PRESSEMITTEILUNG
Erdbebendienst in Bayern: Nr. 68 / Freitag, 10. Oktober 2008
Erdbeben in Nordostbayern schreckt Bewohner aus dem Schlaf
Beben im Raum Marktredwitz und Hof erreichten die Stärken 4,1 und 3,7 auf der Richter-Skala / stärkste Beben in der Region seit mehr als 15 Jahren
(Hof) +++ Soeben bebte die Erde in der Region Marktredwitz und Hof mit der Stärke 4,1 auf der Richter-Skala. Das teilt das Bayerische Landesamt für Umwelt (LfU) am Freitag um elf Uhr mit. Bereits letzte Nacht wurde die Bevölkerung dort von einigen Erdbeben aufgeschreckt. Die Erdstöße waren teilweise deutlich zu spüren und nach vorliegenden Berichten mit einem lauten Knall oder "Rollen und Grollen" verbunden. Gegen Mitternacht erreichten die Erdbeben eine Stärke bis 3,7 auf der Richter-Skala. Alle Beben ereigneten sich im Grenzgebiet zwischen Bayern und Tschechien. Bei der Bebenserie handelt es sich um die stärksten Beben in der Region seit 15 Jahren: Der letzte Erdbebenschwarm mit Ereignissen von vergleichbarer Stärke ereignete sich im Juni 1992. "Beben dieser Stärke sind weiträumig zu spüren, mit Schäden an Gebäuden muss bei dieser Entfernung zum Epizentrum aber nicht gerechnet werden", gab Erwin Geiß, Erdbebenspezialist des LfU, Entwarnung. Die Fachleute des Bayerischen Erdbebendienstes bleiben jedoch weiter wachsam und verfolgen das Geschehen mit ihren Messinstrumenten, denn die Erde in der Region hat sich noch nicht beruhigt. +++Bereits Anfang der Woche hatten die sogenannten Schwarmbeben eingesetzt.
Die aktuelle Bebenserie mit dem Zentrum bei Novy Kostel in Tschechien begann letzten Montag, allerdings wurden die Beben zunächst nur von den hochempfindlichen Messinstrumenten der Wissenschaftler registriert. Seit Mittwoch wurden vereinzelt auch leichte Erschütterungen von der Bevölkerung wahrgenommen.
Wie der Bayerische Erdbebendienst mitteilt, ereignen sich in unregelmässigen Abständen immer wieder Schwarmbeben in Nordostbayern im Bereich des sogenannten Eger-Grabens. Aus diesem Grund befindet sich in der Region ein dichtes Beobachtungsnetz aus Erdbebenstationen, das ergänzt wird durch ein entsprechendes Netz auf tschechischer Seite. In Bayern messen mehr als ein halbes Dutzend dieser sogenannten Seismometer automatisch und laufend die Beben-Aktivität.
Die Aktivität dieser Region steht in engem Zusammenhang mit der – geologisch gesehen – recht jungen Geschichte des Eger-Grabens, die sich auch an der Existenz der zahlreichen Mineralquellen zeigt (Marienbad, Karlsbad, Franzensbad, Sybillenbad/Neualbenreuth).
Um ein detailliertes Bild der gefühlten Erschütterungen zu erhalten, bittet der Erdbebendienst die Bevölkerung, ihre Beobachtungen zu melden. Dies kann zum Beispiel über ein Formular auf der Internetseite www.erdbeben-in-bayern.de („Erdbeben gespürt?“) erfolgen. Telefonischer Kontakt zum Erdbebendienst: (089) 2180-73960 und zum LfU: (089)9214-1254 Dr. Erwin Geiß.
Der Bayerische Erdbebendienst ist ein gemeinsames Projekt des Bayerischen Landesamtes für Umwelt und des Geophysikalischen Observatoriums der Universität München.
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