Im Umfeld der erdölverarbeitenden Industrie bei Ingolstadt (Deutsche Transalpine Oelleitung GmbH (TAL), Gunvor Raffinerie Ingolstadt GmbH (GRI)) wurden von Januar 2023 bis April 2024 Geruchsbegehungen und Immissionsmessungen durchgeführt. Die immissionsseitig ermittelten Messparameter waren aromatische und aliphatische Kohlenwasserstoffe als typische flüchtige Bestandteile von Erd- und Mineralölen. Die Untersuchungen wurden im Auftrag des LfU von einer nach § 29b Bundes-Immissionsschutzgesetz bekannt gegebenen Messstelle durchgeführt.
Der Untersuchungszeitraum umfasste einen etwa sechswöchigen Normalbetrieb vor einer geplanten Anlagenrevision der GRI (Phase I), eine etwa zehnwöchige Phase des Abfahrens, der Revision und des Wiederanfahrens der Anlagen der GRI (Phase II) sowie einen einjährigen Messzeitraum bei Normalbetrieb der GRI nach der Revision (Phase III). Die Anlage der TAL befand sich in allen Phasen im Normalbetrieb.
Die wichtigsten Ergebnisse des Projekts für den Normalbetrieb über den einjährigen Messzeitraum nach der Revision (Phase III) sind:
- Bei den Immissionsmessungen wurde der Immissionswert der Technischen Anleitung zur Reinhaltung der Luft (TA Luft) zum Schutz der menschlichen Gesundheit für Benzol an allen Messpunkten deutlich unterschritten. Bei allen anderen gemessenen aromatischen und aliphatischen Kohlenwasserstoffen wurden die Ziel- und Orientierungswerte zum Schutz der menschlichen Gesundheit an allen Messpunkten weit unterschritten. Die Auswertung der ermittelten Immissionskonzentrationen ergibt keine Hinweise auf eine gesundheitliche Gefährdung der Nachbarschaft.
- Die Wahrnehmungshäufigkeiten der anlagenbezogenen Geruchsqualitäten überschritten auf den meisten für die Geruchsbegehungen ausgewählten Rasterflächen in den Stadtteilen von Ingolstadt Unterhaunstadt und Oberhaunstadt und im Markt Kösching sowie an den Einzelmesspunkten der Gemeindeteile von Kösching Desching und Siedlung Desching die Immissionswerte der TA Luft von 0,10 für Wohn- und Mischgebiete beziehungsweise von 0,15 für Wohnnutzungen in Gewerbe- und Industriegebieten.
In Unterhaunstadt, Oberhaunstadt und Desching lag der Anteil der Geruchsqualität „Rohöl/Mineralöl“ an der Gesamtbelastung zwischen 70 bis 92 % in der Phase III. - In den Phasen I und II, für die kein beurteilbarer Jahreszeitraum nach TA Luft vorliegt, wurden ähnliche Wahrnehmungshäufigkeiten bei den Gerüchen und ähnliche Immissionskonzentrationen wie in Phase III festgestellt.