PRESSEMITTEILUNG

Abwasser: Nr. 27 / Donnerstag, 09. Juli 2015

Kanalsanierung bleibt Daueraufgabe für bayerische Gemeinden und Städte

Studie belegt kurz- bis mittelfristig Sanierungsbedarf an 12.400km öffentlichem Abwasserkanalnetz

+++ Rund 1.600km öffentliche Abwasserkanäle werden bereits jährlich von den bayerischen Gemeinden und Städten saniert. Bei gut 12.400km Kanälen besteht weiterhin kurz- bis mittelfristiger Sanierungsbedarf. Zu diesem Ergebnis kommt eine bayernweite Untersuchung der Technischen Universität München im Auftrag des Landesamtes für Umwelt (LfU), die Vertretern des Gemeinde- und Städtetages nun übergeben wurde. "Durch eine rechtzeitige Kanalsanierung werden Grundwasser und Boden vor Verunreinigungen geschützt und das immense Anlagenvermögen der Bürger bleibt erhalten", erläutert LfU-Präsident Claus Kumutat die Notwendigkeit von Sanierungsmaßnahmen. Aktuell sorgen fast 100.000km öffentliche Abwasserkanäle für einen sauberen Abtransport des Abwassers in Bayern. "In den vergangenen Jahren haben die Kommunen bereits viel erreicht" so Kumutat mit Blick auf deren verstärkte Anstrengungen. Durch Alterung der Kanalnetze ist in den nächsten Jahren jedoch mit einem steigenden Sanierungsbedarf zu rechnen. Das LfU rät daher, keine Zeit zu verlieren und zu einer systematischen Vorgehensweise auf der Grundlage von Kanalsanierungskonzepten überzugehen. Kumutat: "Sie haben nicht nur die technische Alternativen im Blick, solche Konzepte machen auch den notwendigen Sanierungsbedarf für die Gebührenzahler transparent und ermöglichen eine vorausschauende Mittelbereitstellung." +++

Für die Untersuchung der Technischen Universität München wurden Daten von 286 Kanalnetzbetreibern aus dem Jahr 2012 ausgewertet. Damit wurden mehr als ein Viertel der bayerischen Schmutz- und Michwasserkanäle erfasst.
Fundierte und aktuelle Kenntnisse zum Zustand des Kanalnetzes sind unerlässlich für einen reibungslosen Betrieb. Daher sind Schmutz- und Mischwasserkanäle im eigenen Interesse der Netzbetreiber vorschriftsmäßig alle zehn Jahre durch Kamerabefahrung oder Begehung eingehend zu inspizieren. An etwa 90% der Kanäle des öffentlichen Abwassernetzes wurden solche Untersuchungen bereits durchgeführt. Bei den restlichen Anlagen besteht weiterhin Untersuchungsbedarf. Bei privaten Entwässerungsanlagen ist teilweise mit deutlich höheren Schadensraten als im öffentlichen Netz zu rechnen. Daher empfiehlt das LfU Kommunen neben den eigenen Netzen auch die Untersuchung privater Abwasserkanäle zu veranlassen, wie es in den örtlichen Entwässerungssatzungen vorgesehen ist.

Für Gemeinden und Städte bietet das Landesamt für Umwelt einen Leitfaden zur Inspektion und Sanierung von Abwasserkanälen zum Download oder Versand an. Im Leitfaden sind Zusammenhänge verständlich und anschaulich erläutert sowie Empfehlungen für ein schrittweises Vorgehen dargestellt.

www.bestellen.bayern.de/shoplink/lfu_was_00053.htm

Faktenkasten

  • Abwasserentsorgung ist eine kommunale Pflichtaufgabe. Zuständig sind die Gemeinden und Städte.
  • Die Finanzierung der Abwasserentsorgung erfolgt über Beiträge und Gebühren der Bürger.
  • In Bayern sind ca. 97% der Bevölkerung an das öffentliche Kanalnetz angeschlossen. Die abwassertechnische Ersterschließung ist in Bayern damit nahezu abgeschlossen und der Erhalt und die Erneuerung der errichteten Anlagen werden zur Daueraufgabe der Kommunen.
    • Gesamtlänge des öffentlichen Kanalnetzes: ca. 99.600km
      • - davon Schmutzwasserkanäle: ca. 30.500km
      • - davon Mischwasserkanäle: ca. 55.200km
      • - davon Regenwasserkanäle: ca. 13.900km
    • kommunale Kläranlagen in Bayern: ca. 2.500

Daten: Bayerisches Landesamt für Statistik, Öffentliche Wasserversorgung und Abwasserentsorgung in Bayern 2013

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Pressesprecher
Dr. Frank Bäse
Stellvertretung
Marko Hendreschke

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