Gigant der Triaszeit im zentralen Geo-Archiv
Archivteil: Gesteinssammlung – Paläontologische Sammlung
Ki-generierte Lebend-Rekonstruktion eines Cyclotosaurus mit Riesenfarnen und Schachtelhalmbäumen. OpenAI Sora, 07/2025, nachbearbeitet durch LfU
Im zentralen Geo-Archiv des Bayerischen Landesamts für Umwelt (LfU) wird ein außergewöhnlicher Schatz aus der Erdgeschichte bewahrt: Cyclotosaurus ebrachensis, ein urzeitlicher Riesenlurch aus der Triaszeit.
Die spektakulären Fossilien wurden 2021 in einem unterfränkischen Steinbruch in der Gemeinde Rauhenebrach entdeckt, als aufmerksame Mitarbeiter auf ungewöhnliche Knochenfragmente stießen. In enger Zusammenarbeit mit Fachleuten, darunter Dr. Frederick Spindler und die Bayerische Staatssammlung für Paläontologie und Geologie, begann das LfU mit der wissenschaftlichen Aufarbeitung und Sicherung des Fundes.
Die Funde stammen von mindestens zehn Individuen amphibischer Saurier und umfassen unter anderem einen vollständig erhaltenen Schädel mit einer Länge von rund 75 cm sowie einen 71 cm langen Unterkiefer mit erhaltenen Zähnen. Ursprünglich wurde angenommen, dass es sich bei den Funden um Knochen von Cyclotosaurus ebrachensis handelt, diese Tiere wurden bis zu 4 m lang – mehr als doppelt so groß wie bisher bekannte Exemplare dieser Art. Diese Funde erweitern unser Wissen über Größe und Lebensweise dieser faszinierenden Amphibien erheblich.
LfU-Geologe Sebastian Specht zeigt einen Gesteinsbrocken mit bereits erkennbaren Knochenfragmenten des Cyclotosaurus
Technologische Spitzenleistung: CT-Scans für die Wissenschaft
Da sich die fossilen Knochen nur schwer vom umgebenden Sandstein unterscheiden lassen, kam modernste Technik zum Einsatz: 3D-CT-Hochenergie-Helix-Scans am Fraunhofer-Institut in Fürth ermöglichen eine detailgetreue digitale Rekonstruktion der Fossilien. Dies erleichtert die wissenschaftliche Bearbeitung und ermöglicht neue Einblicke in die Anatomie der Tiere – ohne die empfindlichen Fossilien zu beschädigen.
Anhand dieser hochauflösenden CT Bilder konnte bereits ermittelt werden, dass in den geborgenen Blöcken zwei unterschiedliche amphibische Saurier erhalten sind. Der Schädel mit Oberkiefer konnte der Gattung Metoposaurus zugeordnet werden, während der Unterkiefer von Cyclotosaurus ebrachensis stammt.
Foto (links) und Computer-Tomographie-Scan (rechts) eines Oberkiefers des Metoposaurus aus dem Steigerwald
Videos: 3D-Animation mit den Ergebnissen der CT-Scans und den farblich erkennbar gemachten Kieferknochen
Einblicke in eine ferne Welt
Die Funde liefern nicht nur spektakuläre Einzelstücke, sondern auch wichtige Informationen über das Ökosystem der Triaszeit. Mikrofossilien deuten darauf hin, dass Cyclotosaurus ebrachensis in sumpfigen Süßwasserhabitaten lebte – in Teichen, Flussläufen und Sümpfen. Bei beiden entdeckten Tieren handelt es sich um triassische Amphibien, die im selben Lebensraum lebten, jedoch unterschiedliche Anpassungen und Jagdmethoden entwickelt hatten.
Vermutlich lauerte Cyclotosaurus ebrachensis wie ein heutiges Krokodil im Wasser auf Beute, darunter kleinere Saurier, die er mit kräftigem Biss in ein nasses Grab zog, während Metoposaurus eher aktiv jagte.
Namensfindungswettbewerb für die Munich Show
In Zusammenarbeit mit dem Veranstalter der Munich Show, auf der der Geologische Dienst seit über 50 Jahren als Aussteller vertreten ist, wurde ein Namenswettbewerb zur Vergabe eines populärwissenschaftlichen Beinamens für den Cyclotosaurus (Riesenlurch) durchgeführt. Aus den zahlreichen Einsendungen wählte eine fünfköpfige Jury die prämierten Vorschläge aus. Die feierliche Namensvergabe sowie die Auszeichnung der Plätze 1 bis 3 erfolgten im Rahmen der Messe. Für die ersten drei Platzierungen wurden im Zuge der Preisverleihung jeweils Illustrationen angefertigt und an die Preisträgerinnen und Preisträger überreicht.
Die entsprechenden originalen Bilddateien zum Ausdrucken erhalten Sie auf Nachfrage über:







