Naturschutz: Nr. 73 / Dienstag, 21. Oktober 2008

Neues Arten- und Biotopschutzprogramm fertig gestellt / herausragendes Naturschutzgebiet am Sulzheimer Gipshügel / wichtige Entscheidungsgrundlage für Planer und Kommunen

(Schweinfurt) +++ Vier Jahre haben Fachleute Inventur gemacht für die naturschutzfachlich wichtigen Lebensräume im Landkreis Schweinfurt, nun liegen die Ergebnisse vor. Sie sind zusammengefasst im neuen Band des Arten- und Biotopschutzprogramms (ABSP), der heute in Schweinfurt im Landratsamt vorgestellt wurde. Ergebnisse, die sich sehen lassen können: "Im Landkreis sind noch wertvollste Lebensräume erhalten, die zum BayernNetz Natur gehören, einem landesweiten Biotopverbund", sagte Helmut Luding vom Bayerischen Landesamt für Umwelt (LfU), der den neuen Band an Landrat Harald Leitherer überreichte. Damit übergab Luding eine wichtige Datengrundlage und Planungshilfe für die Naturschutzbehörden, Gemeinden und Verbände im Landkreis. Luding: "Das ABSP greift zwar nicht in die Planungshoheit ein, ist jedoch vor allem für die Naturschutzbehörden eine wichtige fachliche Leitlinie und ein wichtiger Baustein der Bayerischen Biodiversitätsstrategie." Das LfU erstellt und aktualisiert das Programm bayernweit. Im Landkreis Schweinfurt wurden dafür mehr als 1.450 Biotopflächen und etwa 25.200 Nachweise von Tier- und Pflanzenarten ausgewertet. Ein Dachauer Planungsbüro hat den neue Band für den Landkreis Schweinfurt mit den Naturschutzfachleute des Landratsamtes, auch Kenntnisse ehrenamtlich tätiger Gebietskenner wurden aufgenommen. Für die Kartierungen und das neue Programm hat das Bayerische Umweltministerium rund 130.000 Euro bereitgestellt. Das erste Arten- und Biotopschutzprogramm des Landkreises Schweinfurt ist 15 Jahre alt. +++

Insgesamt wurden rund 2.854 Hektar wertvoller Lebensräume bearbeitet. Von herausragender Bedeutung für den Naturschutz ist beispielsweise das Naturschutzgebiet "Sulzheimer Gipshügel". Dieser landesweit bedeutsame Biotopkomplex beinhaltet eine der letzten nacheiszeitlichen Steppenheiden Bayerns mit einer Vielzahl äußerst seltener und bedrohter Pflanzen- und Tierarten wie Frühlings-Adonisröschen, Dänischen Tragant, Steppen-Wolfsmilch, den Roten Scheckenfalter oder den Wendehals.

Faktenkasten Arten- und Biotopschutzprogramm

  • Das Arten- und Biotopschutzprogramm (ABSP) ist ein Fachkonzept des Naturschutzes. Es analysiert und bewertet auf der Grundlage der Biotopkartierung und der Artenschutzkartierung alle Flächen, die für den Naturschutz wichtig und erhaltenswert sind und leitet aus den Ergebnissen Ziele und Maßnahmenvorschläge ab. Das ABSP wird seit über 20 Jahren für die Landkreise erarbeitet und angewendet. Das LfU koordiniert die Arbeiten, die in ganz Bayern nach einem einheitlichen Standard von freien Planungsbüros und Spezialisten im Auftrag des LfU durchgeführt werden.
  • Biotope sind Lebensräume für viele gefährdete Tier- und Pflanzenarten. Sie sind zudem für den Naturhaushalt und den Menschen von besonderer Bedeutung. In der Biotopkartierung werden die für den Naturschutz wichtigen Flächen und die dort wachsenden Pflanzen im Gelände erfasst.
  • Die Artenschutzkartierung erfasst die Fundorte und Lebensräume seltener Tierarten und speichert diese in einer landesweiten Datenbank.
  • Die Ergebnisse des ABSP sind wichtige Grundlagen für die Naturschutzbehörden und für die Kommunen, zum Beispiel bei der Erarbeitung von Landschafts- und Grünordnungsplänen oder im Vertragsnaturschutz. Auch Planungsbüros und wissenschaftliche Einrichtungen nutzen die Daten.
  • Zum Erhalt und zur Förderung besonders schutzwürdiger Gebiete gibt es in ganz Bayern knapp 350 BayernNetz Natur-Projekte.



Weitere Informationen
Im Internetangebot des LfU finden Sie unter www.lfu.bayern.de/natur weitere Informationen zum Arten- und Biotopschutzprogramm. Der neue Landkreisband einschließlich der Texte, der Karten sowie eines Anwenderprogramms kann gegen eine Schutzgebühr von 15 Euro als CD-ROM beim LfU bestellte werden (Email an absp@lfu.bayern.de).

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Pressesprecher
Matthias Häußler