Naturschutzrelevante Gutachten in Bayern
Erfassung des Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläulings (Phengaris nausithous), des Hellen Wiesenknopf-Ameisenbläulings (Phengaris teleius) des Blaukernauges (Minois dryas), des Mädesüß-Perlmuttfalter (Brenthis ino) und der Sumpfschrecke (Stethophyma grossu

Zusammenfassung
Das Königsauer Moos ist ein bedeutender Lebensraum für seltene Tagfalterarten. Seit dem Jahr 2003 werden die Bestände des Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläulings (Phengaris nausithous), des Hellen Wiesenknopf-Ameisenbläulings (Phengaris teleius) und des Blaukernauges (Minois dryas) jährlich erfasst, um die Bestandsentwicklung beobachten und Fördermaßnahmen abzuleiten zu können. Im Jahr 2019 liegen 78 Individuennachweise für den Dunklen Wiesenknopf- Ameisenbläuling (Phengaris nausithous) an 30 Standorten vor. Somit konnte ein Vorkommen auf fast 50 % der Untersuchungsflächen (N = 61) dokumentiert werden. Durchschnittlich wurden pro Fundort 2,6 Falter nachgewiesen. Die Maximalanzahl lag bei 12 Faltern. Phengaris nausithous konnte 2019 an keinem neuen Fundort nachgewiesen werden. Damit liegt die Zahl aller bisher nachgewiesenen Fundorte im Untersuchungsgebiet bei 50. Seit dem Jahr 2004 gilt der Helle Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Phengaris teleius), der zuvor immer wieder vereinzelt im Königsauer Moos angetroffen wurde, als verschollen. Auch im Jahr 2019 gelang kein Nachweis der Art. Auch im Jahr 2019 wurde das Blaukernauge (Minois dryas) wieder an den beiden bekannten Standorten 3 und 54 nachgewiesen. Am Standort 3 konnten 21 Individuen und am Standort 54 konnten 5 Individuen nachgewiesen werden. Gegenüber dem Vorjahr nahm die Anzahl der Falter ab. Insgesamt kann nach Auswertung der Daten für die Jahre 1989 bis 2019 weiterhin ein konstanter, jedoch leicht abfallender, Bestandstrend konstatiert werden. Für die nach Anhang II der FFH-Richtlinie gemeinschaftsrechtlich geschützten Tagfalter-Arten Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Phengaris nausithous) und Heller Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Phengaris teleius) müssen gemäß Natura 2000-Verordnung besondere Schutzmaßnahmen hinsichtlich ihrer Lebensräume durchgeführt werden. Ziel ist die Sicherung eines guten Erhaltungszustandes der Bestände. Zur Erreichung dieses Ziels ist ein abgestimmtes Pflegekonzept/Mahdregime auf den bekannten Nachweisflächen notwendig. Hierfür wurde u.a. ein eigenes Grabenpflegekonzept erstellt, das unter der Leitung des Landschaftspflegeverbandes umgesetzt werden soll. Erstmals wurde nach der Tagfalterart Mädesüß-Perlmuttfalter (Brenthis ino) gezielt auf 28 Untersuchungsflächen im Königsauer Moos gesucht. Des Weiteren wurde eine Untersuchungsfläche bei Ruhstorf und in einem Biotopkomplex des FFH Gebiets Niedermoore und Quellsümpfe im Isar-Inn-Hügelland nach der Art gesucht. Ein Nachweis für Brenthis ino gelang nur im Biotopkomplex des FFH Gebiets Niedermoore und Quellsümpfe im Isar-Inn-Hügelland. Die Art konnte dort mit einer kleinen Population von acht Faltern nachgewiesen werden. Das Königsauer Moos ist auch ein bedeutender Lebensraum für die Sumpfschrecke (Stethophyma grossum). Seit dem Jahr 2011 werden die Bestände der Art im Gebiet erfasst, um die Bestandsentwicklung zu beobachten und Fördermaßnahmen ableiten zu können. Die Sumpfschrecken sind auf feuchte bis nasse Bodenverhältnisse angewiesen, wie sie im Gebiet u.a. auf Nasswiesen oder Seigen vorherrschen. An den wechseltrockenen Böschungsbereichen der in den letzten Jahren auf diesen Wiesen geschaffenen Seigen sowie in deren näherem Umfeld im Übergang zum Grünland, konnten in den vergangenen Jahren die meisten Sumpfschrecken nachgewiesen werden. Im Untersuchungsgebiet konnten im Jahr 2019 in 11 von 28 Untersuchungsflächen und damit an 5 Untersuchungsflächen weniger als im Jahr 2018, Sumpfschrecken nachgewiesen werden. Insgesamt konnten im Jahr 2019 256 Individuen (187 Männchen und 69 Weibchen) nachgewiesen werden. Maximal wurden 43 Individuen auf der Untersuchungsfläche 6 festgestellt. Insgesamt kann weiterhin von einer bedeutenden Gesamtpopulation mit hohem Stellenwert für das Isartal ausgegangen werden. Jedoch sind Rückgänge in der Individuenanzahl und der Anzahl der besiedelten Flächen deutlich erkennbar. Die Lauchschrecke (Mecostethus parapleurus) wurde an den beiden Untersuchungsfläche 3 und 6 mit sieben (5 Männchen und 2 Weibchen) bzw. einem Individuum festgestellt.Erstmals konnten auf der Fläche 3 auch 2 weibliche Individuen festgestellt werden. Aus den bisherigen Ergebnissen lässt sich festhalten, dass die Lauchschrecke im Königsauer Moos unstetig vorkommt. Mit einer weiteren Ausbreitung und Etablierung der Art ist zu rechnen. Neben der Darstellung der Kartierergebnisse enthält dieser Bericht auch Hinweise zum Zustand der untersuchten Flächen und empfiehlt Maßnahmen zum Schutz und zur Förderung der Art. Hierbei wird auf die Ergebnisse aus Scholz (2016) zurückgegriffen.