Projekt Strukturgeologie und Vulkanismus im Bayerischen Grundgebirge

Allgemeine Angaben zum Projekt

  • Projektname: Strukturgeologie und Vulkanismus im Bayerischen Grundgebirge (SuV-Projekt),
  • Projektträger: Bayerisches Landesamt für Umwelt (LfU),
  • Projektkoordination: LfU, Referat 102 "Landesaufnahme Geologie, Geogefahren",
  • Projektdauer: 01.09.2022 bis 31.08.2025.

Finanzierung

Kernziele des Projekts

  • Verbesserung des Kenntnisstands der Geologie des Arbeitsgebiets im Hinblick auf Strukturgeologie und Vulkanismus.
  • Zusammenstellung und Publikation der Ergebnisse.

Kurzbeschreibung und Zielsetzung

Das Kristallin ist von zahlreichen Störungen und Klüften durchzogen. Diese sind – bis jetzt unvollständig und in unterschiedlicher Bearbeitungsintensität – in den entsprechenden Geologischen Karten verzeichnet. Die strukturgeologischen Verhältnisse sind im Grundgebirge von Bedeutung für praktische Fragestellungen wie Grundwasserführung, Rohstoffgewinnung, Nutzung von Geothermie und als Reservoir. Gegenwärtig ist das bayerische Grundgebirge überwiegend als höffiges Gebiet für die Suche nach einem Endlager für hochradioaktive Brennstoffe ausgewiesen. Für ein Endlager sind aktive Störungszonen und vulkanische Aktivitäten von großer Bedeutung, da sie ein mögliches Ausschlusskriterium darstellen.

Der Vulkanismus im Grundgebirge spielt für die Auswahl eines Endlagers eine wichtige Rolle, weil im Umfeld von jüngst vergangener und zukünftig zu erwartender vulkanischer Aktivität kein Endlager möglich ist. Zum anderen belegen vulkanische Aktivitäten tiefreichende Bruchzonen im Gebirge, deren Aktivitätszeitraum damit auch hinsichtlich ihres Alters eingestuft werden können. Das Auftreten von CO2-führenden und mitunter Helium-führenden Mineralquellen in dem Verbreitungsgebiet steht im Zusammenhang mit der vulkanischen Aktivität und ist ebenfalls ein Anzeiger für Wegsamkeiten in der Erdkruste und teils tiefreichender Bruchzonen.

Erst in den letzten Jahren gelang es dem Geologischen Dienst, in Bayern vulkanische Strukturen im Kristallin nachzuweisen, die auf ungewöhnliche junge vulkanische Aktivität schließen lassen. So wurde in der Oberpfalz bei Neualbenreuth ein Maar (vulkanischer Explosionskrater) entdeckt, das erst vor 280.000 Jahren entstanden ist. Weitere solche Strukturen wurden inzwischen gefunden und werden weiter untersucht.

Ein wesentlicher innovativer Aspekt des Projekts ist es, eine Fragestellung der geologischen Landesaufnahme – hier die Intensität und die zeitliche Einstufung der Störungsmuster im Grundgebirge – in einem multidisziplinären Ansatz unter Einbeziehung mehrerer fachlicher Aspekte (insbesondere Lineamentanalyse, Strukturgeologie, Geochronologie, Vulkanologie, Seismik und Geomorphologie) zu erfassen.

Das Projektgebiet liegt im Osten und Nordwesten Bayerns und umfasst das bayerische Grundgebirge mit Frankenwald, Fichtelgebirge, Bayerischem- und Oberpfälzer Wald sowie den kristallinen Spessart.

Thematische Schwerpunkte und Aktivitäten

Das Projekt "Strukturgeologie und Vulkanismus im Bayerischen Grundgebirge " umfasst die folgenden Projektschritte:

  • Lineamentanalyse als Grundlage für die Analyse der großräumigen Störungsmuster,
  • Strukturgeologische Untersuchungen an Aufschlüssen und Altersdatierungen von Störungen,
  • Untersuchungen zum Vulkanismus und Erstellung einer Karte der vulkanischen Aktivität im bayerischen Grundgebirge,
  • Geomorphologische Analyse für Hinweise auf junge Hebungsprozesse,
  • Untersuchung plio- und/oder pleistozäner Ablagerungen zur Ermittlung von Bewegungsprozessen in geologisch jüngster Zeit,
  • Auswertung der Daten des Erdbebendienstes Bayern im Hinblick auf rezente seismische Aktivitäten.

Projektleitung

Torsten Hahn, Abteilung 10, Referat 102, Bayerisches Landesamt für Umwelt.

Weiterführende Informationen

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