Partnachklamm

Die Partnachklamm ist eine der eindrucksvollsten Klammen in den bayerischen Alpen.
Auf einer Länge von 700 Metern durchschneidet sie mächtige Gesteinslagen am Fuß des Wettersteingebirges. Die Wände der Klamm reichen bis zu 86 Meter in die Höhe. Der namensgebende Fluss – die Partnach – entspringt im Reintalanger und ist eine der größten Karstquellen der Bayerischen Alpen. Sie wird vor allem durch Schmelzwasser des Schneeferners, dem Rest eines eiszeitlichen Gletschers auf dem Zugspitzplatt, gespeist.

Anfahrt - So finden Sie die Partnachklamm

Von München aus auf die A95 Richtung Garmisch–Partenkirchen. Die Autobahn endet kurz vor Garmisch–Partenkirchen und geht in die Bundesstraße B2 über.
Sie erreichen die Partnachklamm, wenn Sie der B2 Richtung Mittenwald folgen und am Ortsausgang von Garmisch in Richtung Skistadion nach rechts abzweigen.
Dort stellen Sie Ihr Fahrzeug ab und erreichen den Eingang der Klamm zu Fuß (ca. 20 min.) oder mit der Kutsche.
Das Skistadion ist vom Bahnhof Garmisch-Partenkirchen auch mit den Ortsbuslinien 1 und 2 erreichbar.

Das Geotop ist ein Naturdenkmal. Die Klamm ist nachts geschlossen. Die Öffnungszeiten finden Sie unter

Beschreibung

Wie alt sind die Gesteine, in die sich die Partnach einschnitt?

Der "Alpine Muschelkalk" (hier Reifling- und Steinalm-Formation) ist in der Mittleren Trias (genauer: im Anis und Ladin) vor etwa 245 Millionen Jahren in einem flachem Meer und am Rand eines Ozeanbeckens abgelagert worden. Ein charakteristisches Merkmal der Steinalm-Formation sind die dickbankigen, stellenweise geklüfteten, hellgrauen Kalksteine während die Kalk- und Kalkmergelsteine der Reifling-Formation schmale, dunkle und oft grasbewachsene Terrassenbänder in den Wandabbrüchen hinterlassen.
Die darüber liegenden weicheren Schichten der Partnach-Formation bestehen aus dunkelgrauen Mergelsteinen und Tonschiefern mit einzelnen Kalkbänken. Entstanden sind sie vor etwa 235 Millionen Jahren im gleichen Meeresbecken wie der "Alpine Muschelkalk".

Wie entstand die Partnachklamm?

Im Verlauf der alpinen Gebirgsbildung wurden die Gesteine gefaltet und im Bereich der Partnachklamm als so genannter Wamberger Sattel herausgehoben. Im Kern des Sattels quert die Klamm die harten Kalksteine des "Alpinen Muschelkalks" (Reifling- und Steinalm-Formation). Nach dem Rückzug des Eises im Bereich von Graseck vor ca. 12.000 Jahren, hatte die Partnach noch genügend Zeit, um sich in die harten Kalkbänke einzuschneiden, wodurch die eindrucksvolle Partnachklamm entstanden ist. Nördlich und südlich der Klamm fließt die Partnach durch die jüngeren Schichten der Partnach-Formation. Hier konnte die Partnach aufgrund der weicheren Gesteine ein deutlich breiteres Flussbett anlegen.

Skizze, wie die Klamm entstandEntstehung der Partnachklamm

Häufig bilden sich Klammen an Geländestufen, die durch die unterschiedlich starke Eintiefung von Haupt– und Nebentälern entstanden. Flüsse überwinden diese Höhenunterschiede zunächst als Wasserfälle und schneiden sich im Laufe der Zeit in das Gestein ein. Bei starkem Gefälle, hoher Fließgeschwindigkeit und hartem Gestein entsteht so die typische Talform der Klamm.

Felsstürze in der Klamm

Am 1. Juni 1991 brachen ca. 5.000 Kubikmeter Gestein aus der westlichen Felswand am Südende der Klamm heraus und bildeten einen 15 Meter hohen Wall. Durch die Sturzmasse wurde die Partnach zu einem See aufgestaut, der nach kurzer Zeit verlandete.
Im März 2003 erfolgte während der regulären Frühjahrssperrung im nördlichen Teil der Klamm ein erneuter Felssturz mit einem Volumen von ca. 500 Kubikmetern.

Tal–Schlucht–Kerbtal

Die wesentlichen Faktoren bei der Talbildung sind die Beschaffenheit des Gesteins und Gefälle. Im Bereich von Flussabschnitten mit großem Gefälle dominiert die Tiefenerosion der Flüsse. Bei abnehmender Härte des Gesteins – und damit zunehmender Seitenerosion – bildet sich ein breiteres Tal. Die charakteristischen Talformen wie a) Klamm, b) Schlucht oder c) Kerbtal entstehen bei der Erosion in härteren Gesteinen.

Skizze, der drei verschiedenen Einschnittsvarianten (steile Wände bei einer Klamm, abgeflachtere Wände bei einer Schlucht, noch weiter abgeflachte Wände bei einem Kerbtal)Klamm, Schlucht, Kerbtal

Bedeutung von Partnach und Klamm

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde die Partnach als Triftbach benutzt. Bäume aus den umliegenden Wäldern wurden zersägt und mit dem "Hausmarch", einem Erkennungszeichen des Eigentümers, versehen. Im Frühjahr bei Schmelzwasser wurde das Holz in den Bach geworfen, der dieses dann talabwärts transportierte. Das Triften verlor erst in den 1960er-Jahren seine Bedeutung. Die Partnachklamm wurde bereits 1912 zum Naturdenkmal erklärt.

Heute ist die Partnachklamm mit jährlich über 200.000 Besuchern eine Touristenattraktion 1. Ranges.

Geologische Karte/Zeittafel

Zeittafel mit (übereinanderliegend dargestellt): Erdfrühzeit (bis vor 545 Mio. Jahren), Erdaltertum (bis vor 250 Mio. Jahren, unterteilt in: Kambrium, Ordovizium, Silur, Devon, Karbon, Perm), Erdmittelalter (bis vor 65 Mio. Jahren, unterteilt in: Trias, Jura, Kreide), Erdneuzeit (bis Heute, unterteilt in: Tertiär, Quartär)Zeittafel. Das Gestein, in das sich die Partnach einschnitt, entstand zur Zeit des Trias

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