PRESSEMITTEILUNG
25. April: "Internationaler Tag gegen Lärm": Nr. 17 / Dienstag, 25. April 2006
Mit "Flüsterasphalt" den Lärm an der Quelle bekämpfen
LfU-Präsident Göttle bei Fachtagung: Ingolstädter Pilotstrecke bundesweites Vorbild / Verkehrslärm- Messungen belegen: "Flüsterasphalt" bewährt sich
(Ingolstadt) +++ Zur Hauptverkehrszeit so leise wie am Sonntagmorgen- Deutschlands erster "Flüsterasphalt" im innerstädtischen Bereich bewährt sich. Das ist das Ergebnis der Messungen, die das bayerische Landesamt für Umwelt (LfU) an der Pilotstrecke in Ingolstadt vorgenommen hat. Um mehr als acht Dezibel ist der Lärmpegel an dem Streckenabschnitt der westlichen Ringstraße in Ingolstadt gesunken. Um den selben Effekt zu erzielen, müsste das Verkehrsaufkommen um mehr als 75 Prozent verringert werden. Die hohen Erwartungen der Lärmfachleute und Verkehrsexperten sind damit noch übertroffen worden. Auch den harten Winter hat der neue Fahrbahnbelag gut überstanden. LfU-Präsident Albert Göttle forderte heute bei einer Fachtagung in Ingolstadt dazu auf, beim Straßenverkehr den Lärm an der Quelle zu bekämpfen und sieht den Hightech-Belag bundesweit als Vorbild: "Der Schallschutz mit dem neuen Straßenbelag ist wirksam und wirtschaftlich. Er spart außerdem Lärmschutzwände ein und hilft, das Stadtbild zu erhalten". Der rund einen Kilometer lange Abschnitt mit dem sogenannten zweischichtigen offenporigen Asphalt (2-OPA) wurde von Umweltminister Schnappauf vor einem dreiviertel Jahr für den Verkehr freigegeben. Das bayerische Umweltministerium fördert das Ingolstädter Pilotprojekt. Geräuschmindernde Fahrbahnbeläge standen im Mittelpunkt der Veranstaltung am heutigen "Internationalen Tag gegen Lärm", an der Fachleute aus dem gesamten deutschsprachigen Raum teilnahmen. +++Umfragen ergeben: Umweltlärm wird als größte Umweltbelastung empfunden. Hauptursache ist der Verkehr, mit steigender Tendenz. Bereits jetzt beträgt die jährliche Fahrleistung aller Autos in Deutschland rund 700 Milliarden Kilometer. Prognosen erwarten, dass der Verkehr in den nächsten zehn Jahren noch um ein Viertel zunimmt. Das "Abfallprodukt" dieser Mobilität sind Geräusche. Zwar sind moderne Fahrzeuge im Innenraum wesentlich leiser geworden. Der Lärmpegel der vorbeifahrenden Fahrzeuge hat sich jedoch in den letzten 30 Jahren kaum verringert. Denn die Hauptlärmquelle im fließenden Verkehr sind die Rollgeräusche, die beim Kontakt zwischen Reifen und Fahrbahn entstehen. Das größte Potential zur erfolgreichen Minderung des Straßenverkehrslärms bieten neuartige Fahrbahnbeläge, die den Schall schlucken. Sie beseitigen den Lärm bereits an der Quelle, während Lärmschutzwände oder Tunnel nur dessen Ausbreitung behindern. Gerade in Innenstädten mit ihrer dichten Bebauung kann der "Flüster-Asphalt" die bessere Alternative sein. An der zweitätigen Fachtagung nehmen Kommunen, Bauämter, Hochschulen und Straßenbauverwaltungen teil. Auch Automobilhersteller, Reifenhersteller und die Bauindustrie sind vertreten.
Info-Kasten zum Flüsterasphalt
- Der neue Flüsterasphalt 2-OPA hat durch seine geringe Rauhigkeit und die eingesetzten Materialien besondere schallschluckende Eigenschaften. Er besteht aus zwei Schichten mit offenporigem Belag: Die feiner aufgebaute obere Schicht wirkt wie ein Sieb und verhindert, dass Schmutzpartikel eindringen können. Die untere Lage aus erheblich grobkörnigerem Material wird dadurch geschützt. Ein spezielles Entwässerungssystem sorgt für die Ableitung des Regenwassers von der Fahrbahn.
- Der Hightech-Belag stellt höhere Anforderungen an die Verarbeitung als konventionelle Straßenbeläge und ist auch im Straßenunterhalt aufwändiger. Die Pilotprojekte in Bayern zeigen aber, dass bei sachgerechtem Einbau dauerhaft ein wesentlich besserer Lärmschutz erzielt wird.
- Positive Erfahrungen mit dem 2-OPA Flüsterasphalt liegen bereits von einem Autobahnabschnitt auf der A9 zwischen Garching und Eching und von einem Abschnitt der Augsburger Stadt-Schnellstraße an der B 17 vor. Das LfU und schalltechnische Spezialbüros führen regelmäßige Messungen durch, mit denen die Wirksamkeit des Flüsterasphalts in den Pilotprojekten überprüft wird.
- Beim Ingolstädter Pilotprojekt, der ersten innerstädtischen Straße mit Flüsterasphalt in Deutschland, zeigen die Vergleichsrechnungen, dass der Fahrbahnbelag trotz Mehrkosten von etwa 21 Euro pro Quadratmeter wirtschaftlicher ist als andere Schallschutzmaßnahmen.
Weitere Infos zum Tag gegen Lärm: http://www.tag-gegen-laerm.de
zum Flüsterasphalt:
http://www.bayern.de/lfu/laerm/veroeffentlichungen/start.htm , Rubrik Verkehrslärm
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