PRESSEMITTEILUNG
Naturschutzfachkartierung: Nr. 37 / Freitag, 27. Juni 2008
Biotopkartierungen im Landkreis Neustadt a. d. Waldnaab angelaufen
Landesamt bittet private Grundstücksbesitzer um Unterstützung bei der Naturschutzfachkartierung / momentaner Schwerpunkt: Wiesen vor der Mahd
(Augsburg) +++ Seit kurzem sind im Landkreis Neustadt a. d. Waldnaab die ersten Kartierer unterwegs: Im Auftrag des Bayerischen Landesamtes für Umwelt (LfU) und in Zusammenarbeit mit dem Landratsamt haben sie mit der sogenannten Naturschutzfachkartierung begonnen und aktualisieren dabei die mehr als 20 Jahre zurückliegenden Ersterhebungen der Biotopkartierung. LfU-Präsident Albert Göttle appellierte zu Beginn der Arbeiten vor allem an die privaten Grundstücksbesitzer, die Kartierer zu unterstützen und ihnen Zutritt zu gewähren: "Die Bewohner im Landkreis Neustadt a. d. Waldnaab können damit entscheidend zum Erfolg beitragen". Die Geländearbeiten werden von einem Fachbüro aus Nürnberg durchgeführt und bis zum Herbst 2009 abgeschlossen. Die Ergebnisse der Kartierung stehen voraussichtlich im Sommer 2010 zur Verfügung. Rund 200.000 Euro stellt der Freistaat für die neue Natur-Inventur im Landkreis Neustadt a. d. Waldnaab zur Verfügung. In der letzten Kartierung wurden 1574 Biotope mit einer Fläche von fast 3500 Hektar erfasst. Dies entspricht einem Biotopanteil von rund zwei Prozent. Das LfU betreut die Kartierung bayernweit. +++Fakten-Kasten Naturschutzfachkartierung
- Die Naturschutzfachkartierung ist eine Weiterentwicklung der Biotopkartierung und der Artenschutzkartierung. Sie liefert eine Bestandsaufnahme der wertvollen Flächen und der Tier- und Pflanzenarten, die dort leben. Wiederholungskartierungen dienen dazu, die Daten auf dem neuesten Stand zu bringen. Das LfU koordiniert die Arbeiten und stellt die Ergebnisse den Gemeinden und der Öffentlichkeit zur Verfügung.
- Im ersten Schritt der Naturschutzfachkartierung werden die Biotope im Maßstab 1:5000 kartiert. Dabei erfassen und beschreiben speziell ausgebildete Kartierer die für den Naturschutz wichtigen Flächen und die dort wachsenden Pflanzen. Seit 2006 werden zusätzlich die Lebensraumtypen des europäischen Biotopverbundsystems Natura 2000 erfasst. Rund vier Prozent der Landesfläche sind seit Beginn der Biotopkartierung als ökologisch wertvolle Lebensräume erfasst und beschrieben worden.
- Der zweite Schritt der Naturschutzfachkartierung ist die Artenschutzkartierung. Dabei werden gefährdete Tiergruppen wie Amphibien, Libellen und Tagfalter erfasst, um die aktuelle Verbreitung und Bestandssituation zu ermitteln. Die Ergebnisse werden in der landesweiten Datenbank der Artenschutzkartierung zentral gespeichert.
- Die Ergebnisse der Naturschutzfachkartierung sind wichtige Grundlagen für die Naturschutzbehörden und für die Kommunen, zum Beispiel bei der Erarbeitung von Landschafts- und Grünordnungsplänen oder im Vertragsnaturschutz. Auch Planungsbüros und wissenschaftliche Einrichtungen nutzen die Ergebnisse der Kartierung. Zudem werden auf Basis der neuen Daten die Bände der Arten- und Biotopschutzprogramme aktualisiert. Die Kartierung der FFH-Flächen ist außerdem eine wichtige Grundlage für die Managementplanung in den FFH-Gebieten und für die Berichte an die EU.
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