Botanischer Artenschutz: "Woche der botanischen Gärten" vom 9.-16. Juni: Nr. 33 / Freitag, 08. Juni 2007
LfU startet "Galionsarten-Projekt" mit sechs botanischen Gärten / Posterausstellung zum botanischen Artenschutz in den botanischen Gärten von Augsburg, Bayreuth, Erlangen-Nürnberg, München, Regensburg und Würzburg angelaufen.
(Augsburg) +++ Die Artenvielfalt erhalten und stark bedrohte Pflanzen schützen - das haben sich das Bayerische Landesamt für Umwelt (LfU) und sechs botanische Gärten in Bayern auf die Fahne geschrieben. Zur "Woche der botanischen Gärten" starten sie ein "Galionsarten-Projekt", in dem jeder Garten Pflanzenarten präsentiert, für die Artenschutz-Maßnahmen in der jeweiligen Region durchgeführt werden. Dabei stehen die einzelnen bedrohten Arten stellvertretend für die Gefährundungen ihrer Lebensgemeinschaften und die Möglichkeiten, diese zu schützen. Gezielte Artenhilfsprogramme für die "Galionsarten" sollen helfen, deren Bestände und die Lebensräume nachhaltig zu sichern. So wurde zum Beispiel für das Augsburger Steppengreiskraut, eine ehemals sehr typische Pflanze des Lechfeldes, ein speziell auf diese Art abgestimmtes Beweidungssystem aufgestellt. Ein Projekt mit Erfolgsaussichten: Die Bestände dieser Art, die weltweit nur auf drei kleine Flächen in Bayern beschränkt sind, beginnen sich zu erholen. In Bayern gibt es fast 3000 Pflanzenarten, davon 50 Endemiten wie das Augsburger Steppengreiskraut, die weltweit nur im Freistaat vorkommen. Fast die Hälfte aller Pflanzenarten stehen auf der Roten Liste gefährdeter Pflanzenarten. Die "Woche der Botanischen Gärten" startet am Samstag, den 9. Juni, in den botanischen Gärten von München, Augsburg und den Gärten der Universitäten von Bayreuth, Erlangen-Nürnberg, Regensburg und Würzburg. Zeitgleich wird an allen Standorten die neue Ausstellung des LfU gezeigt. Die Plakatserie findet sich zum download auch im Internet auf der Homepage des LfU (www.bayern.de/lfu). +++Neun Fallbeispiele sehr seltener und bedrohter Pflanzenarten präsentiert die LfU-Ausstellung in den botanischen Gärten. Eine Auswahl dieser Arten ist den Gärten in den Kulturen zu betrachten. Darunter sind kuriose Arten wie der Pillenfarn, der nur noch in wenigen nährstoffarmen Teichen Mittelfrankens die pillenformigen Sporenbehälter produziert. Der Botanische Garten Regensburg präsentiert den europaweit extrem seltenen Herzlöffel, der in Deutschland nur noch in einem Weihergebiet der Oberpfalz vorkommt und in zahlreichen Gärten sind Mehlbeer-Arten zu besichtigen, die in ihrer sexuellen Fortpflanzung ganz eigene Wege gehen.
Für insgesamt 40 stark bedrohte Pflanzenarten laufen derzeit Artenhilfsprogramme unter der Federführung des LfU. Durch Erhaltungszuchten im Rahmen des "Galionsarten-Projektes" unterstützen die botanischen Gärten den Artenschutz. Dabei werden die gefährdeten Arten aus Sämlingen gezielt vermehrt und nach einer Verbesserung des natürlichen Lebensraums wieder ausgewildert. Die Aktion zur "Woche der botanischen Gärten" soll außerdem die Aufmerksamkeit auf wenig bekannte Pflanzen und die verschiedenen Anstregungen zum Schutz ihrer Lebensräume lenken.
Weitere Infos
zu den Artenhilfsprogrammen des LfU:
www.bayern.de/lfu/natur/arten_und_biotopschutz/ahp/index.html
zu den an der Aktion teilnehmenden botanischen Gärten in Bayern:
München: www.botmuc.de
Augsburg: www.augsburg.de/botanischergarten.html
Erlangen-Nürnberg: www.botanischer-garten.uni-erlangen.de
Regensburg: www.biologie.uni-regensburg.de/Botanik/Poschlod/einrig.html
Würzburg: www.bgw.uni-wuerzburg.de
Bayreuth: www.uni-bayreuth.de/obg
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