PRESSEMITTEILUNG
Bodenschutz: Nr. 28 / Donnerstag, 11. Juni 2009
Böden in Nordostbayern immer noch übersäuert
Erste "Versauerungskarte" für ganz Nordost-Bayern / "Karte hilft Forstleuten, Waldabschnitte gezielt umzubauen und zu düngen"
(München) +++ Die Böden Nordostbayerns sind trotz Rückgang der Luftschadstoffe immer noch übersäuert. Dies betonte der Präsident des Landesamtes für Umwelt (LfU), Albert Göttle, heute bei der Vorstellung eines Analyseberichts beim 6. Internationalen EUREGEO-Kongresses ’earth and man’ in München. Vier Jahre lang haben die Bodenschützer des LfU an knapp 150 Orten entlang der bayerisch-tschechischen Grenze Bodenproben genommen und analysiert. Göttle: „Die so entstandene Karte der Bodenversauerung ist eine Hilfe für Forstleute, um in den einzelnen Waldabschnitten Waldumbau- und Waldbewirtschaftungsmaßnahmen noch flächenschärfer als bisher durchzuführen“. Bayerwald, Oberpfälzer Wald, Frankenwald und Fichtelgebirge sind geprägt von Granitgesteinen, auf denen sich bereits von Natur aus saure Böden bilden. Kommt dann noch eine zusätzliche Stickstoff- und Schwefel-Belastung aus Hausbrand, Verkehr und Industrie hinzu, reagieren die Böden gestresst: Sie verlieren ihre Nährstoffe, übersäuern und setzen das für viele Pflanzen schädliche Aluminium frei. Ziel der Beprobungsaktion sei es, den Versauerungsgrad der Waldböden detailliert zu erfassen und „Hot spots“ abzugrenzen, welche besonders sensibel auf weitere Versauerung reagieren. In Abstimmung mit der Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft werden für diese Gebiete Handlungsempfehlungen erstellt. Göttle: "Es braucht eine Doppelstrategie: Luftschadstoffe konsequent weiter verringern und den Wald entsprechend widerstandsfähig machen." +++In einem EU-kofinanzierten Projekt beproben die Bodenschützer des Landesamts von 2006 bis 2011 an 150 Standorten die Waldböden. Bisher liegen rund 760 Proben vor. Welche der nordbayerischen Böden versauert sind, hängt vom Stoffeintrag aus der Luft und von den Bodeneigenschaften ab. Die Bodenversauerung kann zu Schäden vor allem an den Nadelbäumen führen. Die Schäden sind besonders stark, wenn hohe Schwefeldioxideinträge aus der Luft und gleichzeitig Stickstoffoxide einwirken. „Durch Rauchgasentschwefelung und schwefelfreien Kraftstoff haben die Emissionen der Luftschadstoffe in den letzten Jahren stark abgenommen. Unsere Boden-Daten zeigen aber klar: Es sind europaweit weiterhin Anstrengungen nötig, damit natürlich saure Böden wie in Nordbayern sich von Luftverschmutzungen erholen können. Nur so erfüllen sie auf Dauer ihre wichtige Funktion im Naturhaushalt“, so Göttle.
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