Naturschutzrelevante Gutachten in Bayern

Sarah Egg
2022

AHP-Kartierung der Bachmuschel in ausgewählten Gewässern 2021-2022 – Waitzackerbach, Landkreis Weilheim

Unveröffentlichtes Gutachten im Auftrag von: Bayerisches Landesamt für Umwelt, 19 Seiten, Augsburg
Landkreise: Weilheim-Schongau
Artengruppe:
Muscheln
Stichwörter:
Bachmuschel, Leerschalen, günstige Habitatbedingungen, Wirtsfische, Trockenphasen, Erlöschen des Bachmuschelbestands
Landkreis(e):
Weilheim-Schongau
Auftraggeber:
Bayerisches Landesamt für Umwelt

Zusammenfassung

2016 wurden erstmals Schalenfunde der Bachmuschel im Waitzackerbach gemeldet. Ziel der Kartierung ist die Überprüfung potenzieller Vorkommen und die Bewertung des Erhaltungszustandes der Bachmuschel im Waitzackerbach. Bei der Kartierung wurden keine lebenden Bachmuschel festgestellt. An mehreren Probestellen wurden verwitterte Leerschalen und Schalenfragmente der Bachmuschel gefunden. Da der Bestand somit als verschollen gilt, wird der Zustand der Population mit schlecht bewertet. Der naturnahe Oberlauf des Waitzackerbachs bietet günstige Habitatbedingungen für die Bachmuschel. Die Sohlstruktur besteht hauptsächlich aus kiesigem und sandigem Material, wobei an einigen aufgestauten Bereichen mineralische Schlammablagerungen zu finden sind. Bereiche mit anaerobem Schlamm sind selten. Das Interstitial ist bis auf wenige Stellen gut durchströmt. Es existieren kleinräumige Strömungsunterschiede von schnell fließend bis hin zu langsam fließend/stehend. Die Nährstoffbelastung ist mit einer Nitratkonzentration 8 NO3 mg/l und einer Nitratstickstoffkonzentration 1,8 mg/l sehr gering. Primäre Wirtsfische wie Aitel und Elritzen sind vorhanden. Die Gewässerstruktur ist mit einem mäandrierenden Verlauf und einem standortgerechten gewässerbegleitenden Gehölzsaum naturnah. Der Verbund im gesamten Gewässer wird aufgrund zahlreicher nicht oder nur mangelhaft durchgängiger Querbauwerke im Mittel- und Unterlauf als schlecht bewertet. Eine direkte Gefährdung für Bachmuscheln im Waitzackerbach besteht im temporären Trockenfallen des Gewässers. Es besteht die Annahme, dass vermehrte Trockenperioden zum Erlöschen des Bachmuschelbestands geführt haben. Zukünftig ist im Zuge des Klimawandels mit weiteren Trockenphasen und Niedrigwasserständen im Gewässer zu rechnen. Die Durchgängigkeit ist im Oberlauf bei ausreichender Wasserführung gegeben, jedoch gibt es im Mittel- und Unterlauf zahlreiche Querbauwerke, die das Gewässer fragmentieren.

Erstellt am: 21.11.2022

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