Kreidetransgression Obertrübenbach

Im Steinbruch Obertrübenbach liegen kreidezeitliche Sedimentgesteine direkt über viel älteren Gesteinen des Grundgebirges. Der im Jahr 2008 wieder freigestellte klassische Aufschluss bietet die einzigartige Möglichkeit in Bayern, die Spuren des Meeresvorstoßes in der Oberkreidezeit, einer "Transgression", zu studieren.

Detail der SchichtungenDetail der Schichtungen

Anfahrt - So finden Sie nach Obertrübenbach

Von Norden: Die A93 an der Anschlussstelle Schwandorf-Mitte verlassen und der B85 Richtung Cham ca. 28 km bis Roding folgen.
Von Süden: Die A93 an der Anschlussstelle Regensburg Nord verlassen und der B16 Richtung Cham ca. 30 km bis Roding folgen. Ins Ortszentrum von Roding und dort Richtung Straubing / Falkenstein abbiegen; ca. 1 km nach dem Ortsende links Richtung Obertrübenbach abbiegen; ca. 0,6 km nach der Ortsdurchfahrt Untertrübenbach parken und zu Fuß nach rechts der Beschilderung folgend in wenigen Minuten zum Geotop.

Beschreibung

Die Bodenwöhrer Bucht

In Ostbayern gibt es mit dem Grundgebirge und dem Deckgebirge zwei geologische Haupt-Stockwerke. Das Grundgebirge entstand vor mehr als 300 Millionen Jahren durch die Kollision mehrerer Kontinente, wobei Gesteine tief in die Erdkruste versenkt wurden. Über dem Grundgebirge lagerten sich später Sedimentgesteine des Deckgebirges ab. Der Bereich des Bayerischen und Oberpfälzer Waldes wurde später angehoben, weshalb dort Deckschichten wieder abgetragen wurden und die tieferen Stockwerke des Grundgebirges an die Erdoberfläche kamen. Die Bodenwöhrer Bucht ist ein Senkungsgebiet innerhalb der Grundgebirgsregion, in dem Gesteine des Deckgebirges weitgehend vor der Erosion geschützt waren.

"Transgredierende Oberkreide"

In der Unterkreidezeit war fast ganz Nordbayern ein Festland, auf dem tropische Verwitterung und Abtragung vorherrschten. Über dieses Festland stieß zur Zeit der Oberkreide, ca. ab 95 Millionen Jahren vor heute, das Meer von Süden her weit nach Norden und Osten vor, es "transgredierte". Je nachdem, wie tief das Festland vorher abgetragen worden war, liegen die Sedimente der Oberkreide heute auf verschieden alten Gesteinen des Deckgebirges, ganz im Osten sogar direkt auf dem Grundgebirge.

Was ist hier zu sehen?

Im unteren Teil des Steinbruchs sind Granite des Grundgebirges aufgeschlossen, die nach oben mit einer welligen ehemaligen Landoberfläche enden. Die darüber liegende Serie der Oberkreide beginnt mit einem "Transgressionskonglomerat", das teilweise sehr große Granitgerölle enthält. Dieses Konglomerat wird von Sandsteinen und Mergeln überlagert, die das allmähliche Tieferwerden des Oberkreidemeeres bezeugen. Die "Schichtlücke" zwischen Granit und Kreidesedimenten umfasst über 200 Millionen Jahre.

Steinbruch Obertrübenbach

Die "Kreidetransgression" bei Obertrübenbach wurde schon im 19. Jahrhundert wissenschaftlich beschrieben. In der Folge war der Steinbruch Obertrübenbach aufgrund der einzigartigen Möglichkeit in Bayern, die Spuren des Meeresvorstoßes in der Oberkreidezeit zu studieren, ein wichtiges Ziel geologischer Exkursionen. Bis vor kurzem war er allerdings völlig verschüttet und zugewachsen.
In einer beispielhaften und aufwändigen Geotoppflege-Aktion wurde der klassische Aufschluss 2008 wieder freigestellt. Dadurch entstanden auch Flächen für die Entwicklung der natürlichen Sukzession und damit wertvolle Lebensräume für seltene Arten.

Geologische Karte/Zeittafel

Zeittafel mit (übereinanderliegend dargestellt): Erdfrühzeit (bis vor 545 Mio. Jahren), Erdaltertum (bis vor 250 Mio. Jahren, unterteilt in: Kambrium, Ordovizium, Silur, Devon, Karbon, Perm), Erdmittelalter (bis vor 65 Mio. Jahren, unterteilt in: Trias, Jura, Kreide), Erdneuzeit (bis Heute, unterteilt in: Tertiär, Quartär)Zeittafel. Die "Kreidetransgression" bei Obertrübenbach entstand zur Zeit der Oberkreide.

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