Stadtwerke Rödental: Schadenstatistik als Grundlage der Wasserleitungssanierung

Die Stadtwerke Rödental gehen systematisch an die Sanierung und Erneuerung des städtischen Trinkwassernetzes. Eine Schadenstatistik (Bsp. Rohrbrüche) über einen Zeitraum von 10 Jahren – differenziert nach Stadtteilen – liefert dabei Hinweise auf jene Gebiete, in denen vorrangig erneuert werden muss.

Das Trinkwasserleitungsnetz der Stadt Rödental ist in den letzten Jahrzehnten vor dem Hintergrund zahlreicher Siedlungserweiterungen kontinuierlich auf eine Länge von 200 Kilometern, einschließlich der Hausanschlussleitungen, angewachsen und versorgt rund 13.200 Einwohner.

Nun geht man flächig in die Sanierung und Instandhaltung dieses Netzes. Dafür braucht es im ersten Schritt eine genaue Bestandsdokumentation. Alle vorhandenen Pläne (100 % des Netzes sind in Papier vorhanden), Unterlagen und Daten werden dafür in einem elektronischen Leitungsnformationssystem erfasst. Inzwischen bildet diese ITLösung bereits 70 % des gesamten Netzes ab. Ziel ist es natürlich 100% des Netzes elektronisch erfasst zu haben.

Zunahme der Schäden am Ende der Lebensdauer einer Wasserleitung

Ein wichtiger Teil dieser Dokumentation ist eine genaue Schadenstatistik jeder Leitung für die letzten 10 Jahre, gegliedert nach den unterschiedlichen Stadtteilen. Rohrleitungen haben nur eine begrenzte Lebensdauer. Materialermüdung, Korrosion und Ablagerungen setzen den Leitungen über die Zeit hinweg zu. Wenn sich Schäden in bestimmten Abschnitten und Gebieten statistisch signifikant häufen, so ist das ein klarer Hinweis darauf, dass in diesem Bereich die Leitungen an das Ende Ihrer Lebensdauer gekommen sind.

Die Schadenstatistik zeigt den Stadtwerken Rödental also, in welchen Stadtteilen und Netzabschnitten vorrangig die Leitungserneuerung angegangen werden muss. Das Leitungsnetz wurde über Jahrzehnte hinweg ausgebaut, besteht dadurch aus unterschiedlichen Materialien mit verschiedenem Alter. Insbesondere Graugussrohre aus der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg sind heute schadensanfällig, denn in der nachkriegsbedingten Mangelwirtschaft waren Ressourcen einfach knapp. Die Erstverlegung erfolgte in Hand und Spanndiensten der damaligen Dorfbewohner. Erfahrungen mit zentralen Systemen gab es nicht.

Schon die jetzige Papierdokumentation zeigt, in welchen Bereichen saniert werden muss. Jeder Rohrbruch der letzten Jahre wurde entsprechend mit einem roten Kreuz markiert. Wo sich diese Kreuze häufen, wird die Leitung zeitnah ausgetauscht.

Korrosion und Ablagerungen bremsen den Durchfluss in einer Wasserleitung

Künftig wollen die Stadtwerke auch eine Computersimulation des gesamten Wasserleitungsnetzes erstellen lassen. Eine solche "Rohrnetzberechnung" beruht u.a. auf Druck und Durchflussmessungen in den Leitungen. Schadhafte Stellen mit Korrosion oder Ablagerungen bremsen den Durchfluss. Sogenannte "rauhe" Stellen können also mit dieser Berechnung relativ genau lokalisiert werden. In einem 10Jahresturnus, so das Ziel, sollen dann die Trinkwasserleitungen überprüft und bei Bedarf erneuert werden.

Die Stadtwerke Rödental leisten solche Arbeiten mit einem Team von insgesamt fünf Mitarbeitern im Trinkwasserbereich und drei Mitarbeitern im Bereich Technische Dokumentation.

Finanziert werden die Maßnahmen und Investitionen mit einem Wasserpreis von aktuell 2,80 Euro pro Kubikmeter (netto). Auch die Bauherren von neu angeschlossenen Gebäuden haben sich (nach AVBWasserV) mit Baukostenzuschüssen und Hausanschlusskosten an der Finanzierung der Wasserversorgung zu beteiligen. Verbesserungsbeiträge werden nicht verlangt.

Für die kommenden Jahre haben die Stadtwerke ein Budget von jährlich etwa 1,0 Mio. € für die Sanierung des Trinkwassernetzes vorgesehen.

Straßenscharf und gegliedert nach den Stadtteilen haben wir für unser Trinkwasserleitungsnetz eine langfristige Schadenstatistik erstellt. Wo sich die Schäden häufen, muss das Netz vorrangig erneuert werden. Das kostet richtig Geld in der Investition, lohnt sich aber dadurch, dass wir in den sanierten Netzen viel weniger Rohrbrüche erleiden. Wenn wir jeden Rohrbruch über den groben Daumen mit 5.000 € bewerten, dann verbessern wir unsere Ergebnisse durch weniger Kosten entsprechend. Wer gewinnt? Unsere Mitarbeiter, weil sie weniger – wo möglich nachts und bei Schnee und Regen — in Noteinsätze müssen. Vor allem aber gewinnt unser Kunde, weil weniger Kosten helfen den Wasserpreis zu senken. Sich regen bringt Segen!

Michael Eckardt, Geschäftsführer Stadtwerke Rödental

Stadtwerke Rödental

  • System: Trinkwasser
  • Regierungsbezirk: Oberfranken
  • Landkreis: Coburg
  • Länge des öffentlichen Trinkwassernetzes: 200 km
  • Anzahl der angeschlossenen Einwohner: 13.200

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