Gemeinsame PRESSEMITTEILUNG mit der Wehrbereichsverwaltung S?d
Naturschutz: Nr. 67 / Mittwoch, 11. Oktober 2006
Truppenübungsplatz Hammelburg: Naturschutz mit Panzern und Schafen
Landesamt-Präsident Göttle: Übungsplätze sind Natur-Refugien / neues Pflege- und Entwicklungskonzept für Bayerns viertgrößen Truppenübungsplatz vorgestellt
(Hammelburg) +++ Auf dem unterfränkischen Truppenübungsplatz Hammelburg wird der Naturschutz groß geschrieben – mit Panzern und mit Schafen. Denn der regelmäßige Übungsbetrieb und die Beweidung sorgen dafür, dass die besonders wertvollen Offenlandschaften und Magerrasen erhalten bleiben. "Übungsplätze sind Natur-Refugien" sagte heute Albert Göttle, der Präsident des Bayerischen Landesamtes für Umwelt (LfU), in Hammelburg. Zahlreiche seltene und gefährdete Arten von Pflanzen und Tieren fanden die Fachleute bei ihrer Inventur auf dem 38 Quadratkilometer großen Gelände, darunter zum Beispiel den Bienen-Ragwurz, eine seltene Orchidee, und die vom Aussterben bedrohte Rotflügelige Ödlandschrecke. Doch die Naturschätze auf dem Übungsplatz sind in ihrem Bestand nicht gesichert. Gefährdungen drohen paradoxerweise nicht durch den Übungsbetrieb, sondern vor allem durch Verbrachung und Verbuschung der großflächigen Grünlandbereiche. Denn die von den Waldrändern wachsenden Gebüsche und der junge Kiefernaufwuchs dringen immer stärker in die schutzbedürftigen Magerrasen und Trockenstandorte vor. Ein neues Pflege- und Entwicklungskonzept für den Truppenübungsplatz Hammelburg soll Abhilfe schaffen. Es wurde in dreijähriger Arbeit von einem unterfränkischen Fachbüro erstellt und heute erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Göttle: "Ein wertvoller Leitfaden für einen dauerhaften Schutz, an dem die Militärdienststellen und die Nutzer aktiv mitgearbeitet haben". 50.000 Euro hat das LfU für die Erstellung bereit gestellt. +++Kernstück des neuen Pflege- und Entwicklungskonzepts ist ein ausgefeiltes Beweidungskonzept für die sechs Schäfer mit ihren 5000 Schafen auf dem Gelände. Ab dem kommenden Jahr sollen die Weideflächen nach den genauen Vorgaben des Konzepts bewirtschaftet werden, der Mehraufwand wird durch das Vertragsnaturschutzprogramm ausgeglichen. Die laufende Pflege mit Auslichten und Entbuschungen übernimmt die örtliche Standortverwaltung. Die Wehrbereichsverwaltung Süd in Stuttgart unterstützt das Projekt, denn Naturschutz und Militärverwaltung ziehen bei der Gestaltung des Platzes am gleichen Strang: die für den Naturschutz wertvollen Standorte sollen auch für den optimalen Übungsbetrieb erhalten werden. Zugleich sorgt der Übungsbetrieb auch selber für den Erhalt der Flächen - die Panzer auf dem Gelände sind deshalb von den Naturschützern gern gesehen.
Der Truppenübungsplatz Hammelburg ist nach dem bayerischen Anteil des Biosphärenreservats Rhön das zweitgrößte zusammenhängende Grünlandgebiet in Unterfranken. Es ist wichtiger Bestandteil der Trockenbiotopverbundsystems entlang der Saale und des mittleren Maintals und als FFH-Fläche ausgewiesen. Bayernweit machen die militarischen Übungsgebiete mit rund 740 Quadratkilometern fast ein Prozent der Landesfläche aus. Sie sind damit fast so groß wie sämtliche Naturschutzgebiete außerhalb der Alpen zusammengerechnet.
Besuchen Sie uns in den sozialen Netzwerken
Kontakt zur Pressestelle
Bayerisches Landesamt für UmweltPressestelle
Bürgermeister-Ulrich-Straße 160
86179 Augsburg
Tel.: 08 21/ 9071-5242
Fax: 08 21/ 9071-5009
- Pressesprecher
- Marko Hendreschke
- Stellvertretung
- Matthias Häußler