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2025

Artenhilfsprojekt Nymphaea candida

Unveröffentlichtes Gutachten im Auftrag von: Bayerisches Landesamt für Umwelt, 101 Seiten, Augsburg
Landkreise: Wunsiedel i.Fichtelgebirge
Artengruppe:
Gefäßpflanzen
Stichwörter:
Artenhilfsprogramm, Gefäßpflanzen, Seerose
Landkreis(e):
Wunsiedel i.Fichtelgebirge
Auftraggeber:
Bayerisches Landesamt für Umwelt

Zusammenfassung

Die Glänzende Seerose erreicht in Deutschland die Nordwestgrenze ihres Areals, das sich bis nach Westsibirien erstreckt. Sie ist nah mit der Weißen Seerose verwandt, unterscheidet sich aber in ihrem Ploidiegrad. Dabei ist die Glänzende Seerose octoploid und die Weiße Seerose hexaploid. Hybride zwischen beiden Arten sind deshalb sehr selten. Die morphologischen Merkmale der beiden Arten überschneiden sich nach neueren Untersuchungen stärker als bisher angenommen. Eine Bestimmung nach morphologischen Merkmalen ist deshalb nicht immer einfach. Die Glänzende Seerose zeigt eine leicht unterschiedliche Einnischung als die Weiße Seerose, bei der die konkurrenzschwächere Glänzende Seerose auf nährstoffärmere Gewässer ausweicht. Die Glänzende Seerose zeigt starke Schwankungen in ihrer Bestandsdichte und bildet in manchen Jahren nur Unterwasserblätter aus, wodurch der Bestand bei nur „oberflächlicher“ Betrachtung vom Ufer aus nicht sichtbar ist. Eine der wichtigsten Ursachen für die Gefährdung liegt in der Art der Bewirtschaftung der Gewässer. Hoher Fischbesatz besonders bei großen Fischen führt zu einer mechanischen Schädigung der Pflanzen, insbesondere in der Keimlings- und Jugendphase. Gut vertragen wird ein Besatz mit Satzfischen, auch weil diese Teiche meist regelmäßig gewintert werden. Biber und Bisamratte fressen Rhizome der Seerosengewächse oder reißen sie aus. Man sieht oft schwimmende Rhizome, wenn der Biber im Gewässer anwesend ist. Eine indirekte Gefahr durch den Biber ergibt sich daraus, dass er die Dämme durch seine Bauten schädigt. 2024 wurden im Landkreis Wunsiedel 29 Fundstellen begutachtet, bei denen jeweils ASK-Einträge für Nymphaea candida vorlagen. Viele der Punkte lagen im Bereich von Teichketten, so dass insgesamt rund 80 Gewässer untersucht wurden. Dabei konnte an 16 Teichen Nymphaea candida nachgewiesen werden, 10 mit kleinere und 6 größere Vorkommen. Drei davon sind ohne ASK-Einträge, also bisher nicht bekannte Vorkommen. Von allen Fundorten wurden Blattproben für eine genetische Untersuchung genommen. Bei zwei weiteren Vorkommen ist die Artbestimmung fraglich, hier muss auf das Ergebnis der genetischen Untersuchung gewartet werden. Bei drei Vorkommen in kleinen offengelassenen Teichen im Wald sowie einem größeren, stark verlandetem Teich besteht dringender Handlungsbedarf. Im NSG Zeitelmooswiesen konnte die Glänzende Seerose 2024 nur noch in einem von drei der größeren Teiche sowie in einem kleinen Teich und einem stark verlandeten Teich nachgewiesen werden. Da die Art in manchen Jahren nicht erscheint, heißt dies noch nicht, dass sie an den Gewässern ohne Nachweis erloschen ist. Es zeigt aber sicher, dass die Vitalität dort sehr schlecht ist. Als Maßnahmen sind die Kontrolle und ggf. Reduzierung des Fischbestandes sowie ein regelmäßiges Wintern hervorzuheben. Bei einigen der stark verlandeten Gewässer ist eine Teil- Entschlammung anzuraten. Auf mittlere oder längere Sicht ist ein Dammschutz gegen den Biber durchgängig wichtig, besonders bei schmalen Dämmen. Bei schmalen Dämmen sollten größere Bäume auf der Dammkrone entfernt werden.

Erstellt am: 21.10.2025