Ingolstädter Kommunalbetriebe: Kanalsanierung mit PU-Schaum
Durch einen zu hohen Fremdwasseranteil im Abwasser wurden die Ingolstädter Kommunalbetriebe auf mögliche Schäden im Kanalnetz aufmerksam. Die Kontrolle zeigte: einer der zentralen Hauptsammler wies massive Undichtigkeiten auf. So konnten pro Sekunde mehr als 40 Liter Fremdwasser in den Kanal eintreten.

Im Jahr 2008 wurde festgestellt, dass das Ingolstädter Abwasser den zulässigen Fremdwasseranteil (Grundwasser, welches über undichte Stellen in den Kanal gelangt) von 25 Prozent deutlich überstieg. Es wurde vermutet, dass ein Hauptsammler im südöstlichen Teil des Entsorgungsgebiets für einen großen Teil des eindringenden Fremdwassers verantwortlich ist. Der betreffende 1,3 Kilometer lange Hauptsammler entwässert ein ca. 15 Quadratkilometer großes Gebiet und ist damit von zentraler Bedeutung.
Ein Ingenieurbüro wurde beauftragt den Kanal auf Undichtigkeiten und Schäden zu untersuchen. Das Ergebnis zeigte, dass sichtbare Wassereintritten festzustellen waren. Diese undichten Stellen brachten zusammen mehr als 40 Liter Fremdwasser pro Sekunde in den Kanal. Ein Sanierungskonzept musste daher schnellst möglich erstellt werden.
PU-Injektion in zwei Stufen
An den schadhaften Stellen des Rohres wurden sogenannte Injektionsträger angebracht. Über diese Träger wurde das ZweikomponentenInjektionsharz in die undichten Stellen injiziert. Dieses Harz schäumt bei Wasserkontakt extrem schnell auf und bildet einen offenporigen Schaum, welcher den Wassereintritt weitestgehend verhindert.
Im zweiten Schritt wurde, nachdem der erste akute Wassereintritt unterbunden war, ein zweiter langsamer reagierender PUSchaum injiziert. Dieser Schaum dichtet das Kanalrohr dank seiner Eigenschaften dauerhaft ab.
Sanierung erfolgreich und termingerecht abgeschlossen
Dank sorgfältiger Planung konnten die Sanierungsarbeiten erfolgreich abgeschlossen werden. Mit der Sanierung konnte der Fremdwasseranteil zwar gesenkt werden, jedoch war der Effekt auf das gesamte Netz gerechnet geringer als erwartet. Die Ingolstädter Kommunalbetriebe stellten fest, dass, um den Fremdwasseranteil effektiv und langfristig zu senken, auch die privaten Kanalleitungen geprüft und gegebenenfalls saniert werden müssen. Daher wurden im Jahr 2009 die privaten Hausanschlüsse untersucht.
Ingolstädter Kommunalbetriebe
- System: Abwasser
- Regierungsbezirk: Oberbayern
- Landkreis: Stadt Ingolstadt
- Länge der öffentlichen Abwasserleitungen: 700 km
- An das Netz angeschlossene Einwohner: 135.000