PRESSEMITTEILUNG
Natur, Wasser: Nr. 25 / Freitag, 13. Juni 2025
Seltene Fischart in der Isar ausgesetzt
Erfolgreiche Nachzucht und Wiederansiedlung von Strebern

+++ Am 12. Juni 2025 haben rund 8.000 kleine Streber (wiss. Zingel streber) ein neues Zuhause in der Isar bei Landau gefunden. Nach einer äußerst erfolgreichen Nachzucht dieser seltenen Donaubarschart in der Teichanlage des Landesamtes für Umwelt (LfU) in Wielenbach, konnten erneut Jungfische in der Isar bei Landau ausgewildert werden. Der Streber ist stark gefährdet. Er kommt in der bayerischen Donau und ihren Zuflüssen nur noch in kleinen Restbeständen vor. +++
„Dank der gelungenen Renaturierungsmaßnahmen durch das Wasserwirtschaftsamt Landshut bietet die Isar bei Landau und Ettling wieder gute Bedingungen für den Streber. Die Grundlage für Aufbau und Erhalt eines stabilen, sich mittelfristig selbst tragenden Bestands ist damit gegeben“, freut sich die Präsidentin des LfU, Dr. Monika Kratzer.
Das Artenhilfsprojekt des LfU zum Schutz bedrohter Fisch- und Krebsarten wird in Landau durch das gemeinsame Sonder-Artenhilfsprogramm des Landesfischereiverbands Bayern (LFV Bayern) und des LfU flankiert. Die Finanzierung erfolgt über die bayerische Fischereiabgabe. Die Wiederansiedlung fand in Abstimmung mit der Fischereifachberatung Niederbayern und dem Kreisfischereiverein Landau e. V. statt.
Im Rahmen der beiden oben genannten Projekte wurden seit 2023 insgesamt mehr als 34.000 Streber im genannten Isarabschnitt ausgebracht. Ende Mai wurden Wasserproben gezielt auf DNA-Spuren des Strebers untersucht. Das Ergebnis ist erfreulich: Die Wiederansiedlungsmaßnahmen wirken – der Streber ist zurück.
Axel Bartelt, Präsident des LFV Bayern betont: „53 Prozent der heimischen Fischarten sind laut Roter Liste gefährdet. Daher ist es unser Auftrag, sie zu schützen. Uns liegen dabei die kleinsten Fischarten wie der Streber ebenso am Herzen, wie die großen Huchen. Umso mehr freut es mich, dass der Streber in der Isar bei Landau wieder heimisch ist – und das ist nur möglich, weil dem Fluss wieder etwas mehr Natürlichkeit gegönnt wird. So wurde der Lebensraum für den Streber zurückgewonnen. Um den vermutlich noch kleinen Bestand zu stabilisieren, sind für die kommenden Jahre weitere stützende Besatzmaßnahmen angedacht. Hier arbeiten wir Fischer eng mit der Umweltverwaltung zusammen.“
Der Streber gehört neben dem Zingel, dem Schrätzer und dem Donau-Kaulbarsch zu den Donaubarscharten, die in Mitteleuropa nur in der Donau und ihren Zuflüssen vorkommen. Das historische Verbreitungsgebiet in Bayern umfasste neben der bayerischen Donau auch die Mittel- und Unterläufe vieler Donauzuflüsse, wie z. B. Iller, Isar, Inn, Salzach und Lech. Streber werden selten größer als 20 cm. Als dämmerungsaktiver Fisch bevorzugt der Streber stark strömende Fließgewässer mit kiesigem Substrat unterschiedlichster Korngröße, das regelmäßig durch Hochwasser umgelagert wird. Seine Schwimmblase ist reduziert, so dass der Streber meist am Gewässergrund im Strömungsschatten von Steinen liegt und auf Beute wie Insektenlarven und Fischbrut lauert. Das charakteristische Streifenmuster aus mehreren klar voneinander abgegrenzten schwarzen Bändern hilft dem Streber, sich perfekt auf dem Gewässergrund zu tarnen. Streber laichen zwischen März und April.
Die Gründe für den Rückgang des Strebers sind vielfältig. Besonders der frühere Ausbau der Gewässer für verschiedene Nutzungen führte zu einer tiefgreifenden und nachhaltigen Veränderung der flusstypischen Lebensräume. Unter anderem die Fragmentierung durch Querbauwerke, die dadurch erzeugten Staubereiche mit verlangsamten Strömungsgeschwindigkeiten und damit einhergehenden Sedimentationsprozessen stellen einen Habitatverlust für Flussfischarten wie den Streber dar. Hier fungieren erfolgreiche Renaturierungsmaßnahmen wie in Landau und Ettling als Trittsteine für gefährdete Arten.
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