Naturschutzrelevante Gutachten in Bayern

Thomas Blachnik
2017

Erfassung vom Aussterben bedroher Pflanzenarten Bayerns zur Klärung der Bestandssituation – Euphrasia micrantha RCHB. in Oberfranken und nördlicher Oberpfalz.

Unveröffentlichtes Gutachten im Auftrag des Bayerischen Landesamtes für Umwelt (LfU), 27 S., Augsburg.
Landkreise: Neumarkt i.d.Opf.,Neustadt a.d.Waldnaab,Hof
Artengruppe:
Gefäßpflanzen
Stichwörter:
Euphrasia micrantha, Schlanker Augentrost, ASK, Bayern, Rote Liste, Kartierung, Sukzession, Landschaftspflegeverband, LPV, FFH-Gebiet, Magerwiese, Augentrost, Mahd
Landkreis(e):
Neumarkt i.d.Opf.,Neustadt a.d.Waldnaab,Hof
Auftraggeber:
Bayerisches Landesamt für Umwelt

Zusammenfassung

Um die Bestandssituation von Euphrasia micrantha RCHB in Oberfranken und der nördlichen Oberpfalz zu klären wurden vier Angaben der Artenschutzkartierung Bayerns (Stadt Bamberg, Neumarkt i.d.Opf) und Kartierdaten des Vereins Flora Nordostbayern e.V. (Mantel südwestlich Weiden, Lkr. Neustadt/Waldnaab; Rehauer Forst östlich Rehau, Lkr. Hof) überprüft. Es zeigte sich, dass alle ASK-Wuchsorte und der Wuchsort bei Mantel 2017 nicht wieder bestätigt werden konnten. Die Ergebnisse belegen, dass die Art in Bayern weiterhin vom Aussterben bedroht ist und ihr Rote-Liste-Status beibehalten werden muss. Diese Einstufung kann auch durch die Bestätigung eines Wuchsortes sowie einen Neufund im Rehauer Forst (Landkreis Hof, TK 5738, Stadt Rehau) nicht kompensiert werden. Die Wuchsorte wurden im Rahmen von Geländebegehungen mittels luftbildbasierter Geländekarten überprüft. Die aufgefundenen Euphrasia-Sippen wurden mit ROTHMALER (2011; 20. Auflage), bestimmt und mittels GPS, Punkt- und Flächen-Shape sowie durch Herbarbelege dokumentiert. Die Wuchsorte in Bamberg am sandigen Gelände des Flugplatzes, in den Sanddünen bei Neumarkt i.d.Opf. und bei Mantel südwestlich Weiden waren erloschen. Ein von der Flora Nordostbayern dokumentiertes Vorkommen in Quadrant 2 der Topographischen Karte 1:25000 Weiden 6338 erwies sich als Datenartefakt. Als wesentliche Ursache der Bestandsverluste wird der Wandel ehemaliger Offenstandorte zu geschlossenem Waldbestand, Sukzession (Aufwuchs ruderal beeinflusster, dauerhafter Kraut-Gras-Fluren, Gehölze) sowie die Ausbildung verfilzter Sandmagerrasen bei fehlender Störung durch Landschaftspflege oder extensive Nutzung angesehen. Die Regenerierbarkeit der Wuchsorte in Bamberg und bei Neumarkt ist schwer zu beurteilen. Dafür müssten die vorhandenen Vegetationsstrukturen entfernt, durch aufwendige Arbeiten wieder offene und lückige Sandmagerrasen oder Sandheiden geschaffen werden sowie ein Diasporenvorrat vorhanden sein – Ausgang ungewiss. Die Neufunde im Rehauer Forst sind sporadisch befahrene Ränder von Magerwiesen und heideartige Waldränder über bodensaurem Untergrund. Der Augentrost entwickelt sich hier in der Regel nach der Pflegemahd der Grünlandbestände ab Anfang August. Ihnen kommt angesichts der festgestellten Verluste ein besonderer Wert zum Erhalt der Sip-pe in Bayern zu. Darüber sind die betreffenden Stellen zu informieren. Unter den gegebenen Bedingungen, u.a. der regelmäßigen extensiven Mahd ab Anfang August und der sporadischen Störung durch Fahrzeuge (Jagdpächter, Landschaftspflegetrupp) bestehen keine erkennbaren Gefährdungen. Die Vorkommen befinden sich im FFH-Gebiet „Nordostbayerische Bachtäler“. Potentielle Gefährdungen bestehen bei Aufgabe von Mahd oder Landschaftspflege und dem Wegfall gelegentlicher Störungen, die den offenen Charakter der Wuchsorte sichern.

Erstellt am: 06.07.2018

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