Zauberwald Ramsau

Vor mehreren tausend Jahren brachen zwischen Schärtenspitze und Steinberg rund 15 Millionen Kubikmeter Gestein los und stürzten mehr als 1000 Meter zu Tal. Dort türmten sie sich als Felsblöcke übereinander und stauten Bäche auf. Es entstand so die reizvolle Landschaft des Zauberwaldes am Hintersee bei Ramsau.

Der HinterseeDer Hintersee
Ein Wildbach mit großen FelsblöckenIm Zauberwald

Anfahrt - So finden Sie den Zauberwald Ramsau

Die A8 an der Anschlusstelle Traunstein/Siegsdorf verlassen, der B306 Richtung Inzell/Lofer bis kurz nach Inzell folgen. Dort weiter auf der B305 (Deutsche Alpenstraße) Richtung Ramsau/Berchtesgaden.
Die B305 etwa 6 Kilometer nach Unterjettenberg verlassen und der Beschilderung Hintersee folgen, oder weiter bis zur Abzweigung in den Ort Ramsau und ab dort zum Hintersee. Am Hintersee gibt es mehrere Wanderparkplätze für den Rundwanderweg Zauberwald.

Beschreibung

Das Bergsturzmaterial

Dickbankiger Dachsteinkalk der Obertrias baut die Gebirgsstöcke rund um den Zauberwald auf. An Reiteralm und Hochkalter ist er bis zu 800 Meter mächtig, jedoch trennen dünne Mergel- oder Dolomitlagen die einzelnen, teils 20 Meter mächtigen Kalkbänke.
Entstanden ist die Gesteinsserie vor etwa 200 Millionen Jahren in einem tropischen Flachmeer aus den kalkigen Gehäusen und Schalen von Meeresorganismen. Gemeinsam mit anderen Gesteinseinheiten wurde sie später bei der alpidischen Gebirgsbildung hochgehoben, gefaltet und als tektonische Decken transportiert. Im Bereich von Reiteralm und Hochkalter liegen heute verschiedene Decken, die charakteristische Merkmale besitzen; diese weisen darauf hin, dass die Bergsturzblöcke aus Dachsteinkalk des Zauberwalds vom Blaueistal des Hochkalters stammen.

Woher und wann kam der Berg?

Als Anbruchnische des Bergsturzes hat man die Bergflanke zwischen Schärtenspitze und Steinberg feststellen können. Auf einer Breite von ca. 400 Metern hatte sich ein 70 bis 100 Meter mächtiger Schichtstapel gelöst, etwa 12 bis 16 Millionen Kubikmeter Gestein stürzten in das Blaueistal und brandeten am Gegenhang an; man findet dort heute noch Blöcke bis 160 m über der Talsohle. Nur ein Teil des Gesteins blieb liegen, der Großteil bewegte sich weiter talwärts. Erst am Klausbach am Talausgang blieben die Bergsturzmassen als bis zu 40 Meter mächtige Masse aus Blöcken und Gesteinsschutt im Talgrund liegen. Insgesamt legte das Bergsturzmaterial einen Höhenunterschied von ca. 1300 Metern und eine Strecke von 3,7 Kilometern zurück.
Das Alter des Bergsturzes ist heute ziemlich gut bekannt. In einer Bohrung fand man ein Holzstück, das bei der Naturkatastrophe verschüttet wurde. Eine Altersbestimmung ergab rund 3500 Jahre, also bronzezeitliches Alter.

Die Ursache des Bergsturzes

Während der quartären Kaltzeit schürften Gletscher das Blaueistal tief aus. Es entstand ein Trogtal mit steilen Flanken. Als das Eis abschmolz, fehlte dem Hang das Widerlager. Schließlich rutschte der angewitterte und verkarstete Gesteinskörper aus Dachsteinkalk auf einer Schichtfläche ab.

Neue Landschaft - der Hintersee

Das Bergsturzmaterial blockierte zunächst den Klausbach und staute so den Hintersee auf. Ursprünglich war der See viel größer und bedeckte die gesamte Grundübelau auf 4 km Länge. Durch Sedimenteintrag verkleinerte er sich jedoch rasch. Um ein endgültiges Verlanden zu verzögern, hat man den Klausbach bereits im frühen 19. Jahrhundert am See vorbeigeführt.

Geologische Karte/Zeittafel

Zeittafel mit (übereinanderliegend dargestellt): Erdfrühzeit (bis vor 545 Mio. Jahren), Erdaltertum (bis vor 250 Mio. Jahren, unterteilt in: Kambrium, Ordovizium, Silur, Devon, Karbon, Perm), Erdmittelalter (bis vor 65 Mio. Jahren, unterteilt in: Trias, Jura, Kreide), Erdneuzeit (bis Heute, unterteilt in: Tertiär, Quartär)Zeittafel. Der Bergsturz fand im Quartär statt

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