PRESSEMITTEILUNG

Natur: Nr. 22 / Freitag, 24. Mai 2024

Von Kammmolchen bis Heidegrashüpfern Suche nach seltenen Tierarten

Die Naturschutzfachkartierung im Stadtgebiet von Ingolstadt startet

Der Heidegrashüpfer, ein typischer Bewohner von Magerrasen, hat eine charakteristische Flügelzeichnung und einen ungewöhnlichen Gesang. Der Heidegrashüpfer, ein typischer Bewohner von Magerrasen, hat eine charakteristische Flügelzeichnung und einen ungewöhnlichen Gesang. (Quelle: Eberhard Pfeuffer)

+++ Im Stadtgebiet von Ingolstadt hat vor kurzem die Naturschutzfachkartierung begonnen. Im Auftrag des Bayerischen Landesamtes für Umwelt (LfU) werden in den Vegetationsperioden 2024 und 2025 die Lebensräume seltener Tierarten aus verschiedenen Artengruppen untersucht und dokumentiert. Die Arbeiten werden im Anschluss an die botanisch ausgerichtete Biotopkartierung durchgeführt, die von 2021 bis 2023 im Stadtgebiet bereits zahlreiche Biotopflächen identifiziert hat. Damit wird die Aktualisierung von Grundlagendaten vervollständigt und für verschiedenste Maßnahmen und Planungen zur Verfügung gestellt. Die Ergebnisse sollen im Sommer 2026 vorliegen. +++

Die Kartierungsarbeiten, die in enger Abstimmung mit der unteren Naturschutzbehörde durchgeführt werden, umfassen die Artengruppen Reptilien, Amphibien, Libellen, Tagfalter sowie Heuschrecken und werden von einem Fachbüro aus Odelzhausen durchgeführt. Aus dem Stadtgebiet von Ingolstadt liegen schon viele wertvolle Erkenntnisse zu besonderen Tierarten vor, so vor allem im Bereich der Donauauwälder mit ihren artenreichen Freiflächen auf Kies, den sogenannten Brennen. Doch viele vorhandene Daten benötigen eine Aktualisierung. So wird einerseits geprüft, ob bekannte Fundorte gefährdeter Arten noch von diesen besiedelt sind, wie beim Kammmolch, der Gelbbauchunke und einer ganzen Reihe von Insektenarten. Andererseits werden auch Flächen im Stadtgebiet untersucht, zu denen bisher kaum Erkenntnisse vorliegen. Besonders spannend wird auch sein, was sich aufgrund von bereits erfolgten Maßnahmen zur Biotopverbesserung, durch Aktivitäten in der Landschaftspflege und durch Förderverträge in der Natur getan hat. Allgemeine Ziele der Erhebung sind, bezogen auf die untersuchten Artengruppen, einerseits detailliertes Wissen auf einzelnen Flächen, aber auch ein Gesamtüberblick über die Artenausstattung im Stadtgebiet und die Bestandsentwicklungen der einzelnen Arten.

Die Fachleute bei der Stadt und am Landesamt haben knapp 100 Zielarten benannt, nach denen gezielt gesucht wird. Dazu gehören beispielsweise die Schlingnatter, verschiedene Scheckenfalter, Bläulinge oder auch Heidegrashüpfer und Dornschrecken. Gegenstand der Erhebungen sind jedoch nicht nur die besonders gefährdeten, seltenen Arten. Auf den jeweiligen Untersuchungsflächen werden auch häufige Arten dokumentiert, um eine Vergleichsgrundlage für künftige Entwicklungen zu erhalten. Denn auch in naturnahen Lebensräumen ändert sich die Artenzusammensetzung aufgrund der klimatischen Veränderungen mitunter stark. Nach Abschluss der zweijährigen Geländearbeiten ist mit Erkenntnissen zu etwa 150 wertvollen Lebensräumen im Stadtgebiet zu rechnen. Hinzu kommen konkrete Empfehlungen für Verbesserungs- und Pflegemaßnahmen, die in den folgenden Jahren umgesetzt werden können. Der unteren Naturschutzbehörde werden die Ergebnisse helfen, Fördermaßnahmen für bedrohte Arten gezielt umzusetzen.

 

Weitere Informationen:

Die Naturschutzfachkartierung liefert Informationen über bedrohte Tierarten in Landkreisen und kreisfreien Städten. Sie hat weder das Ziel noch die Möglichkeit, Flächen unter Schutz zu stellen oder Grundstückseigentümern bestimmte Bewirtschaftungsweisen vorzuschreiben. Sie ist lediglich eine Bestandsaufnahme und erfasst eine fachlich begründete Auswahl an Flächen, die für den Naturschutz wichtig und erhaltenswert sind. Mögliche Einschränkungen ergeben sich ausschließlich aus bestehenden gesetzlichen Vorgaben.

Bei der Kartierung werden vorhandene Daten auf den neuesten Stand gebracht und bisher nicht betrachtete Flächen erstmalig untersucht. Die Ergebnisse werden in einer landesweiten Datenbank zentral gespeichert. Das LfU koordiniert die Arbeiten bayernweit und stellt die Ergebnisse auf Anfrage für Planungsvorhaben zur Verfügung.

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Pressesprecher
Marko Hendreschke
Stellvertretung
Dr. Korbinian Freier

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