PRESSEMITTEILUNG

Natur: Nr. 26 / Donnerstag, 25. Mai 2023

Biodiversitätszentrum Rhön und AELF Bamberg: Tag der biologischen Vielfalt im Mittelwald von Kirchehrenbach

Experten weisen über 390 Arten an einem einzigen Wochenende nach

Die Larven des als gefährdet eingestuften Großen Laubholz-Zangenbocks sind vor allem auf abgestorbene Eichen angewiesen - die Hauptbaumart der fränkischen Mittelwälder. Die Larven des als gefährdet eingestuften Großen Laubholz-Zangenbocks sind vor allem auf abgestorbene Eichen angewiesen - die Hauptbaumart der fränkischen Mittelwälder (Quelle: LfU, Susanne Mader-Speth)

+++ Der Mittelwald der Gemeinde Kirchehrenbach war am Wochenende vom 21. und 22. Mai Anlaufpunkt für zahlreiche Expertinnen und Experten. Auf Einladung des Biodiversitätszentrum Rhön im Bayerischen Landesamt für Umwelt und des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Bamberg erfassten sie verschiedenste Tier-, Pflanzen- und Pilzarten. Insgesamt konnten sie an den beiden Tagen über 390 Arten nachweisen. +++

Bei der Bestandsaufnahme wurden am Samstag und Sonntag beispielsweise totholzbewohnende Käfer, Tag- und Nachtfalter, Vögel, Fledermäuse, Baum- und Straucharten, krautige Pflanzen, aber auch Pilze und Schnecken erfasst. Die nachgewiesenen Arten geben nur einen kleinen Einblick in die tatsächliche Vielfalt dieser Wälder. „Insbesondere bei den Insekten macht sich das kalte Frühjahr noch deutlich bemerkbar“, ordnet Sebastian Vogel vom Biodiversitätszentrum Rhön die Artenzahl ein und verweist dabei noch auf einen anderen Aspekt: „Es mangelt für viele Artengruppen auch schlichtweg an Expertinnen und Experten. Wir hoffen, dass wir mit der Veranstaltung im Rahmen des Tags der biologischen Vielfalt einige junge Menschen dafür begeistern konnten, selbst zu Artenkennern zu werden“.

Nichtsdestotrotz sind die Veranstalter sehr zufrieden: „Unser Ziel war es, auf den Wert der Mittelwälder für den Erhalt der Artenvielfalt aufmerksam zu machen und das ist uns gelungen“, so Michael Kreppel vom AELF Bamberg. Zu den nachgewiesenen Besonderheiten gehört beispielsweise die Fränkische Mehlbeere – eine Baumart, die weltweit nur in den Wäldern der fränkischen Schweiz und des Frankenjuras vorkommt. Sie ist licht- und wärmebedürftig und profitiert wie viele andere Arten von der regelmäßigen Auflichtung der Mittelwälder. Besonders erfreulich waren auch die vielen Nachweise gefährdeter Arten: darunter zum Beispiel die Mopsfledermaus, der Große Laubholz-Zangenbock oder der Schwarze Weberbock – ein Käfer, der vor allem auf Weiden und Pappeln angewiesen ist. Aufgrund ihres hohen Werts für den Artenschutz wird die Mittelwaldbewirtschaftung staatlich gefördert.

In den Fokus gerückt wurde als weiteres Thema an diesem Tag außerdem Natura 2000, das weltweit größte Naturschutzprojekt. Hierzu Klaus Stangl vom AELF Bamberg: „Der Landkreis Forchheim hat oberfrankenweit das dichteste Netz an Gebieten, die diesem Biotopverbundsystem angehören. Dies unterstreicht die herausragende Wertigkeit der hiesigen Natur. Die Mittelwälder leisten hierzu einen wesentlichen Beitrag.“

Die Arterfassung wurde mit Unterstützung der Kreisgruppen Forchheim des LBV und des Bund Naturschutz durch ein vielfältiges Programm für die Öffentlichkeit umrahmt. Bereits am Samstagabend konnten Exkursionsteilnehmer dank technischer Hilfsmittel die Rufe von Fledermäusen identifizieren und beim Lichtfang Nachtfalter beobachten. Nach diversen Kurzvorträgen folgten am Sonntag weitere geführte Exkursionen, die sowohl Laien als auch fortgeschrittenen Artenkennern die Artenvielfalt in Mittelwäldern näherbrachten.

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