PRESSEMITTEILUNG

Gewässerschutz: Nr. 34 / Montag, 11. Juni 2007

Regenwasser naturnah versickern lassen

LfU-Präsident Göttle: bei Neubauplanungen das Regenwasser stärker berücksichtigen / Günstige Umweltbilanz für naturnahe Bewirtschaftung von Regenwasser

(Augsburg) +++ Der Präsident des Bayerischen Landesamtes für Umwelt (LfU), Professor Albert Göttle, hat sich heute bei einem Fachkongress dafür ausgesprochen, das Regenwasser von befestigten Flächen möglichst naturnah zu bewirtschaften. Bislang wird das meiste Regenwasser in Kanälen gesammelt. Göttle: "Wo immer möglich, sollte Niederschlagswasser nicht gesammelt und zur Kläranlage geleitet werden, sondern dem Wasserkreislauf an Ort und Stelle wieder zugeführt werden". Vor allem die naturnahe Regenwasserbewirtschaftung beispielsweise durch oberirdische Versickerungen, mit Gründächern oder einer Regenrückhaltung weist eine günstige Umweltbilanz auf: Sie unterstützt die Grundwasserneubildung, verbessert das Kleinklima und entlastet die Kanalnetze. Außerdem verringert sie den Anteil, der nach einem Regenereignis oberirdisch abfließt. Eine konsequente Regenwasserbewirtschaftung leistet damit einen positiven Beitrag zum Hochwasserschutz, vor allem in kleinen Einzugsgebieten von Bächen. Regenwasser von befestigten Flächen kann aber durch Schmutzstoffe, Mineralöle oder auch Schwermetalle verunreinigt sein. Daher muss es in der Regel behandelt werden, wenn es nicht naturnah und breitflächig versickert wird und so die Filterwirkung des Bodens nicht genutzt werden kann. Bei sehr stark verschmutzten Flächen ist eine breitflächige Versickerung allerdings nicht mehr ausreichend. Als Behandlungsmaßnahme an Verkehrsflächen können hier Bodenfilteranlagen, Platz sparende Mulden oder Gräben zum Einsatz kommen. Dies belegt auch ein Forschungsprojekt des LfU mit der Stadt Augsburg. +++

Regenwasser von befestigten Flächen, zum Beispiel Verkehrsflächen oder Dachflächen, ist Abwasser. Es wird - bis auf wenige Ausnahmen - am günstigten naturnah und breitflächig direkt über den natürlichen Boden versickert. Die bewachsene Bodenzone schützt das Grundwasser vor unerwünschten Einträgen von Stoffen. Bei unterirdischen Einrichtungen, wie den sogenannten Rigolen, muss verunreinigtes Regenwasser vorbehandelt werden, ehe es versickert werden darf.

Für den Gewässerschutz sind im Freistaat rund 86.000 Kilometer öffentliche Abwasserkanäle in Betrieb. Rund zwei Drittel davon sammeln das häusliche Abwasser und das Regenwasser gemeinsam in einem Kanalnetz (den sogenannten Mischwasserkanälen) und leiten es zur kommunalen Kläranlage, in der es gereinigt wird. Rund 22.000 Kilometer des öffentlichen Kanalnetzes sind reine Schmutzwasserkanäle und weitere 10.000 Kilometer reine Regenwasserkanäle. Etwa 7.000 Regenbecken mit einem Volumen von insgesamt vier Millionen Kubikmetern sorgen im Regenwasser-Kanalnetz für den Rückhalt und die Reinigung des Regenwassers, bevor es wieder in den Wasserkreislauf gelangt.

Redaktionelle Hinweise:
In Passau finden heute und morgen die sechsten "Regenwassertage" statt. Bei dem jährlich stattfindenden Fachkongress kommen Gewässerschutz-Experten aus ganz Deutschland zusammen, um den neuesten Stand der Regenwasserbewirtschaftung und der Behandlungstechnologien zu diskutieren. Weitere Infos: www.dwa.de

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