Naturschutzrelevante Gutachten in Bayern

Stichwörter:

Waldbirkenmaus, seltener Kleinsäuger, streng geschützte Anhang IV-Art der FFH-Richtlinie, Monitoring mittels Wildkameras, Oberallgäu

Landkreis(e):

Oberallgäu

Auftraggeber:

Bayerisches Landesamt für Umwelt

Zusammenfassung

Untersuchungen im Auftrag des LfU in den Jahren 2015 bis 2017 im Bayerischen Wald haben gezeigt, dass die Verwendung von automatischen Wildkameras eine geeignete Methode für ein systemati-sches Monitoring der Waldbirkenmaus Sicista betulina im Rahmen der FFH-Richtlinie darstellt. Nach dem erfolgreichen Einsatz dieser Methodik im Bayerischen Wald sollten 2018 auch in den Allgäuer Alpen ältere Nachweise der Waldbirkenmaus mittels Wildkameras überprüft werden. Hierfür wurden 22 Wildkameras im Umkreis von 10 km um Oberstdorf auf drei Untersuchungsflächen für eine Dauer von 97 Fangnächten aufgestellt und alle 14 Tage kontrolliert. In der Untersuchungsperiode wurden auf zwei Flächen mit insgesamt 78 Aufnahmen Waldbirken-mäuse nachgewiesen. Ein Nachweis der Waldbirkenmaus gelang auf der Fläche Bierenwangalpe auf 1.550 m NHN nahe der Talstation der Möserbahn am Fellhorn. Ein großes Vorkommen der Waldbir-kenmaus wurde ferner auf der aufgelassenen Roßgundalpe südöstlich des Warmatsgundkopfs auf 1.750 m NHN festgestellt. Bevorzugte Lebensräume in diesem Gebiet scheinen Alpine Hochstauden-fluren und Alpine Rasen mit Latschenbestand zu sein. Im Gegensatz zu den oft eng begrenzten Biotopflächen, die von der Waldbirkenmaus im Bayerischen Wald besiedelt werden, haben die nutzbaren Habitate im Untersuchungsgebiet wohl eine wesentlich größere Ausdehnung. Neben dem Hangmoorkomplex im Umfeld der Bierenwangalpe scheinen be-sonders die natürlichen Ökotone im Bereich der Waldgrenze als geeignete Lebensräume für die Wald-birkenmaus. Es ist deswegen davon auszugehen, dass die Waldbirkenmaus im Untersuchungsgebiet eine tragfähige, zusammenhängende Population bildet und in den Allgäuer Alpen weiterverbreitet ist als bisher angenommen.