Naturschutzrelevante Gutachten in Bayern
Kleinsäugerkartierung auf der Photovoltaikanlage Schornhof bei Berg im Gau

Zusammenfassung
Die Photovoltaikanlage PVA Schornhof bei Berg im Gau im oberbayerischen Donaumoos Landkreis Neuburg-Schrobenhausen erstreckt sich auf 140 ha verteilt auf zwei Teilflächen auf bislang intensiv landwirtschaftlich genutztem Niedermoorboden. Sie wurde im Frühjahr 2021 fertiggestellt. Im Zuge der Umsetzung der grünordnerischen Planung im Sinne des Klimaschutzes sollen diese Flächen wieder-vernässt werden, um die Emission gebundenen Kohlenstoffes zu verhindern. Der Erfolg der Renaturierungsmaßnahmen soll dabei auch anhand verschiedener Artengruppen eva-luiert werden. In der vorliegenden Untersuchung wurde die Kleinsäugerfauna auf beiden Teilflächen mit Hilfe von hochauflösenden Wildkameras halbquantitativ erfasst, um Daten für die Dokumentation zukünftiger Veränderungen im Artenspektrum und der Diversitätsdichte zu erfassen. Hierfür wurden im Herbst 2021 je zehn Wildkameras bodennah aufgestellt und für sechs Wochen auf den Flächen belassen. Alle zwei Wochen wurden die Kameras kontrolliert und der Bewuchs um den Aufnahmebereich entfernt. Alle erfassten Wirbeltiere wurden auf Artniveau bestimmt und nach Kamerastandorten und Untersu-chungsperioden dokumentiert. Pro Kamerastandort wurde auf Basis der relativen Stetigkeit der Arten die Diversitätsdichte berechnet und graphisch dargestellt. Insgesamt konnten auf den Flächen acht Kleinsäugerarten nachgewiesen werden. Flächendeckend dominieren dabei einerseits Generalisten wie Waldmäuse und Waldspitzmaus sowie typische Vertre-ter offener Kulturlandschaften wie die Feldspitzmaus. Bemerkenswert ist andererseits das flächende-ckende Vorkommen der Zwergmaus, die anscheinend die vorherrschende Ruderalflur erfolgreich be-siedeln kann und vermutlich von den Solarpanelen als Deckung gegen Prädatoren profitiert. Arten, die Feuchtbiotope bevorzugen, fehlen mit dieser Ausnahme bislang. Das verwendete Untersuchungsdesign scheint geeignet, Veränderungen im Artenspektrum und Aus-breitungstendenzen einzelner Arten zu dokumentieren. Es wird empfohlen, die Untersuchung in regel-mäßigem Turnus fortzuführen.
Erstellt am: 19.04.2022