PRESSEMITTEILUNG
Arten- und Biotopschutz: Nr. 76 / Freitag, 09. November 2007
Natur in Hof unter die Lupe genommen
Stadtbiotopkartierung abgeschlossen: LfU-Vizepräsident Matthes bei Übergabe an OB Fichtner: wichtige Grundlage für weitere Planungen / mehr als 600 Biotope in der Stadt Hof erfasst
(Hof) +++ Der Vizepräsident des Bayerischen Landesamtes für Umwelt (LfU), Dr. Bernd Matthes, hat heute die Ergebnisse der Stadtbiotopkartierung im Hofer Stadtrat vorgestellt und die Ergebnisberichte an den Hofer Oberbürgermeister Dr. Harald Fichtner übergeben. Die Ergebnisse können sich sehen lassen: Über 600 Biotope auf rund sechs Prozent der Stadtfläche sind als ökologisch wertvoll kartiert worden. "Besonders artenreiche Gebiete wie die Saaleauen sind Refugien zahlreicher botanischer Kostbarkeiten und sollten unbedingt erhalten werden", sagte Matthes bei der Übergabe. Auch in älteren Siedlungsbereichen mit ihren Baumbeständen haben die Naturschutzfachleute wertvolle Biotope nachgewiesen. "Der Bericht ist eine wichtige Grundlage für die weiteren Planungen der Stadt, denn er zeigt auf, wo die Naturschätze sind und gibt Empfehlungen, was zum Erhalt und zur Entwicklung weiter getan werden kann", so Vizepräsident Matthes. Rund zwei Jahre haben ein Würzburger Umweltbüro und ein Landschaftsarchitekt aus Karlstadt im Auftrag des LfU die Natur in Hof unter die Lupe genommen, Fachleute der Hofer Stadtverwaltung waren beteiligt. Die erste Stadtbiotopkartierung in Hof liegt inzwischen 20 Jahre zurück. +++Die im Stadtgebiet durchgeführten zoologischen Spezialuntersuchungen brachten für viele Tiergruppen eine überdurchschnittliche Vielfalt: So sind in Hof bei den Heuschrecken (25 Arten im Stadtgebiet), den Tagfaltern (56 Arten), den Libellen (29 Arten) und den Fledermäusen (15 Arten) jeweils fast die Hälfte aller Arten nachweisbar, die insgesamt im bayerischen Flachland vorkommen. Darunter auch Besonderheiten wie die bayernweit vom Aussterben bedrohte Blauflügelige Sandschrecke, eine Heuschreckenart. Bei den Tagfaltern, den Amphibien und den Wiesenbrütern sind die Bestände vieler Arten in den letzten 20 Jahren jedoch deutlich geschrumpft, vor allem, weil deren Lebensräume verändert werden. Die Naturschutzfachleute geben deshalb in dem neuen Band der Stadtbiotopkartierung für jede dieser Tiergruppen Empfehlungen, was für den gezielten Schutz und zur Entwicklung getan werden kann.
Fakten-Kasten Biotopkartierung
- Biotope sind wichtige Lebensräume für viele gefährdete Tier- und Pflanzenarten. Sie sind zudem für den Naturhaushalt und den Menschen von besonderer Bedeutung.
- Die Biotopkartierung erfasst ökologisch wertvolle Lebensräume und wird nach einem einheitlichen Standard flächendeckend in ganz Bayern durchgeführt. Sie gliedert sich in die vier Bereiche Flachlandbiotopkartierung, Alpenbiotopkartierung, Stadtbiotopkartierung und Kartierung militärischer Liegenschaften. Das LfU koordiniert die Arbeiten und stellt die Ergebnisse den Gemeinden und der Öffentlichkeit zur Verfügung.
- Seit 1985 werden in Bayern die Biotope landesweit im genauen Kartierungsmaßstab von 1:5.000 kartiert. Speziell ausgebildete Kartierer erfassen und beschreiben die für den Naturschutz wichtigen Flächen im Gelände und die dort wachsenden Pflanzen. Wiederholungskartierungen dienen dazu, die Daten auf dem neuesten Stand zu halten.
- Die Biotopkartierung hat weder das Ziel noch die Möglichkeiten, Flächen unter Schutz zu stellen oder Grundstückseigentümern bestimmte Bewirtschaftungsweisen vorzuschreiben. Sie ist lediglich eine Bestandsaufnahme und erfasst alle Flächen, die für den Naturschutz wichtig und erhaltenswert sind. Mögliche Einschränkungen ergeben sich ausschließlich aus bestehenden gesetzlichen Vorgaben.
- Die Ergebnisse sind wichtige Grundlagen für die Naturschutzbehörden und für die Kommunen, zum Beispiel bei der Erarbeitung von Landschafts- und Grünordnungsplänen oder im Vertragsnaturschutz. Aber auch Planungsbüros und wissenschaftliche Einrichtungen nutzen die Biotopkartierung.
- Bei den 25 bayerischen kreisfreien Städten werden zusätzlich typische städtische Biotoptypen wie Parks oder Einzelbäume kartiert, die bei der Flachlandbiotopkartierung keine bedeutende Rolle spielen. Außerdem werden bei der Stadtbiotopkartierung spezielle Tiergruppen wie Amphibien und Libellen erfasst.
Weitere Infos:
www.lfu.bayern.de/natur/fachinformationen/biotopkartierung_flachland/index.htm
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