Naturschutzrelevante Gutachten in Bayern
Fortschreibung des bayerischen Umweltindikators Repräsentative Arten bis 2021 Farmland-Bird-Index, Woodland-Bird-Index, Urban-Bird-Index, Breeding-Waterbird-Index

Zusammenfassung
Umweltindikatoren haben den Zweck, Aussagen zur Qualität der Umwelt des Menschen zu treffen und nicht nachhaltige Entwicklungen aufzuzeigen. Der „Indikator für Artenvielfalt und Landschaftsqualität“ der Bundesregierung früher Nachhaltigkeitsindikator für die Artenvielfalt NH macht anhand von Vögeln eine Aussage zum Zustand der Normallandschaft damit ist die vielfältig genutzte und nicht besonders geschützte Landschaft gemeint, die über 90 Prozent der Fläche Deutschlands ausmacht. Dargestellt wird die Bestandsentwicklung repräsentativer Vogelarten, die diese Normallandschaft bewohnen, d. h. es werden Arten ausgewählt, deren Bestandsentwicklung in der Regel nicht durch besondere Artenschutzmaßnahmen beeinflusst ist, und die repräsentativ sind für die wichtigsten Lebensräume der Landschaften in Deutschland: Agrarland Ackerland, Grünland, Wälder, Siedlungen, Binnengewässer sowie Küsten/ Meere und Alpen. Für jeden dieser Hauptlebensraumtypen wird ein Teilindikator gebildet, ausgedrückt durch das arithmetische Mittel der Indizes der einbezogenen Arten. Der Gesamtindikator für Deutschland setzt sich aus den Teilindikatoren, gewichtet nach deren Flächenanteilen, zusammen. Der Farmland-Bird-Index Bayern FBI wurde bis einschließlich 2021 aktualisiert. Bestandsverläufe von zehn Arten liegen dem Index zugrunde. Demnach zeigt der Farmland-Bird-Index für Bayern langfristig einen negativen Trend. Die Abnahme der Agrarvogelarten von 1973-2021 beträgt etwa 50 Prozent. Seit der Jahrtausendwende hat sie sich verlangsamt und scheint in den letzten zehn Jahren auf gleichbleibend niedrigem Niveau zu verharren die Trendwende ist damit noch nicht erreicht. Der Woodland-Bird-Index Bayern WBI wurde bis einschließlich Jahr 2021 aktualisiert. Bestandsverläufe von zehn Arten liegen dem Index zugrunde. Der Woodland-Bird-Index Bayern zeigt eine Abnahme -50% vor allem in den 1990er Jahren, mit Tiefpunkt Mitte der 2000er Jahren. Seither ist eine leichte Bestandserholung zu erkennen im Zehnjahreszeitraum 2012-2021 zeigt der Index derzeit jedoch keinen signifikanten Trend. Die Abnahme der Waldvogelarten von 1973-2021 beträgt nur noch etwa 25 Prozent. Der Siedlungsarten-Index Urban-Bird-Index UBI wurde bis einschließlich Jahr 2021 aktualisiert. Bestandsverläufe von zehn Arten liegen dem Index zugrunde. Der Siedlungsarten-Index fällt ab Mitte der 1980er Jahre erst langsam, ab der zweiten Hälfte der 1990er Jahre schneller ab. In den 2000er Jahren stabilisiert sich der Index etwa bei der Hälfte früherer Bestände und steigt seither wieder leicht an, was sich auch erstmals im signifikant positivem Zehnjahrestrend widerspiegelt. Der vorläufige Wasservogel-Index Breeding-Waterbird-Index BWI wurde bis einschließlich Jahr 2021 aktualisiert. Zusammen mit zwei Ersatzarten Wasseramsel, Gebirgsstelze, die die Fließgewässer repräsentieren, liegen dem vorläufigen Index die Bestandsverläufe von acht Arten zugrunde. Die LIKI-Arten Eisvogel, Rohrweihe und Wasserralle konnten nach wie vor noch nicht berechnet werden. Der Breeding-Waterbird-Index fällt von 1973 bis Mitte der 1990er Jahre um etwa 50 Prozent ab. Danach fluktuiert er auf gleichbleibendem Niveau, jedoch anhaltend mit negativem Spearman‘s Rho. Zur endgültigen Berechung des Index ist eine weitere Verbesserung der Datenbasis und die Umsetzung ergänzender Module des Vogelmonitorings Deutschland erforderlich. Die hier vorgelegten Indikatoren sind auch Bausteine zur Berechnung des bayerischen Umweltindikators „Repräsentative Arten“. Ein entsprechender Gesamtindex kann allerdings noch nicht berechnet werden, da die hier vorgelegten Indikatoren die Veränderung gegenüber dem Basisjahr 2000 anzeigen, während der Umweltindikator „Repräsentative Arten“ ein Nachhaltigkeitsindikator ist, der den Zielerreichungsgrad in Prozent hinsichtlich eines angestrebten Ziels im Bezugsjahr 2015 verlängert auf 2030, Bestand im Zieljahr 100 Prozent darstellt. Um die Teilindikatoren zum Gesamtindex zu aggregieren, müssen sowohl die zugrunde gelegten Bestandsindizes als auch die Teilindikatoren als Nachhaltigkeitsindikatoren berechnet werden, was derzeit nicht für alle Arten möglich ist.
Erstellt am: 29.08.2023