Gemeinsame PRESSEMITTEILUNG mit dem Wasserwirtschaftsamt München

Gewässerkunde: Nr. 01 / Dienstag, 13. Januar 2009

Frost-Kuriosum: Bäche gefrieren vom Grund her

Langanhaltende Kälteperioden führen an Schwebelbach und Würm-Kanal zur Grundeisbildung / Flussmeisterstellen der Wasserwirtschaftsämter und technische Hilfskräfte im Dauereinsatz

Grundeisbekämpfung am Schwebelbach Grundeisbekämpfung am Schwebelbach (Quelle: WWA München)
(Augsburg/ München) +++ Die anhaltende Kälteperiode mit frostigen Minusgraden lässt die Seen zufrieren und sorgt für Winterspaß. Sie bringt aber auch ein Frost-Kuriosum: Manche Bäche und Flüsse gefrieren jetzt von unten her. Das sogenannte Grundeis wächst von der Gewässersohle aus in das Wasser hinein und bildet bizarre Unterwasser-Skulpturen. "Wenn das Grundeis nicht frühzeitig beseitigt wird, kann es auch bei normaler Wasserführung zu starken Winterüberschwemmungen kommen, also Hochwasser", so LfU-Präsident Albert Göttle. Am Schwebelbach im Norden Münchens sind daher die Flussmeister des Wasserwirtschaftsamtes München zusammen mit den technischen Hilfskräften im Dauereinsatz. In Wathosen stehen die Männer mit den ihren sogenannten Abeislanzen im eiskalten Wasser und hacken das Grundeis auf, damit die Strömung es wegschwemmt. Im Einsatz sind auch spinnenbeinige Stelzenbagger. Grundeis tritt nur bei anhaltenden strengen Frostperioden und nur an bestimmten Gewässern auf. "Seit dem Jahreswechsel sind unsere Trupps von der Flussmeisterei München am Schwebelbach im Einsatz", so Klaus Arzet, Leiter des Wasserwirtschaftsamtes München. +++

Normalerweise frieren Seen und Flüsse von oben her zu. Grundeis dagegen ist eine seltene Erscheinung. Es bildet sich, wenn der Boden bei sehr langem und anhaltendem Frost tiefgründig gefriert und dann auch in der Gewässersohle Minustemperaturen erreicht werden. Voraussetzung dafür ist, dass keine Verbindung zwischen dem Bach und dem Grundwasser besteht, dass also nur wenig Bachwasser versickert oder warmes Grundwasser durch die Sohle in den Bach einströmt. Denn das Grundwasser ist wärmer als null Grad und verhindert damit das Einfrieren der Sohle. Wenn Grundeis nicht bekämpft wird, verringert sich der Bachquerschnitt und die Sohle wird angehoben. Selbst bei normaler Wasserführung kann dann das Wasser über die Ufer treten und zu großflächigen Überschwemmungen führen, wie es vor Jahrzehnten zum Beispiel am Hachinger Bach auftrat. Grundeis tritt derzeit auch in anderen Gewässern Bayerns auf, in Schwaben zum Beispiel am Lochbach, an der Singold und an der Friedberger Ach, in Unterfranken an einem Wildbach in der Rhön im Raum Bad Kissingen. Am Lochbach ist die Stadt Augsburg ebenfalls mit der Grundeisbekämpfung beschäftigt.

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