- Startseite >>
- Natur >>
- saP >>
- Arteninformationen >>
- Schmetterlinge >>
- Gortyna borelii
Haarstrangwurzeleule (Gortyna borelii)
Rote Liste Bayern: | Vom Aussterben bedroht |
Rote Liste Deutschland: | Vom Aussterben bedroht |
Erhaltungszustand Kontinental: | Ungünstig/schlecht |
Erhaltungszustand Alpin: |
Foto: Axel Steiner
Verbreitung und Bestandssituation
Gortyna borelii ist eine europaweit sehr seltene Art, die nur in wenigen Staaten West- und Mitteleuropas lokal vorkommt. In Osteuropa gibt es größere Vorkommen, die allerdings regional begrenzt sind.
In Deutschland ist die Art äußerst selten mit vereinzelten Vorkommen in Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt. Die letzten aktuellen Vorkommen in Bayern bestehen in einem eng begrenzten Bereich im östlichen Grabfeldgau. Auch der dortige Bestand ist vor allem bedingt durch Gehölzsukzession rückläufig.
Lebensraum und Lebensweise
Gortyna borelii besiedelt Magerrasen und trockenwarme Säume (einschließlich Waldinnensäume) mit Vorkommen ihrer einzigen Raupennahrungspflanze, dem Arznei-Haarstrang (Peucedanum officinale). Mit Raupen besetzte Peucedanum-Pflanzen finden sich überwiegend in stark besonnten Bereichen mit Altgrasbeständen. Beschattete Raupennahrungspflanzen, insbesondere unter Gehölzschirm sowie ohne Altgras werden i.d.R. gemieden. Nach einer oberirdischen Phase des Fraßes im Stängel bohrt sich die Raupe im Juni in den Wurzelstock, wo auch die Verpuppung stattfindet. Die Falter fliegen von Ende August bis Anfang Oktober.
Gefährdungen und Beeinträchtigungen
- Sukzession, bes. Verbuschung
- Dichteschluss im Wald, Verlängerung der Umtriebszeiten im Mittelwaldel
- Entnahme durch Schmetterlingssammler als nach wie vor ernstzunehmende Bedrohung
- Verleitung der Falter durch nächtliche Beleuchtung
Mögliche Vermeidungs-, Minimierungs- und CEF-Maßnahmen
- Entbuschung, Freistellung von Peucedanum-Beständen
- Abschnittsweise Mahd (im Juli, wenn Raupen im Wurzelstock) in mehrjährigen Abständen zum Zurücksetzen der Sukzession
- Aussaat von Peucedanum auf geeigneten Flächen in Benachbarung von besiedelten Habitaten zur Etablierung weiterer Vorkommen und Entwicklung eines Habitatverbundes
- Umstellung von habitatnahen Beleuchtungsanlagen auf LED sowie Einschränkung des Beleuchtungswinkels
Sonstige Hinweise
Für die Art existiert in Bayern seit 2006 ein Artenhilfsprogramm, einschließlich eines kontinuierlichen Monitorings.
Ergänzende Informationen
Literatur
Gortyna borelii, Artenportrait, BfN
Bolz
, R. (2009): Fortführung des Artenhilfsprogramms Haarstrang-Wurzeleule (Gortyna borelii). Unveröff. Gutachten im Auftrag des LfU.Bolz, R. (2019): Artenhilfsprogramm (AHP) Haarstrang-Wurzeleule (Gortyna borelii). Unveröff. Gutachten im Auftrag des LfU.