PRESSEMITTEILUNG

Geologie im Darwin-Jahr: Nr. 14 / Donnerstag, 09. April 2009

Aufsehenerregender Fossilfund – Ältester "Seestern" Mitteleuropas stammt aus Oberfranken

Landesamt-Geologe findet im Frankenwald "Alien-artige", über 500 Millionen Jahre alte Lebensform

Quelle: LfU
(Hof) +++ "Er wirkt fast wie ein Alien", beschreibt Professor Gerd Geyer, Geologe am Bayerischen Landesamt für Umwelt (LfU), seinen Aufsehen erregenden Fund: einen mehr als 510 Millionen Jahre alten Stachelhäuter. Der älteste nahezu vollständig erhaltene Vorfahre von Seesternen und Seeigeln in Mitteleuropa wurde in oberfränkischen Gesteinen entdeckt. Geyer zu dem fast vollständig erhaltenen Fund: "Ein Glücksfall von bedeutendem wissenschaftlichen Wert." Denn das Stachelhäuter-Fossil gehört zu einer bisher nicht bekannten Art, der ältesten aus einer skurrilen Gruppe weltweit. "Die Tiere wirken fremdartig", so Geyer, "weil sie völlig unsymmetrisch sind. Heutige Stachelhäuter wie Seesterne, Seeigel und Seelilien haben dagegen eine fünfstrahlige Symmetrie. Bei einigen Kollegen gilt die Gruppe sogar als Vorläufer der Wirbeltiere und damit auch des Menschen." Das sei "Evolutionsgeschehen hautnah und anschaulich", so der Forscher im Darwin-Jahr.
Durch die Erforschung von Organismen aus längst vergangenen Zeiten erkennen die Geologen, wie sich die Umwelt- und Lebensbedingungen im Lauf der Zeit verändert haben. Dies ermöglicht ihnen, auch künftige Entwicklungen zu prognostizieren. +++

Bei dem gefundenen Fossil handelt es sich um eine bisher nicht bekannte und gleichzeitig älteste Art aus einer der frühesten Gruppen von Stachelhäutern. Der spektakuläre Fund gelang aus Schichten, die nur in kleinen Flächen zwischen Wildenstein, Schlopp und Presseck zu Tage treten, der sogenannten Galgenberg-Formation. Der LfU-Geologe hat das Fossil in enger Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern der Universitäten von London und Zaragoza untersucht und beschrieben. Dabei wurde erstmals auch die Computertomographie zur dreidimensionalen Rekonstruktion eingesetzt.

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