PRESSEMITTEILUNG

Natur: Nr. 16 / Donnerstag, 21. April 2022

Pfeifengraswiesen, Hangquellmoore und Seen

Kartierung wertvoller Lebensräume im Landkreis Ostallgäu

Der Klebrige Lein gilt als stark gefährdet, er kommt auf der Nordseite der Alpen nur im bayerischen Voralpenland vor. Der Klebrige Lein gilt als stark gefährdet, er kommt auf der Nordseite der Alpen nur im bayerischen Voralpenland vor. (Quelle: Purmann, Regierung von Schwaben)

+++ Im Auftrag des Bayerischen Landesamtes für Umwelt (LfU) und in Zusammenarbeit mit dem Landratsamt Ostallgäu beginnen Fachleute Ende April ihre Suche nach den wertvollsten Lebensräumen im Landkreis. Die Bandbreite der Naturoasen ist im Landkreis Ostallgäu vielfältig: eiszeitliche Relikte, mit Hangquellmooren, Feucht- und Nasswiesen, Seen und Verlandungen, sowie blütenreiche Grünländer, vom Magerrasen bis zur artenreichen Mähwiese. Sie alle locken nicht nur Erholungssuchende an, sondern sind ein Garant für eine Vielfalt an Tier- und Pflanzenarten. Der Klebrige Lein, die Sumpf-Gladiole, der Blauschillernde Feuerfalter oder Wiesenbrüter wie der Kiebitz gehören zu den vielen seltenen Arten, die im Landkreis Ostallgäu beheimatet sind. Für den Erhalt dieser einzigartigen Naturschätze Bayerns ist die Erfassung in der Biotopkartierung die wesentliche Wissensgrundlage. In den kommenden drei Sommerhalbjahren, solange es grünt und blüht, werden die wertvollen Lebensräume im Gelände erfasst. Die Ergebnisse der Kartierung liegen voraussichtlich im Sommer 2025 vor. +++

Die Biotopkartierung liefert Kommunen, Naturschutzbehörden, Planungsbüros und wissenschaftlichen Einrichtungen wichtige Informationen für ihre tägliche Arbeit. Beispielsweise wird die Planung und Beurteilung von Bauvorhaben durch die aktuelle Kartiergrundlage beschleunigt. Auch Maßnahmen zum Schutz der Natur, können mit den Ergebnissen besser umgesetzt werden.

Gemäß Art. 46 des Bayerischen Naturschutzgesetzes (BayNatSchG) ist das LfU für die landesweite Durchführung der Biotopkartierung zuständig. Die Biotopkartierung erfasst und beschreibt nach einem bayernweit einheitlichen Schema wertvolle Lebensräume, wie die nach §§ 30 und 39 Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) oder Art. 16 und 23 BayNatSchG gesetzlich geschützten Biotoptypen oder die Natura 2000-Lebensraumtypen. Sie liefert eine Bestandsaufnahme der wertvollen Flächen und der Pflanzenarten, die dort leben. Wiederholungskartierungen bringen die Daten auf den neuesten Stand. Das LfU koordiniert die Arbeiten bayernweit und stellt die Ergebnisse den Landratsämtern, den Gemeinden und der Öffentlichkeit zur Verfügung.

Die Biotope werden im Gelände erhoben und im Maßstab 1:5.000 in Luftbild-Karten eingezeichnet. Dabei erfassen und beschreiben speziell ausgebildete Vegetationsökologen nach landesweit einheitlichen Vorgaben die für den Naturschutz wichtigen Flächen und die dort wachsenden Pflanzen. Seit 2006 werden zusätzlich die Lebensraumtypen des europäischen Biotopverbundsystems Natura 2000 erfasst. Rund vier Prozent der Landesfläche Bayerns außerhalb der Alpen sind seit Beginn der Biotopkartierung als ökologisch wertvolle Lebensräume erfasst und beschrieben worden.

Zur Information für Grundeigentümer und Bewirtschafter liegt an der unteren Naturschutzbehörde im Landratsamt Ostallgäu die neue Informationsbroschüre des LfU „Lebensräume erfassen und gemeinsam bewahren“ aus. Begleitend wurden den betroffenen Gemeinden mehrere Exemplare dieser Broschüre für die Auslage zur Verfügung gestellt. Die Broschüre ist auch kostenfrei erhältlich unter: www.bestellen.bayern.de/shoplink/lfu_nat_00374.htm  

Weiterführende Informationen zur Biotopkartierung finden Sie unter: Biotopkartierung - LfU Bayern.

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Pressesprecher
Marko Hendreschke
Stellvertretung
Dr. Korbinian Freier

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