PRESSEMITTEILUNG
UmweltWissen, Allgemein: Nr. 19 / Donnerstag, 02. Mai 2024
Ende einer sehr wechselhaften Wintersaison
Die Lawinenwarnzentrale zieht Bilanz für 2023/2024
+++ Auch wenn Ende April nochmal besonders in den Hochlagen der Alpen viel Neuschnee hinzugekommen ist, haben nun mit Zugspitze und Nebelhorn auch die letzten Bayerischen Gebiete ihren Skibetrieb eingestellt. Skitouren sind im bayerischen Alpenraum vom Tal aus nicht mehr möglich und der Schnee zieht sich auch in den höheren Lagen von Tag zu Tag rascher zurück. Eine lange und sehr wechselhafte Wintersaison geht damit zu Ende. Die Lawinenwarnzentrale im Bayerischen Landesamt für Umwelt (LfU) zieht Bilanz und erläutert, auf was man bei Bergtouren in höheren Lagen auch nach Ende der offiziellen Wintersaison achten sollte. +++
Der Winter 2023/2024 startete Ende November mit massiven Schneefällen, war im Hochwinter geprägt durch rekordverdächtig milde Temperaturen, ehe Ende April verbreitet nochmal ein Meter Neuschnee fiel. Anfang Dezember und Ende April verzeichneten mehrere Messstationen langjährige Schneehöhenhöchstwerte. In den Hochlagen blieben die Schneehöhen über den gesamten Winter überdurchschnittlich. Dagegen war der Winter in tiefen und mittleren Lagen schneearm. Daher bestand in Tallagen nur selten Lawinengefahr. Für viele Lawinenkommissionen und Sicherheitsbehörden, die die Lage beurteilen und Sperrungen von Verkehrswegen bei Lawinengefahr veranlassen, war der vergangene Winter vergleichsweise ruhig. Dennoch wurden der Lawinenwarnzentrale zehn Lawinenunfälle in Bayern mit Personenbeteiligung gemeldet, die sich alle außerhalb des vom Lawinenwarndienst überwachten Bereichs ereigneten. Ein Unfall am 14. Januar 2024 am Linkerskopf im Allgäu verlief tödlich.
In höheren Lagen des bayerischen Alpenraums liegt auch jetzt im Mai noch viel Schnee. Daher muss insbesondere bei starker Sonneneinstrahlung, Regen und Erwärmung weiterhin mit nassen Lawinen gerechnet werden. Diese können vor allem an besonders steilen Stellen bis in tiefere, schneefreie Lagen vordringen und dort eine Gefahr auf Bergwanderwegen darstellen. Aus diesem Grund ist auch nach Ende der Wintersaison im alpinen Gelände eine persönliche Gefahrenbeurteilung mit Blick auf etwaig darüberliegende Schneefelder zu treffen. Für Bergwanderer besteht zudem auf verharschten und harten Schneeflächen Absturzgefahr.
Der Lawinenwarndienst dient dem vorbeugenden Katastrophenschutz. Sollte sich in den nächsten Wochen erneut eine angespannte Lawinensituation entwickeln, wird auf der Internetseite des Lawinenwarndienstes Bayern darauf hingewiesen werden. Weiterhin finden sich hier Informationen zu Schneehöhen, Temperaturen und zu den Windverhältnissen im Gebirge, die an den 20 automatischen Messstationen im bayerischen Alpenraum auch außerhalb der Lawinenlageberichtssaison gemessen werden, sowie Links zu relevanten Webcams. Auch der Wetterbericht des Deutschen Wetterdiensts, der speziell für den Bayerischen Alpenraum geschrieben wird, ist ganzjährig auf dieser Webseite abrufbar.
Ein umfangreicher Saisonrückblick, anschauliche Beiträge zur ungewöhnlichen Schneelage im zurückliegenden Winter sowie eine detaillierte Unfallanalyse zum Unfall am Linkerskopf finden sich unter den Rubriken „Blog und Wissen“ und „Unfälle“ auf der neuen Internetseite des Lawinenwarndienstes Bayern.
Weitere Informationen:
www.lawinenwarndienst.bayern.de
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