Ingolstädter Kommunalbetriebe: Fremdwasserreduzierung auch bei Hausanschlüssen

Die Ingolstädter Kommunalbetriebe (INKB) hatten mit einem Problem zu kämpfen: Fremdwasser. Trotz zahlreicher Maßnahmen seitens der Kommunalbetriebe im öffentlichen Kanalnetz konnte der überdurchschnittlich hohe Fremdwasseranteil im Abwasser nicht hinreichend reduziert werden. Die INKB beschlossen daraufhin ein Pilotprojekt zur Einbindung der privaten Grundstücksentwässerungsanlagen (GEA) der Bürger zu starten. Das Projekt konnte erfolgreich umgesetzt werden und wurde daher auf weitere Gebiete im Versorgungsnetz umgelegt. 2017 konnte somit erstmals ein Fremdwasseranteil von unter 25 Prozent erreicht werden.

Durch Grundwasser, das von außen durch schadhafte Kanalrohre in das Abwassernetz gelangt, wurde ein Fremdwasseranteil.

(Grundwasser, welches über undichte Stellen in den Kanal gelangt) von 25 Prozent im Ingolstädter Abwasser deutlich überschritten. Ein immer höherer Fremdwasseranteil könnte eine Erhöhung der Abwassergebühren zur Folge haben. Die INKB waren sich des akuten Handlungsbedarfes bewusst und planten sofort Maßnahmen zur Senkung des Fremdwasseranteils.

Das Problem des Fremdwasseranteils war den INKB ja bereits bekannt: Für die Zustandserfassung und Sanierung der öffentlichen Kanäle wurden bereits erhebliche Aufwendungen geleistet (rd. 16 Mio. Euro). Mit diesen Maßnahmen konnte der Fremdwasseranteil jedoch nur wenig reduziert werden. Über den Zustand der ca. 1.000 Kilometer langen GEA gab es zu diesem Zeitpunkt noch wenige Informationen. Daraus war zu schließen, dass zu einer deutlichen Reduktion des Fremdwasseranteils auch die privaten Grundstücksleitungen miteinbezogen werden müssen.

Kostenlose Untersuchung der privaten Abwasserleitungen im Stadtteil Unserherrn

Die INKB beschlossen daraufhin, das Pilotprojekt Unserherrn zu starten. Bei diesem Projekt wurden den Grundstückseigentümern des Versorgungsgebietes Unserherrn die Möglichkeit einer umfangreichen und kostenlosen Überprüfung ihrer Grundstücksentwässerungsanlagen angeboten. Sollten bei der Überprüfung Mängel festgestellt werden, wurde kostenlos ein Sanierungsvorschlag vorgelegt.

Für die Grundstückseigentümer resultierten aus der Teilnahme an diesem Pilotprojekt zahlreiche Vorteile. Denn neben der kostenlosen Untersuchung stellt eine auf Dichtigkeit geprüft GEA auch eine Erhöhung der Werthaltigkeit der Immobilie dar – ein Nachweis der zukünftig von jedem Grundstückseigentümer gefordert ist.

Bei diesem Projekt wurden rund 90 GEA, mit ca. 3.000 Meter privaten Abwasserleitungen untersucht. Die Ergebnisse zeigten, dass 51 Prozent der untersuchten GEA schadhaft waren und 90 Prozent des über diese GEA abgeleiteten Abwassers aus Fremdwasser besteht. Konnte für eine GEA aufgrund von Schäden kein Dichtheitsnachweis ausgestellt werden, wurde der Grundstückseigentümer zur Sanierung aufgefordert.

Umsetzung des Projektes auch in weiteren Versorgungsgebieten

Die Ergebnisse aus diesem Pilotprojekt dienten zur Erstellung eines Gesamtplanes für ganz Ingolstadt, um den Fremdwasseranteil langfristig zu reduzieren. In den folgenden Jahren wurde dieses Pilotprojekt auch auf andere Versorgungsgebiete ausgedehnt. So wurden nach dem Gebiet Unserherrn ein Industriegebiet, die Gebiete Unterhaunstadt und Oberhaunstadt sowie Niederfeld und Rothenturm geprüft. Derzeit werden die ausgearbeiteten Sanierungsvorschläge in Unterhaunstadt und Oberhaunstadt sowie Niederfeld und Rothenturm umgesetzt.

Durch diese aktive Vorgehensweise der INKB konnte der Fremdwassereintritt im Netz von 80 Liter pro Sekunde auf 12 Liter pro Sekunde reduziert werden. Im Jahr 2017 konnte somit erstmals ein Fremdwasseranteil von unter 25 Prozent verzeichnet werden.

Ingolstädter Kommunalbetriebe

  • System: Abwasser
  • Regierungsbezirk: Oberbayern
  • Landkreis: Stadt Ingolstadt
  • Länge der öffentlichen Abwasserleitungen: 700 km
  • An das Netz angeschlossene Einwohner: 135.000

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