Bayerisches Landesamt für
Umwelt

Springfrosch (Rana dalmatina)

Rote Liste Bayern: Arten der Vorwarnliste
Rote Liste Deutschland: Arten der Vorwarnliste
Erhaltungszustand Kontinental: Günstig
Erhaltungszustand Alpin: Ungünstig/unzureichend

Verbreitung und Bestandssituation

Die Verbreitung des Springfrosches reicht von Nordostspanien über die französische Westküste, Mittel-, Süd- und teilweise Nordeuropa bis in die Nordwesttürkei und die Ukraine. Die Art fehlt in Nordost-Europa und im größten Teil Skandinaviens. Nördlich der Alpen sind die Vorkommen verinselt.

In Deutschland gibt es verstreute, isolierte Vorkommen von der Ostseeküste bis an den Alpenrand, überwiegend im planar-collinen Bereich bis 300 m üNN, und entsprechend große Verbreitungslücken. Schwerpunkt der Verbreitung ist Süddeutschland (Baden-Württemberg, Bayern, Sachsen).

In Bayern gibt es Vorkommenszentren im Raum Spessart-Steigerwald-Regnitz, an der Donau zwischen Lechmündung und Ingolstadt und dem anschließenden Frankenjura, an der unteren Donau sowie im östlichen und mittleren Alpenvorland bis zum Lech. Kleinere Zentren liegen im Isartal ober- und unterhalb von Landshut und im Regental oberhalb von Regensburg. Darüber hinaus gibt es diverse weitere, über den ganzen Freistaat verstreute, teilweise extrem isolierte Nachweise.

Fundortkarte

Springfrosch (Rana dalmatina)

Nachweise ab 2000



Letzter Daten-Import erfolgte am 12.9.2023.

Fundorte als Tabelle anzeigen

Vorkommen in Bayern

Nachweise ab 2000

TK-Blatt-Nummer TK-Blatt-Name
5626 Sandberg
5628 Bad Königshofen i.Grabfeld
5724 Zeitlofs
5725 Stangenroth
5726 Bad Kissingen Nord
5824 Gräfendorf
5920 Alzenau i.UFr.
5923 Rieneck
5924 Gemünden a.Main
5927 Schweinfurt
6020 Aschaffenburg
6023 Lohr a.Main
6024 Karlstadt
6025 Arnstein
6029 Knetzgau
6030 Eltmann
6036 Weidenberg
6122 Bischbrunn
6123 Marktheidenfeld
6124 Remlingen
6125 Würzburg Nord
6127 Volkach
6128 Ebrach
6129 Burgwindheim
6130 Burgebrach
6133 Muggendorf
6224 Helmstadt
6225 Würzburg Süd
6226 Kitzingen
6227 Iphofen
6228 Wiesentheid
6229 Schlüsselfeld
6230 Höchstadt a.d.Aisch
6231 Adelsdorf
6232 Forchheim
6234 Pottenstein
6327 Markt Einersheim
6328 Scheinfeld
6330 Uehlfeld
6331 Röttenbach
6332 Erlangen Nord
6333 Gräfenberg
6335 Auerbach i.d.OPf.
6427 Uffenheim
6428 Bad Windsheim
6431 Herzogenaurach
6532 Nürnberg
6534 Happurg
6627 Rothenburg ob der Tauber
6632 Schwabach
6637 Rieden
6638 Schwandorf
6727 Schillingsfürst
6732 Roth
6734 Neumarkt i.d.OPf.
6736 Velburg
6737 Schmidmühlen
6739 Bruck i.d.OPf.
6829 Ornbau
6834 Berching
6838 Regenstauf
6839 Nittenau
6934 Beilngries
6936 Hemau
6937 Laaber
6941 Stallwang
6942 Sankt Englmar
7029 Oettingen i.Bay.
7032 Bieswang
7033 Titting
7035 Schamhaupten
7036 Riedenburg
7037 Kelheim
7040 Pfatter
7041 Münster
7042 Bogen
7043 Ruhmannsfelden
7130 Wemding
7131 Monheim
7132 Dollnstein
7133 Eichstätt
7134 Gaimersheim
7135 Kösching
7136 Neustadt a.d.Donau
7141 Straubing
7142 Straßkirchen
7143 Deggendorf
7144 Lalling
7145 Schöfweg
7230 Donauwörth
7231 Genderkingen
7232 Burgheim Nord
7233 Neuburg a.d.Donau
7234 Ingolstadt
7242 Wallersdorf
7243 Plattling
7244 Osterhofen
7245 Schöllnach
7246 Tittling
7248 Jandelsbrunn
7332 Burgheim Süd
7333 Karlshuld
7334 Reichertshofen
7340 Dingolfing West
7341 Dingolfing Ost
7342 Landau a.d.Isar
7343 Eichendorf
7344 Pleinting
7346 Hutthurm
7347 Hauzenberg
7433 Schrobenhausen
7437 Bruckberg
7438 Landshut West
7439 Landshut Ost
7440 Aham
7441 Frontenhausen
7446 Passau
7447 Obernzell
7448 Untergriesbach
7527 Günzburg
7536 Freising Nord
7537 Moosburg a.d.Isar
7538 Buch a.Erlbach
7638 Taufkirchen (Vils)
7643 Tann
7645 Rotthalmünster
7732 Mammendorf
7734 Dachau
7735 Oberschleißheim
7737 Altenerding
7738 Dorfen
7741 Mühldorf a.Inn
7742 Altötting
7743 Marktl
7744 Simbach a.Inn
7832 Türkenfeld
7833 Fürstenfeldbruck
7834 München-Pasing
7838 Albaching
7839 Haag i.OB
7840 Kraiburg a.Inn
7841 Garching a.d.Alz
7842 Burghausen
7843 Burghausen Ost
7932 Utting am Ammersee
7933 Weßling
7934 Starnberg Nord
7935 München-Solln
7937 Grafing b.München
7938 Steinhöring
7939 Wasserburg a.Inn
7940 Obing
7941 Trostberg
7942 Tittmoning
7943 Tittmoning Ost
8032 Dießen a.Ammersee
8033 Tutzing
8034 Starnberg Süd
8035 Sauerlach
8037 Glonn
8040 Eggstätt
8041 Traunreut
8042 Waging a.See
8043 Laufen
8129 Kaufbeuren
8132 Weilheim i.OB
8133 Seeshaupt
8134 Königsdorf
8135 Sachsenkam
8136 Holzkirchen
8138 Rosenheim
8141 Traunstein
8142 Teisendorf
8143 Freilassing
8235 Bad Tölz
8238 Neubeuern
8240 Marquartstein
8243 Bad Reichenhall
8328 Nesselwang West
8333 Murnau a.Staffelsee
8338 Bayrischzell
8339 Oberaudorf
8340 Reit im Winkl
8341 Seegatterl
Letzter Daten-Import erfolgte am 12.9.2023.

Lebensraum und Lebensweise

Der Springfrosch ist eine Wärme liebende Art, die vorwiegend in der Ebene entlang von Flussläufen in Hartholzauen, lichten Laubmischwäldern, an Waldrändern und auf Waldwiesen vorkommt.

Bevorzugte Laichgewässer sind sonnenexponierte, vegetationsreiche, meist fischfreie Stillgewässer unterschiedlicher Größe, die im Wald, am Waldrand oder zumindest in Waldnähe liegen, u. a. Altwässer, Waldweiher, -tümpel, Toteislöcher, kleine Teiche, Gräben sowie temporäre Gewässer. Oft unterliegen sie starken Wasserstandsschwankungen und liegen im Sommer trocken.

Springfrösche gehören zu den "Frühlaichern" und sind am Ende des Winters (teilweise schon Ende Januar!) die erste Froschart, die zum Laichgewässer wandert und ablaicht. Paarungszeit ist von Februar bis April. Die Männchen warten am Gewässergrund oder seltener am Gewässerrand auf die etwas später eintreffenden, trächtigen Weibchen. Diese bleiben meist nur eine Nacht am Laichgewässer und heften ihre Laichballen mit mehreren Hundert bis über 1.500 Eier in 5-40 cm Tiefe an Unterwasserpflanzen, Wurzeln oder Äste, wobei die anfangs kugeligen Ballen - im Gegensatz zu anderen Braunfröschen - über das gesamte Gewässer verteilt werden. Danach werden die Laichgewässer wieder verlassen; die Männchen bleiben noch einige Wochen. Die Kaulquappen schlüpfen nach ca. 2-4 Wochen, und die Jungfrösche gehen je nach Witterungsverlauf 2-4 Monate später, d. h. zwischen Mitte Juni und Mitte August an Land. Sie werden nach der 2.-3. Überwinterung geschlechtsreif.

Springfrösche zeigen eine hohe Geburtsorttreue, wobei sich die Alttiere bis zu 1.500 m von den Laichgewässern entfernen. Dennoch können vor allem Jungtiere schnell neue Lebensräume besiedeln.

Den größten Teil des Jahres verbringen die dämmerungs- und nachtaktiven Alttiere in ihren Landlebensräumen. Meist sind dies gut besonnte Gebiete mit reicher Strauchschicht und viel Totholz innerhalb von Wäldern, beispielsweise Lichtungen, Wegränder oder Schneisen (bzw. Nieder- und Mittelwälder). Auch das Umland des Waldes wird besiedelt, sofern dieses durch Hecken oder Gebüschreihen vernetzt ist. Springfrösche sind wärmeliebender als die anderen Braunfrösche und auch resistenter gegen Trockenheit; sie kommen deshalb im Vergleich zu diesen auch noch in relativ trockenen Landschaften vor, beispielsweise in aufgelockerten Fichtenforsten auf dem Südzug der Fränkischen Alb.

Nachdem die Tiere Ende des Sommers und im Herbst wieder in Richtung Laichgewässer gewandert sind, verstecken sie sich zum Überwintern entweder unter Moospolstern, Erdschollen, Steinen oder Blätterhaufen, oder sie graben sich an Land frostfreie Verstecke in Lückensysteme im Boden.

Gefährdungen und Beeinträchtigungen

  • Habitatverluste durch Absenkung des Grundwassers in Folge der Eintiefung von Fließgewässern. Dadurch fallen Kleingewässer in den Auen zu schnell (= während der Larvalentwicklung) trocken bzw. entstehen erst gar nicht mehr,
  • Intensivierung der Landbewirtschaftung im direkten Umfeld (Einzugsgebiet) der Laichgewässer, insbesondere Umwandlung von Grünland in Ackerflächen,
  • Zerschneidung von Lebensräumen, insbesondere Trennung von Laichgewässern und Landlebensräumen / Winterquartieren,
  • direkte Verluste durch Straßenverkehr,
  • Ausbringung von Fischen in Laichgewässer,
  • Zunehmende Isolierung von Populationen.

Mögliche Vermeidungs-, Minimierungs- und CEF-Maßnahmen

  • Anlage geeigneter Laichgewässer oder deren Wiederherstellung (z. B. durch vorsichtige Entlandung, Entfernen von Fischbesatz), insbesondere im Wald
  • Gewässerpflege z. B. Besonnung von Laichgewässern optimieren, südseitig Bäume zurücknehmen
  • Anlage von Pufferstreifen um nachgewiesene Laichgewässer (-komplexe), die Nähr- und Schadstoffeinträge aus angrenzenden Intensivnutzungen verhindern, sowie Umwandlung von Ackerflächen in extensiv genutzte Gründlandflächen im Umfeld
  • Verbindung des Gewässers zum Wald optimieren, z. B. Schaffung von Säumen, Pflanzung von Hecken (letzteres benötigt aber lange Vorlaufzeiten)
  • Wiedervernetzung von Lebensräumen durch "Entschneidung", bspw. durch Einbau von Durchlässen (in Verbindung mit Leiteinrichtungen) in bestehende Barrieren

Allgemein gilt: Neben der Anlage der Laichgewässer muss eine dauerhafte Pflege der Strukturen gewährleistet sein.

Sonstige Hinweise

Durch die Verteilung der Laichballen über das gesamte Gewässer werden Populationen oft unterschätzt. Zur korrekten Größen-Schätzung müsste man das gesamte Gewässer absuchen (was teilweise sehr schwierig bzw. aufwändig ist).

Springfrösche werden immer wieder mit Grasfröschen verwechselt. Insbesondere Laich sollte von Fachleuten bestimmt worden sein.

Ergänzende Informationen

HILDENBRAND, R., MALKMUS, R. & HILDENBRAND, A. (2019): Springfrosch Rana dalmatina (Fritzinger, 1839), S. 260-268. - In: Andrä. E., Aßmann, O., Dürst, T., Hansbauer, G. & Zahn, A. (2019): Amphibien und Reptilien in Bayern. - Stuttgart, Verlag Eugen Ulmer. 783 S.

Krone, A., K.-D. Kühnel & H. Berger [Hrsg.] (1997): Der Springfrosch (Rana dalmatina) - Ökologie und Bestandssituation. - Rana Sonderheft 2; Rangsdorf (Natur & Text in Brandenburg); 309 S.

Kuhn, J. & J. Schmidt-Sibeth (1998): Zur Biologie und Populationsökologie des Springfrosches (Rana dalmatina): Langzeitbeobachtungen aus Oberbayern. - Zeitschrift für Feldherpetologie 5 (1/2): 115-138.

Praxismerkblatt Springfrosch, Koordinationsstelle zum Schutz für Amphibien und Reptilien der Schweiz, karch (pdf)