Wasserbeschaffungsverband Kaistener Gruppe: Funkwasserzähler zur Verortung von Leckagen

Der Wasserbeschaffungsverband Kaistener Gruppe verzeichnete überdurchschnittlich hohe Wasserverluste in seinem Versorgungsgebiet. Auf den ersten Blick konnte man jedoch nicht feststellen, wo sich die Leckagen im Trinkwassernetz genau befanden – bis eine Funküberwachung installiert wurde und die notwendigen Daten in Echtzeit lieferte.

Anhand der Daten zur Wasserförderung in den Brunnen wusste der Wasserbeschaffungsverband Kaistener Gruppe, dass es in den Trinkwasserleitungen, die bereits in den 70er Jahren verlegt wurden, Leckagen geben musste. Das Problem war, dass man nicht so einfach feststellen konnte, wo sich diese befanden – im Ortsnetz oder in den Fernwasserleitungen. Um diese Leckagen eingrenzen zu können, musste in einem langwierigen Prozess der Durchfluss über Wasserzähler in Richtung der verschiedenen Ortschaften kontrolliert werden. Das bedeutete, dass nachts – am besten zwischen 02:00 und 04:00 Uhr – der Wasserverbrauch der Ortschaften mittels analogem Wasserzähler und Stoppuhr gemessen werden musste. Anhand dieser "HandMessungen" konnte man eingrenzen, ob ein Wasserverlust in der Ortschaft oder wohl eher auf der Fernleitung vorlag. Erst damit konnte man den Wasserverlust ermitteln.

Automatische (Nacht)Messungen

Um den Wasserverlusten durch Leckagen schneller auf die Spur zu kommen, wurde 2007 eine Funküberwachung an allen Wasserzählerschächten und an den Hochbehältern montiert. Das System sendet alle 15 Minuten die Daten zum Durchfluss der insgesamt 13 Wasserzähler, zum aktuellen Wasserdruck in den Ortsnetzen sowie die Wasserstandshöhen in den Hochbehältern ins Wasserwerk. Die ehemalige "Nachtmessung" wird jetzt vom System automatisch nachts durchgeführt und der technische Leiter kann jeden Morgen im Wasserwerk am Computer überprüfen, ob sich der Nachtverbrauch geändert hat. Steigt der Nachtverbrauch in einer bestimmten Ortschaft an, so meldet er dies der jeweiligen Gemeinde, die sich dann auf die Lecksuche macht. Sind in den Ortschaften keine Lecks vorhanden, aber es wird mehr Wasser in die Hochbehälter gefördert als im normalen Durchschnitt, so muss ein Leck auf der Fernleitung sein.

Frühwarnsystem für Rohrbrüche

Verzeichnet das System starke Druckverluste oder zu hohe Wasserverbräuche, zum Beispiel durch größere Leckagen oder Rohrbrüche, so meldet es die Störungen sofort per Mail auf das Handy des technischen Leiters. Ein weiterer Vorteil liegt darin, dass die jeweiligen Grenzwerte durch Erfahrungswerte des Wasserwerkspersonals festgelegt und auf jede Ortschaft individuell eingestellt werden können. Dadurch können Rohrbrüche schneller erkannt und entsprechende Maßnahmen ergriffen werden. Mit Hilfe des Funksystems konnte der Wasserverlust auf durchschnittlich 2 bis 4 % reduziert werden. Im Jahr 1981 lag dieser noch bei rund 12 %.

Das Funksystem schickt uns regelmäßig die notwendigen Daten, um bei Störungen wie größeren Leckagen oder einem Rohrbruch schnell reagieren zu können. Zudem hat man bei diesem System nur die einmaligen Anschaffungskosten und keine monatlichen oder jährlichen Folgekosten.

Matthias Pfeuffer, Technischer Betriebsleiter Wasserbeschaffungsverband Kaistener Gruppe

Wasserbeschaffungsverband Kaistener Gruppe

  • System: Trinkwasser
  • Regierungsbezirk: Unterfranken
  • Landkreis: Schweinfurt
  • Länge des öffentlichen Trinkwassernetzes: 24 km Fernleitungen & ca. 55 km
    Ortsnetze
  • Anzahl der angeschlossenen Einwohner: 6.200

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