Naturschutzrelevante Gutachten in Bayern

Umwelt-Planungsbüro Alexander Scholz
2020

Erfassung von Flussseeschwalbe (Sterna hirundo), Wachtelkönig (Crex crex), Dunklem Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Phengaris nausithous) und der Sumpfschrecke (Stethophyma grossum) mit Umsetzung des PEPL im NSG "Vilstal bei Marklkofen" Landkreis Di

unveröffentlichtes Gutachten
Landkreise: Dingolfing-Landau
Artengruppe:
Vögel, Schmetterlinge, Heuschrecken
Stichwörter:
Monitoring, PEPL, Grünland, Bewirtschaftung, Erfassung, Flussseeschwalbe, Wachtelkönig, Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling, Sumpfschrecke, Vilstal
Landkreis(e):
Dingolfing-Landau
Auftraggeber:
Landschaftspflegeverband Dingolfing-Landau

Zusammenfassung

Im Naturschutzgebiet „Vilstal bei Marklkofen“ in der Gemeinde Marklkofen (Landkreis Dingolfing-Landau) werden seit über 20 Jahren bestimmte Tiergruppen und Pflanzen erfasst, um die Pflege und Bewirtschaftung der Flächen im NSG auf die Ansprüche naturschutzfachlich bedeutsamer Arten abstimmen zu können. Im Jahr 2019 lag, wie in den Jahren 2015 bis 2018, das Hauptaugenmerk bei der Erfassung der Arten Wachtelkönig (Crex crex), Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Phengaris nausithous) und Sumpfschrecke (Stethophyma grossum). Diese sogenannten Zielarten reagieren schnell und empfindlich auf Veränderungen in Ihren Lebensräumen, bewirken einen Mitnahmeeffekt für zahlreiche weitere Arten und anhand ihrer Ansprüche lassen sich Schutzziele formulieren und konkrete Maßnahmen ableiten. Die Untersuchungen im Jahr 2019 umfassten die Kontrollen von 13 Probeflächen für den Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläuling und acht Sumpfschrecken-Probeflächen. Um Vorkommen des Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläulings auch außerhalb der jährlich kontrollierten Probeflächen im NSG zu identifizieren, wurden im Jahr 2019 weitere 13 mögliche Vorkommensflächen untersucht. Der Bestand des Wachtelkönigs variiert in den Jahren der Untersuchungen regelmäßig. Er besaß in den Jahren 1996 ein Revier, konnte im Jahr 2009 aber nicht bestätigt werden. In den Jahren 2012 und 2013 lag Brutverdacht für zwei Paare vor, während im Jahr 2014 nur ein Paar erfasst werden konnte. In den Jahren 2015 und 2016 lag sogar Brutverdacht für drei Paare der Art vor. 2017 und 2018 wurde die Art im Gebiet nicht nachgewiesen, im Jahr 2019 existiert Brutverdacht. In Jahren mit Wachtelkönig-Nachweisen wird grundsätzlich eine Nestschutzzone eingerichtet. Der Dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläuling wurde in den Jahren bis 2013 nur mit einzelnen Individuen und nur in einer Probefläche nachgewiesen. Erstmalig über 10 Individuen konnten im Jahr 2014 erfasst werden. Während im Jahr 2016 keine Falter im Gebiet nachzuweisen waren, wurden ab dem Jahr 2017 mehr als zehn und im Jahr 2018 sogar über 30 Individuen in maximal drei Probeflächen erfasst. Im Jahr 2019 wurden in fünf Probeflächen maximal 121 Individuen kartiert. Bei den Sumpfschrecken kam es in den letzten Jahren ebenfalls zu einer deutlichen Bestandszunahme. Während in den Jahren von 2009 bis 2016 nur Einzeltiere nachgewiesen wurden, waren es im Jahr 2017 bereits max. 78 Tiere und im Jahr 2018 342 Exemplare. Im Jahr 2019 wurden insgesamt 757 Individuen und damit mehr als doppelt so viel Tiere wie im Vorjahr 2018 gezählt. Im Jahr 2017 wurde im Bereich der NSG-Naturschutzbucht ein Flussseeschwalben-Floß installiert. Das Floß wird jedes Jahr im April in den See eingelassen und im Herbst wieder herausgenommen. Dieses Vorgehen im Frühjahr ist einerseits erforderlich, um eine Nistplatzkonkurrenz zwischen Lachmöwen und der Flussseeschwalbe zu vermeiden, andererseits kann es im Winter bei Vereisung des Sees auch beschädigt werden oder selbst Schäden am Auslass des östlich liegenden Kraftwerkes verursachen. Die Entwicklung des Flussseeschwalben-Bestandes läuft seit Beginn der Maßnahme im Jahr 2017 erfolgreich. Der Brutbestand lag in allen drei Jahren bei elf Brutpaaren die bislang in allen Jahren Bruterfolg erzielten (2017: 22 flügge Jungvögel, 2018: 11 Juv. und 2019 15 Juv.). Die Ergebnisse der mittlerweile jährlichen Erfassungen dienen als Grundlage für die Aktualisierung und Anpassung des Pflege- und Entwicklungskonzeptes im Jahr 2019. So wird das Mahdmanagement zur Förderung des Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläulings und der Sumpfschrecke sowie ausgewählten Pflanzenbeständen im Gebiet kontinuierlich optimiert.

Erstellt am: 21.08.2020

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