PRESSEMITTEILUNG

Natur: Nr. 21 / Dienstag, 03. Juni 2025

Seltene Tierarten im Fokus

Start der Naturschutzfachkartierung im Stadtgebiet von Amberg

Die Oberseite der kleinen Gelbbauchunke ist unscheinbar graubraun. Ein kurzer Aufenthalt im Glasgefäß erlaubt den Blick auf die Unterseite Die Oberseite der kleinen Gelbbauchunke ist unscheinbar graubraun. Ein kurzer Aufenthalt im Glasgefäß erlaubt den Blick auf die Unterseite (Quelle: Günter Hansbauer)

+++ Im Stadtgebiet von Amberg beginnt in diesen Tagen ein weiteres, umfassendes Kartierungsprojekt im Auftrag des Bayerischen Landesamtes für Umwelt (LfU). In den Jahren 2025 und 2026 werden im Rahmen einer Naturschutzfachkartierung die Lebensräume seltener Tierarten aus verschiedenen Artengruppen erfasst und dokumentiert. Diese Untersuchung schließt sich an die botanisch ausgerichtete Biotopkartierung an, die von 2021 bis 2022 im Stadtgebiet bereits zahlreiche Biotopflächen identifiziert hat. Jetzt sollen zoologische Daten das Wissen zu besonders bedeutsamen Lebensräumen vervollständigen. Die Ergebnisse sollen im Sommer 2027 vorliegen und für verschiedenste Maßnahmen und Planungen zur Verfügung gestellt werden. +++

Die Kartierungsarbeiten, die in enger Abstimmung mit dem Amt für Ordnung und Umwelt vorbereitet wurden, umfassen die Artengruppen Vögel, Reptilien, Amphibien, Libellen, Tagfalter sowie Heuschrecken und werden von einem Fachbüro aus Bad Neustadt a. d. Saale durchgeführt. Naturgemäß werden die Experten weniger in der dicht bebauten Innenstadt unterwegs sein, sondern vor allem in den mehr ländlichen geprägten Bereichen des Stadtgebiets. Hier wird einerseits geprüft, ob bekannte Fundorte gefährdeter Arten noch von diesen besiedelt sind, wie beim Kammmolch, der Knoblauchkröte und einer ganzen Reihe von Insektenarten. Andererseits sollen auch Flächen untersucht werden, zu denen noch kaum Erkenntnisse vorliegen. Angestrebt wird ein Überblick über die Artenausstattung im Stadtgebiet und die Bestandsentwicklungen der einzelnen Arten. Daraus können sich dann Pflege- und Fördermaßnahmen ergeben, die vor allem bedrohten Arten zu Gute kommen können.

Die Fachleute bei der Stadt und am Landesamt haben knapp 80 Zielarten benannt, nach denen gezielt gesucht wird. Dazu gehören beispielsweise die Schlingnatter, die Gelbbauchunke, Libellen wie die Grüne Keiljungfer oder die zierlichen Binsenjungfern, verschiedene Scheckenfalter und Bläulinge oder auch selten gewordene Heuschrecken wie der Feld- und der Heidegrashüpfer. Auf den jeweiligen Untersuchungsflächen werden jedoch nicht nur die besonders gefährdeten Arten, sondern auch häufige Arten dokumentiert, um eine Vergleichsgrundlage für künftige Entwicklungen zu erhalten. Denn auch in naturnahen Lebensräumen ändert sich die Artenzusammensetzung aufgrund der klimatischen Umwälzungen mitunter stark. Nach Abschluss der zweijährigen Geländearbeiten ist mit Erkenntnissen zu etwa 150 bis 200 wertvollen Lebensräumen im Stadtgebiet zu rechnen. Hinzu kommen konkrete Empfehlungen für Verbesserungs- und Pflegemaßnahmen, die in den folgenden Jahren umgesetzt werden können. Dem Amt für Ordnung und Umwelt werden die Ergebnisse helfen, Fördermaßnahmen für bedrohte Arten gezielt umzusetzen.

 

Weitere Informationen:

Die Naturschutzfachkartierung liefert Informationen über bedrohte Tierarten in Landkreisen und kreisfreien Städten. Sie hat weder das Ziel noch die Möglichkeit, Flächen unter Schutz zu stellen oder Grundstückseigentümern bestimmte Bewirtschaftungsweisen vorzuschreiben. Sie ist lediglich eine Bestandsaufnahme und erfasst eine fachlich begründete Auswahl an Flächen, die für den Naturschutz wichtig und erhaltenswert sind. Mögliche Einschränkungen ergeben sich ausschließlich aus bestehenden gesetzlichen Vorgaben.

Bei der Kartierung werden vorhandene Daten auf den neuesten Stand gebracht und bisher nicht betrachtete Flächen erstmalig untersucht. Die Ergebnisse werden in einer landesweiten Datenbank zentral gespeichert. Das LfU koordiniert die Arbeiten bayernweit und stellt die Ergebnisse auf Anfrage für Planungsvorhaben zur Verfügung.

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