Memmingen erneuert jährlich 1% des Trinkwassernetzes

Im Durchschnitt ist das Leitungsnetz in Memmingen etwa 30 Jahre alt und weist eine sehr geringe Schadensrate auf. Trotzdem investiert die Stadt Memmingen jährlich etwa eine halbe Million Euro in ihre Trinkwasserleitungen und erneuert etwa 1% des Netzes pro Jahr.

Die Stadtwerke Memmingen versorgen mit einem ca. 208 km langen öffentlichen Leitungsnetz und zusätzlich 130 km Hausanschlussleitungen insgesamt etwa 45.000 Einwohner mit Trinkwasser. Weiterhin erhalten einige angrenzende Gemeinden als sogenannte "Wassergäste" Trinkwasser von den Stadtwerken.

Neben der Gewinnung und Verteilung des Trinkwassers ist die Erneuerung des Leitungsnetzes eine der wichtigen Aufgaben der Stadtwerke. Um einen guten Überblick zu haben, sind bereits seit fast 20 Jahren alle Leitungen in einem elektronischen "Geoinformationssystem" erfasst mit Angaben zu genauer Lage, Alter, Rohrmaterial und Nennweiten. Auch Schäden werden im GISSystem erfasst.

Für die Erneuerungsplanung – wird neben dem Unterhalts und Investmentplan – die Schadenstatistik herangezogen. Die Erneuerung erfolgt in der Regel schadensbedingt. Für die Entscheidung, wo der dringendste Handlungsbedarf besteht bzw. wo konkret Leitungen zu erneuern sind, werden aber auch die Erfahrungswerte der langjährigen Mitarbeiter herangezogen, die das Leitungsnetz der Stadt gut kennen.

Entscheidend ist außerdem eine Koordinierung mit dem städtischen Tiefbauamt, um bei ohnehin geplanten Baustellen (z. B. Straßenbelagserneuerung oder Kanalbauarbeiten) auch eine mögliche Erneuerung der Trinkwasserleitungen mit zu planen und so Synergien zu schaffen. Das spart Aufwand und Kosten und reduziert die Baustellenbelastung für die Bürger.

Erneuerung statt Sanierung

Die Stadtwerke setzen bei der Leitungserneuerung nahezu ausschließlich auf einen kompletten Leitungstausch anstelle von Sanierungsmaßnahmen an den bestehenden Leitungen. Die Erneuerungsarbeiten selbst erfolgen zumeist in offener Bauweise. Im dicht bebauten Gebiet gibt es viele abzweigende Hausanschlussleitungen zu den Grundstücken, was ein Aufgraben im Zuge der Baumaßnahmen notwendig macht.

Jahr für Jahr erneuern die Stadtwerke etwa 1 % des Leitungsnetzes und investieren dafür jährlich etwa 500.000 Euro. Die Erneuerung von Hausanschlüssen kommt noch hinzu. Finanziert werden diese Investitionen aus den Wasserpreisen, die den Bürger aktuell (2019) mit 1,16 Euro netto pro Kubikmeter Trinkwasser belasten. Die Zählergebühr beläuft sich auf 6 Euro pro Jahr.

Unser Netz ist mit durchschnittlich 30 Jahren sehr jung und in gutem Zustand. Unsere Wasserverluste liegen bei nur 5,8 %. Durch die laufende Erneuerungsrate von jährlich etwa 1% können wir den hohen Standard halten.

Marcus Geske, Stadtwerke Memmingen

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