am 12.9.2023.

Lebensraum und Lebensweise

Als überwiegend Fische, Amphibien und Kleinsäuger fressende Art bevorzugt der Graureiher gewässerreiche Lebensräume und/oder solche mit zahlreichen Feuchtgebieten und Grünland. Die meisten Graureiher brüten in Kolonien auf Bäumen, wobei die Nester bevorzugt an Waldrändern oder in kleineren Waldbeständen zu finden sind. Die bevorzugte Baumart ist in Bayern die Fichte, was sicher nicht eine Präferenz des Graureihers, sondern eher das Baumangebot in Waldbeständen widerspiegelt. Es werden auch Schilfbruten festgestellt (z. B. Garstadt). Mittlerweile brütet der Graureiher sogar in Ortschaften (z. B. Penzberg), was wohl in der Sicherheit des Brutplatzes begründet ist. Graureiher nutzen Nahrungsquellen, die einige Kilometer weit vom Koloniestandort entfernt sein können.

Phänologie

Spärlicher Brutvogel

Wanderungen: Durchzügler, Teil- und Kurzstreckenzieher; Heimzug Januar bis April, Besetzung der Brutplätze ab Januar, Hauptdurchzug September

Brut: Freibrüter; Nest hoch auf Laub- und Nadelbäumen, gelegentlich in Schilf und Weidengebüsch.

Brutzeit: Ende Januar bis Mitte August, Legebeginn ab Anfang Februar

Tagesperiodik: tagaktiv

Zug: tags und nachts


Brutzeit-Diagramm
Dunkle Sektorenfarbe weist auf die Hauptbrutzeit der Art in Bayern hin.

Gefährdungen und Beeinträchtigungen

Der Graureiher steht in Bayern auf der Vorwarnliste. Auf der Roten Liste der wandernden Vogelarten wird die Art als ungefährdet eingestuft.

Der Abschuss von Graureihern darf von 16. September bis 31. Oktober im Umkreis von 200 m um geschlossene Gewässer erfolgen (§ 19 Abs. 2 AVBayJG).

Strenge Winter reduzieren die Brutpaarzahlen auf der ganzen Fläche Bayerns ebenso regelmäßig, wie Stürme etablierte Koloniestandorte zerstören.

Illegale Verfolgung findet nach wie vor statt. Ebenso kommt die Entfernung von Horstbäumen oder die Zerstörung von Fortpflanzungs - und Ruhestätten vor.

Mögliche Vermeidungs-, Minimierungs- und CEF-Maßnahmen

  • Schutz vor Störungen, u. a. durch Lenkung der Freizeitnutzung

Sonstige Hinweise

  • Bei Windenergieanlagen: Prüfbereich von 1.000 m, wenn Brutvorkommen bzw. Brutplatz bekannt oder Prüfbereich von 3.000 m für regelmäßig aufgesuchte Habitate um geplante Windenergieanlagen, innerhalb deren zu prüfen ist, ob und in welchem Umfang die Zugriffsverbote nach § 44 Abs. 1 BNatschG erfüllt sind (StMWI 2016)

Ergänzende Informationen

Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie (2016): Hinweise zur Planung und Genehmigung von Windenergieanlagen (WEA). - http://www.stmwi.bayern.de/fileadmin/user_upload/stmwivt/Publikationen/2016/Windenergie-Erlass_2016.pdf (Abruf am 19. Dezember 2017)

Weiterführende Literatur:

Bayerisches Landesamt für Umwelt (2017): Arbeitshilfe Vogelschutz und Windenergienutzung - Fachfragen des bayerischen Windenergie-Erlasses. https://www.lfu.bayern.de/natur/windenergie_artenschutz/index.htm (Abruf am 19. Dezember 2017)

Bayerisches Landesamt für Umwelt: Natur. Monitoring von Vogelbeständen. Graureiher. - https://www.lfu.bayern.de/natur/monitoring_vogelbestand/graureiher/index.htm

(Abruf am 29. Januar 2018)

Wahl, J., S. Garthe, T. Heinicke, W. Knief, B. Petersen, C. Sudfeldt & P. Südbeck 2007: Anwendung des internationalen 1%-Kriteriums für wandernde Wasservogelarten in Deutschland. Ber. Vogelschutz 44: 83-105.

Wahl, J. & T. Heinicke 2013: Aktualisierung der Schwellenwerte zur Anwendung des internationalen 1%-Kriteriums für wandernde Wasservogelarten in Deutschland. Ber. Vogelschutz 49/50: 85-97.