PRESSEMITTEILUNG

’Bayerns schönste Geotope’: Nr. 21 / Freitag, 18. Juni 2010

Karwendel: ’Wildflusslandschaft Isartal’ mit dem Geo-Gütesiegel ausgezeichnet

Wolfgang Lazik, Amtschef des Bayerischen Umweltministeriums, bei Festakt: "Wertvollste Wildflusslandschaft Deutschlands"

Quelle: LfU
(Jachenau/Lenggries) +++ Zwischen Wallgau und dem Sylvensteinspeicher fließt die Isar in einem breiten, weitgehend naturbelassenen Bett. Heute wurde dieser in den Landkreisen Bad Tölz – Wolfrathausen und Gamisch-Partenkirchen gelegene Talabschnitt in die Bestenliste der 100 schönsten Geotope Bayerns aufgenommen. "Ständig wechselnde Flussläufe und Kiesbänke prägen diese einzigartige Wildflusslandschaft", sagte Wolfgang Lazik, Amtschef des Bayerischen Umweltministeriums, bei der Übergabe des Geotop-Gütesiegels an die Bayerischen Staatsforsten und die Gemeinden Jachenau und Lenggries. "Geologische Vorgänge fanden nicht nur in der Vergangenheit statt. Auch heute noch werden aktiv Landschaften gebildet, und zwar hier und jetzt, direkt vor unseren Augen", so Lazik weiter. Die ’Wildflusslandschaft Isartal’ ist bereits das 87. Geotop, das das Landesamt für Umwelt in das Programm "Bayerns schönste Geotope" aufgenommen hat. Davon befinden sich elf in den oberbayerischen Alpen. +++

Ein Gremium von Fachleuten des LfU – der obersten Fachbehörde für Geologie, Natur, Wasser und Umwelt – und der Umweltverwaltung wählt die Geotope aus, die in die Bestenliste aufgenommen werden. Für jedes Geotop bieten Internet-Informationen und Faltblätter in den Fremdenverkehrsämtern der Gemeinden umfassende Erläuterungen. Hinweisschilder an den Wanderwegen leiten die Besucher zu den Naturschätzen und den dortigen Informationstafeln.

Geotope werden im Freistaat seit 1985 systematisch erfasst. Bisher wurden mehr als 3.100 detailliert beschrieben und in den Geotopkataster Bayern aufgenommen. Weitere Informationen hierzu unter: www.geotope.bayern.de.

Fakten-Kasten zur Wildflusslandschaft Isartal

Im oberen Isartal zwischen Wallgau und Fall verlagert die Isar ständig ihr Bett. Der mehrere hundert Meter breite Bereich ist in Haupt- und Nebenarme, Altwässer, Kiesbänke und angrenzende Auenwälder gegliedert. Die Flussstrecke ist einem ständigen Wandel unterworfen. Hier können die permanenten Umlagerungen in einem kiesreichen Flusssystem und die Entwicklung von Auen in idealer Weise beobachtet werden.

Flüsse, die ein relativ starkes Gefälle aufweisen und sehr viel Kies mit sich führen, bilden oft stark verzweigte Flusslandschaften. Vor allem bei Hochwasserereignissen entstehen neue Fließwege, in die sich die Hauptrinne verlagert. An Prallhängen greift kräftige Erosion an, wobei nicht nur Kies umgelagert wird, sondern oft ganze Waldbestände mitgerissen werden. An den Gleithängen kehrt dagegen oft für längere Zeit Ruhe ein – die Pioniervegetation findet hier neuen Lebensraum, ebenso bedrohte Tierarten wie Flussregenpfeifer und Flussuferläufer.

Die Wildflusslandschaft im oberen Isartal ist in Bayern einzigartig, denn aufgrund menschlicher Eingriffe sind natürliche Flussabschnitte heute äußerst selten. Aber auch an der oberen Isar ist die natürliche Entwicklung gestört, weil seit 1924 Isar-Wasser zum Walchensee abgeleitet wird: Seitdem finden Kiesumlagerungen seltener statt und die Fließrinnen pendeln weniger. Dennoch blieb hier bis heute eine naturnahe Flusslandschaft erhalten, die naturschutzfachlich als wertvollste Wildflusslandschaft Deutschlands gilt. Sie ist seit vielen Jahren Teil des Naturschutzgebiets Karwendel und Karwendelvorgebirge.

Redaktionelle Hinweise:
Weitere Informationen zur ’Wildflusslandschaft Isartal’ im Internet unter
www.lfu.bayern.de/geologie/fachinformationen/geotope_schoensten/oberbayern/93/index.htm

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