Naturschutzrelevante Gutachten in Bayern

Burkhard Quinger
2019

Versuche zur Wiederherstellung und Pflege von Magerrasen und artenreichem Magergrünland im mittleren bayerischen Alpenvorland mit Darstellung des gesamten Versuchszeitraums seit den Startjahren 1989 und 1990 bis einschließlich zum Jahr 2019

QUINGER, B. (2019): Versuche zur Wiederherstellung und Pflege von Magerrasen und artenreichem Magergrünland im mittleren bayerischen Alpenvorland mit Darstellung des gesamten Versuchszeitraumes seit den Startjahren 1989 und 1990 bis einschließlich zum Jahr 2019. – Unveröffentlichtes Gutachten des Bayer. Landesamt f. Umwelt
Landkreise: Bayern
Artengruppe:
Moose/Flechten/Pilze/Algen, Gefäßpflanzen
Stichwörter:
Magerrasen, Flachland-Mähwiese, 6210, 6230, 6510, Wiederherstellung, Renaturierung, Pflege, Dauerbeobachtung
Landkreis(e):
Bayern
Auftraggeber:
Bayerisches Landesamt für Umwelt

Zusammenfassung

Der vorliegende Bericht stellt eine Fortschreibung des fachlichen Teils vom November des Jahres 2010 zu den Versuchen zur „Pflege und Wiederstellung von Magerrasen und artenreichem Magerwiesen im mittleren bayerischen Alpenvorland“ dar. Zwölf der 27 in den Jahren 1989 bis 1991 angelegten Dauerflächen wurden in den Jahren 2011 bis 2018 noch nach verschiedenen Versuchsvarianten aktiv mit einem differenzierten Management betreut. In denjenigen Dauerflächen, die seit Jahren einheitlich gepflegt werden, wurden nur diejenigen Parzellen in den Jahren 2017 bis 2019 erneut aufgenommen, auf welchen das heute ausgeübte einheitliche Management, nämlich entweder zweischürige Mahd im Frühsommer und im Spätsommer/Frühherbst oder einschürige Mahd im Hochsommer bereits in den ersten zehn bis zwanzig Versuchsjahren praktiziert wurde. Untersucht wurden Dauerflächen mit folgenden Ausgangskonstellationen: 1. Vormalige als Grünland genutzte Flächen in verschiedenen Intensivierungsstufen und unterschiedlich günstigen Lagebeziehungen zu noch vorhandenen Magerrasen und artenreiche Mähwiesen für das potenzielle Einwandern der Diasporen von Zielarten von außerhalb. 2. Eine stillgelegte Ackerfläche. 3. Langjährige, ca. 30 Jahre alte, von Brachegräsern wie Brachypodium rupestre, Calamagrostis varia und Molinia arundinacea beherrschte Brachen, eine Fläche wies zu Versuchsbeginn noch recht hohe Anteile an der Aufrechten Trespe (Bromus erectus) auf. 4. Vormals mit Wald-Kiefer oder Fichte aufgeforstete Flächen, die zum Zeitpunkt der Abräumung bereits ein geschlossenes Kronendach und Baumschichten von mindestens 10 Meter Höhe aufwiesen. 5. Aus Vergleichsgründen wurde ein intakter Kalkmagerrasen mittels einer Dauerfläche ( „Widdersberg-Weinleite“, Dauerfläche 1) in das Versuchsprogramm integriert. Im Grünland- und Ackerbereich hängt das Regenerationspotential stark von dem Grad der vormaligen Aufdüngung, insbesondere mit pflanzenverfügbaren Phosphaten ab. Auf erheblich über Magerrasen- Niveau mit Phosphat befrachteten lehmigen Böden mit einer hohen Sorptionskapazität für Nährstoffe lassen sich in mittelfristigen Zeiträumen (etwa binnen 10 bis 15 Jahren) zwar artenreiche, zum Verband Arrhenatherion gehörende Wiesen erzeugen, die in guter Qualität dem Lebensraumtyp „Magere Flachland-Mähwiesen“ (6510) nach Anhang I der FFH-Richtlinie angehören, jedoch keine Magerrasen im engeren Sinn (Mesobromion, Violion caninae) erzeugen.

Erstellt am: 21.05.2021

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