Quellgefährdung

Aufgrund der geringen Größe der einzelnen Teillebensräume einer Quelle, der relativen Artenarmut und der Spezialisierung vieler Quellbewohner auf den Lebensraum Quelle sind Quellbiotope sehr anfällig gegenüber Störungen. Zudem haben Quellen meistens eine isolierte Lage, so dass die Neubesiedlung nach einer Störung schwierig ist.

Quellen werden durch eine Vielzahl von Eingriffen gefährdet.

Einfassung von Quellen, zum Beispiel zur Trinkwassergewinnung, als Tretbecken oder Viehtränke

Durch die Fassung einer Quelle zur Trinkwassergewinnung wird meist die gesamte Quelle zerstört. Wird das Wasser dann zur weiteren Nutzung abgeleitet, ist auch der Quellbach verschwunden. Viele Fassungen sind heute aufgrund der hohen Anforderungen an die Trinkwasserqualität aus der Nutzung genommen.

Verrohrung, Verlegung und Verfüllung von Quellen

Um Feuchtwiesen besser mit schwerem Gerät befahren oder mit Rindern beweiden zu können, wurden die darin befindlichen Quellen häufig verlegt, verrohrt oder zugefüllt. Besonders im Offenland finden sich nur noch wenige naturnahe Quellstandorte: 90 % der Offenlandquellen sind zerstört oder verschwunden.

Ablagerungen im Quellbereich

Wird eine Quelle mit Bauschutt, Müll oder Schnittgut verfüllt, kann dies zu einer starken Beeinträchtigung führen. Durch die Ablagerungen kann es zu einem Nährstoff- und Schadstoffeintrag kommen, außerdem werden die Quellstrukturen überdeckt. Besonders im Wald kommt es durch die Ablagerung von Astmaterial der Fichte zu einer Versauerung des Quellstandortes.

Bepflanzung des Quellbereiches mit standortfremden Gehölzen wie Fichten

Die Bestockung mit Fichten verursacht eine starke Veränderung der Quelle. Da Fichten das ganze Jahr hindurch Nadeln tragen, ist der Quellbereich immer beschattet. Dies führt zu einem Absterben der Quellvegetation. Zusätzlich werden die Strukturen der Quelle mit Nadeln bedeckt. Beim Abbau der Nadeln, entstehen Huminsäuren, die zur Versauerung des Quellwassers und des Bodens führen.

Anlage von Fischteichen im Quellbereich

Häufig findet man an Quellen und Quellbächen Fischteiche. Durch die Fischzucht werden verstärkt Nährstoffe eingetragen und die Wassertemperatur erhöht sich, während der Sauerstoffgehalt abnimmt. Dadurch werden die Quellspezialisten durch Allerweltsarten verdrängt. Außerdem wird durch die Anlage von Fischteichen die Durchgängigkeit des Baches unterbrochen, so dass viele Arten nicht mehr bachaufwärts wandern können. Dies führt zu einer Isolierung von Populationen und die Selbstregeneration von Quellen oder Bachabschnitten wird erheblich eingeschränkt.

Intensive Bewirtschaftung der landwirtschaftlichen Flächen im Umfeld der Quellen

Durch starke Düngergaben oder den Einsatz von Pestiziden kommt es zu einer starken Belastung des Quellwassers. Starkes Algenwachstum und die Verdrängung der Quellorganismen ist die Folge.

Trittschäden durch Tiere oder Menschen

Quellen, die in Viehweiden liegen und nicht ausgezäunt sind, werden durch die Weidetiere stark in Mitleidenschaft gezogen. Der Boden wird verdichtet und die Vegetation zerstört. Die typische Quellflora wird zerstört.

Einleitung von Abwasser oder Drainagewasser

Auch heute noch werden häusliche oder industrielle Abwässer in Quellen eingeleitet, obwohl dies in der Regel unzulässig ist. Daher sollte das zuständige Landratsamt bzw. Wasserwirtschaftsamt umgehend informiert werden!
Drainagewasser ist meist nicht so stark mit Nährstoffen belastet wie Abwasser, kann aber eine Quelle ebenfalls erheblich beeinträchtigen. Es weist höhere Temperaturen auf als Quellwasser und ist nährstoffreicher.
Dadurch erwärmt sich die Quelle und Algen siedeln sich an - die typische Quellflora und Quellfauna wird verdrängt.

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